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Der Schimmer des Ledger Kale

Der Schimmer des Ledger Kale

Titel: Der Schimmer des Ledger Kale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Law
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und ihn ihr, vorsichtig darauf bedacht, ihn nicht selbst zu lesen, unter die Nase hielt.
    »Haben Sie schon die Schlagzeile des Tages gelesen?«
    Hedda runzelte die Stirn, während sie las, was da stand:
    Das Mutterschiff ist gekommen, um dich abzuholen.
    Dann riss sie die Augen weit auf und ließ die Illustrierte sowie den Besen fallen. Ihre Hände flogen an ihre Brust und flatterten aufgeregt dort herum. Sie eilte die Treppe hinunter, nahm ihre Handtasche und verschwand durch die Haustür.
    »Wo geht sie hin?«, fragte SJ verwundert.
    »Entweder sie flieht aus der Stadt oder sie sucht den Landeplatz«, antwortete ich achselzuckend. Sarah Jane reckte den Kopf hoch, ihre Augen tanzten.
    »Das ist die Macht der Presse!«
    »Nein, das ist die Macht der Sarah Jane«, erwiderte ich. Aber ich hatte keine Zeit, ihr mehr zu erklären. Nicht jetzt.
    Ich zerrte Sarah Jane die Treppe hinunter und zur Tür hinaus und nickte der hohen Birke neben dem Haus zu, während ich hastig meine Turnschuhe wieder anzog. Übrigens hatte ich mein Versprechen an Onkel Autry gehalten: Ich hatte keinen Schuh in Cabots Haus gesetzt.

34
    Bei meinem Sprint weg vom Haus der Cabots war ich zwar nicht schneller als der Schall, aber nah dran. Noch nie in meinem ganzen Leben war ich schneller gerannt. Wäre ich gegen Ryan angetreten, hätte ich ihn locker geschlagen. Es ging jedoch um mehr als um einen Halbmarathon, einen neuen Rekord oder eine Trophäe. Bei diesem Wettlauf stand alles auf dem Spiel – wirklich alles – und ich war froh, dass ich so hart trainiert hatte. Wenn Dad mich jetzt bloß sehen könnte!
    Sarah Jane hielt mit mir Schritt, als wären sie und ich den ganzen Sommer über zusammen gelaufen, anstatt uns permanent gegenseitig die Beine zu stellen. Das Willkommen in Sundance -Schild schaukelte noch immer an einer Schraube im Wind, als wir es passierten. Ein Schnick! , ein kurzer Blick zurück, und schon hatte ich es repariert – kein Thema. Wenn ich doch auch Willies Schnäppchenmarkt , den Schrottplatz und das Fliegende Ochsenauge mit einem Fingerschnippen retten könnte. Doch mir war klar, dass es Dinge gab, die ich nicht so einfach wieder geradebiegen konnte – und als wir das hoch aufragende stählerne Tor zur Ranch erreichten, wurde ich erneut daran erinnert.
    Der sanft ansteigende Schotterweg war brutal zerfurcht und kaputt gefahren. Eine ganze Kolonne schwerer Fahrzeuge hatte breite Reifenspuren in der roten Erde hinterlassen, das hohe Gras und die Wildblumen platt gewalzt und dabei Grashüpfer, Schmetterlinge und Sandlaufkäfer zerquetscht. Der warme Wind vermengte Dieselabgase mit dem Geruch zerdrückten Salbeis. Eine üble Mixtur, bei der sich mir der Magen umdrehte.
    Plötzlich grollte der Boden und bebte so heftig, dass SJ und ich hin und her schwankten; wir hielten uns an den Händen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    »Ledge! Ist das ein Erdbeben?«, fragte SJ erstaunt und atemlos. Ich konnte ihr keine Antwort geben – ich wusste es nicht. Jenseits des Hügels stiegen riesige dunkle Dreck- und Staubschwaden auf. Das Beben hielt nur Sekunden an, aber es erschütterte mich bis ins Mark.
    Ich komme zu spät, dachte ich. Sie haben schon angefangen, alles einzureißen.
    Wir liefen den Hügel hoch und über die Kuppe und erreichten keuchend den Hang auf der anderen Seite. Sarah Jane hielt sich die Seite, bat mich aber nicht anzuhalten. Über der Mulde, in der die Ranch lag, hing dichter Staub. Erst im Näherkommen konnte ich erkennen, was dort los war. Dann sah ich alle Details gestochen scharf.
    Zuerst fiel es mir schwer, dieses Bild der Ranch mit dem in Einklang zu bringen, das ich in Erinnerung hatte. Und Sarah Jane verstand natürlich noch viel weniger, wie der Riesenunterschied zwischen der alten Landschaft und dieser neuen zu Stande kam.
    »Ledge? Wann hat dein Onkel denn den Wassergraben angelegt?«, wollte sie wissen.
    Genau das fragte ich mich auch. Seit meinem Aufbruch von der Ranch am Morgen hatte sich der Flusslauf verändert. Anstatt hinter dem Insektenhaus herumzuplätschern, stürzten die Fluten nun durch einen tiefen Kanal, der sich um das Holzhaus wand. Der »Wassergraben« zerschnitt Rockets Garten und machte dann kehrt, um vor dem Insektenhaus ein paar Schlängellinien zu beschreiben und hinter der Pappel, die einmal Cam Beachams Glückshandschuh gewesen war, wieder in sein altes Flussbett zu münden.
    Der letzte Mensch, der Wasserläufe verschieben konnte – der einzige  –, war Opa

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