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Der Schimmer des Ledger Kale

Der Schimmer des Ledger Kale

Titel: Der Schimmer des Ledger Kale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Law
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Winona stutzte nur ganz kurz, zeigte auf Rocket und sagte: »Okay, das solltest du mir später mal irgendwann erklären. Aber ihr seid mir ja wohl beide noch so einige Erklärungen schuldig.« Sie zog eine Augenbraue hoch und sah mich an. »Ich war draußen auf dem Hof und will wissen, was hier gespielt wird. Aber nicht jetzt! Jetzt müssen wir erst mal zu einer Motorradausstellung.«
    »Wird Autry nicht sauer sein, wenn er rausfindet, dass wir nach South Dakota gefahren sind?«, fragte ich Rocket, während Winona alles Nötige für den Transport des Motorrads nach Spearfish zusammensuchte. »Er hat dir immerhin aufgetragen, auf die Ranch aufzupassen.«
    »Seit wann machst du dir denn Gedanken darüber, worüber Autry sauer ist oder nicht, Ledger? Seit heute Morgen nach dem Frühstück?« Rocket packte mich am Kragen und schüttelte mich. »Als du mit Sarah Jane in Cabots Firma eingebrochen bist, hast du jedenfalls nicht versucht, eine Party für ihn zu schmeißen.«
    Ich musste schlucken. »Er hat es dir erzählt?«
    »Ja, hat er«, antwortete Rocket. »Und er hat mir auch erzählt, dass du ihm nur helfen wolltest. Das verstehe ich ja, aber trotzdem … meine Herren! Wie blöd kann man sein?« Er ließ mich los und stieß seine Fingerknöchel gegen meine. Und da ich keinen Stromschlag bekam, nahm ich an, dass er mir verziehen hatte.
    Rocket straffte die Schultern. »Als der Erwachsene, der hier heute das Sagen hat, erteile ich uns die Genehmigung, nach South Dakota zu fahren«, verkündete er. »Spearfish ist nicht weit weg, Ledge; es ist nicht so, als würden wir zu einer weit entfernten Galaxie aufbrechen. Autry liegt mir doch schon seit Jahren in den Ohren, ich solle die Ranch öfter verlassen. Wir sind nicht länger als zwei Stunden weg. Außerdem gibt es noch einen anderen Erwachsenen auf dem Fliegenden Ochsenauge. Opa Bomba ist ja auch noch da.«
    Ich sah Rocket zweifelnd an. Ich war mir ziemlich sicher, dass Opas Walzer am Fluss sein letzter Tanz gewesen war. Wenn auf der Ranch irgendetwas passierte – ob Flut, Feuer oder Fruchtfliegenrebellion –, würde Opa Bomba wahrscheinlich alles verpennen, so, wie er meine Geschichte über Omas Glas verschlafen hatte.
    Die Knucklehead war bald sicher auf der Ladefläche des Pick-ups verstaut, wo sie von einem ganzen Netz aus Gurten gehalten wurde, und wir drei saßen zusammengequetscht vorn. Als wir auf dem Weg nach Spearfish durch Sundance fuhren, konnte ich mir nicht verkneifen, mich aus dem Fenster zu lehnen. Ich verrenkte mir den Hals, um nach hinten zu schauen. Aber ich betrachtete nicht das goldene Motorrad. Stattdessen guckte ich zu dem Haus auf dem Hügel und stellte mir vor, dass Sarah Jane in ihrem Zimmer eingeschlossen war und immer noch nicht die leiseste Ahnung von ihrem Schimmer hatte.
    »Ha! Manche Leute glauben aber auch wirklich alles.« Winona lachte neben mir laut auf.
    »Hm?«, grummelte ich und zog den Kopf zurück ins Innere der Fahrerkabine. Winona zeigte auf das Auto vor uns. Seine noch fest am Wagen hängende Stoßstange war mit Aufklebern übersät:

    Ich lächelte und musste an den Sundance Express und all die verrückten Geschichten von SJ denken. Dann machte mein Magen einen Purzelbaum, als mir plötzlich ein Gedanke durch den Kopf schoss …
    Wenn meine Eltern schon so bald kamen, wie Mom es angekündigt hatte, um Fedora und mich abzuholen, würde ich Sarah Jane vielleicht gar nicht mehr sehen. Meine Handflächen juckten. Meine Knie federten auf und ab, selbst als ich meinen Kopf und meine Schultern wieder aus dem Fenster zu bugsieren versuchte, um SJs Haus nicht aus den Augen zu verlieren. Ich konnte Sundance nicht verlassen, ohne Sarah Jane noch einmal zu sehen. Sie wusste die Wahrheit über mich. Und sie musste die Wahrheit über sich selbst erfahren.
    »Hey, Ledge! Alles in Ordnung?«, fragte Rocket. Seine Stimme zitterte, da er sich an dem vibrierenden Lenkrad festhielt. Winona zog an meinem T-Shirt.
    »Was machst du denn da, Ledge? Legst du es darauf an, geköpft zu werden?«
    »Anhalten!«, brüllte ich und langte nach dem Türgriff. »Ihr müsst mich rauslassen! Bringt das Motorrad ohne mich nach Spearfish. Ihr müsst es da hinbringen, bevor es zu spät ist. Und ich muss hierbleiben – ich hab noch was zu erledigen.«
    »Hey, Ledge, mach mal langsam!« Rocket hielt so schnell er konnte am Straßenrand, um zu verhindern, dass ich während der Fahrt aus dem Wagen sprang – und um zu verhindern, dass meine Anspannung unsere

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