Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Kazinski
Vom Netzwerk:
… Angst.«
    Was versuchte sie zu sagen? Sie atmete tief ein. »Hörst du? Ich hatte Angst, ich dachte, das Ganze ginge nur mich etwas an.«
    Niels sah sie verständnislos an. Sie glaubte daran. Sie glaubte wirklich, schwanger zu sein.
    »Bis mir dann klar geworden ist …«
    Sie sah zu Leon.
    »Als Leon angerufen hat …«
    Wieder wurde sie von ihren Schluchzern unterbrochen. Leon sah sie kühl an. Wie man jemanden betrachtete, der vor einem in der Supermarktschlange stand.
    Sie begann erneut: »Bis mir klar geworden ist, dass es nicht nur darauf ankommt, ob ich mich für diese Kinder entscheide oder ob sie sich für mich entschieden haben. Es ist ebenso gut möglich, dass sie sich für dich entschieden haben, Niels.«
    Niels sah sie an. Es war vollkommen still, als er sagte: »Ich kann keine Kinder bekommen, Hannah.«
    »Doch, das kannst du. Du kannst zwei bekommen. Wenn du sie haben willst.«

14.
    Polizei Kopenhagen – Station City, 13.00 Uhr
    Sie trafen sich nicht im Präsidium, sondern Sommersted kam auf die Polizeistation City. Niels sah ihn unten auf dem Platz aus dem Auto steigen und ins Haus hasten. Würde er jetzt gefeuert werden? Es war ihm egal. Hannah saß auf dem Sofa. Sie sah erleichtert aus. Glücklich. Leon wirkte hingegen ziemlich müde. Sommersted trat ein, blieb eine Sekunde in der Tür stehen, bevor er sie hinter sich schloss.
    »Was ist los?«, fragte der Chef.
    Leon sah zu Niels, Niels sah zu Hannah, und Hannah lä chelte.
    »Redet vielleicht mal einer mit mir!«
    »Bentzon hatte nach allem, was war, bloß einen Aussetzer«, sagte Leon schließlich. Sommersted sah Niels überrascht an.
    »Das ist alles meine Schuld«, sagte Hannah.
    »Nein, das ist …«
    Sommersted fiel Niels ins Wort: »Warum fangen wir nicht ganz von vorne an? Niels?«
    Niels räusperte sich. »Ich kann nicht mehr«, sagte Niels und hinterließ eine derart laute Stille, dass alle erst einmal schwiegen.
    »Ist das die ganze Erklärung?«, fragte Sommersted. »Sie können nicht mehr? Ich werde wegen einem Selbstmörder gerufen und muss feststellen, dass es sich um meinen besten Krisen-Unterhändler handelt. Und ich verlasse eine Sitzung mit dem Justizminister, nur um dann zu hören: Ich kann nicht mehr?«
    Niels lächelte und sah zu Leon. Sie dachten das Gleiche. Sommersted hatte irgendwie immer Sitzungen mit dem Justizminister, wenn er diese Reden hielt.
    »Lasst ihr mich mal mit Sommersted allein?«
    Leon zuckte mit den Schultern, und Hannah stand pflichtbewusst auf. Niels schloss die Tür hinter ihnen und wartete, bis er sich sicher war, dass sie nichts hören konnten.
    »Sommersted. Das hat mit dem Fall zu tun. Der zieht einen unheimlich runter. Sie wissen, was ich meine, nicht wahr?«
    Sommersted sah Niels lange an. Er räusperte sich, sagte aber nichts.
    »Warum haben Sie mich auf diesen Fall angesetzt?«
    »Ich brauchte jemanden, dem ich vertraue. Das ist eine profi lierte Sache, die Medien sind Amok gelaufen.«
    »Damit ich Sie da raushalten kann?«
    Sommersted atmete hörbar ein.
    »Sie standen im Gästebuch. Bei den van Hauens.«
    Sommersted stand auf und legte sich die Jacke über den Arm, als wollte er gehen.
    »Ich weiß, was geschehen ist. Damals«, beeilte Niels sich zu sagen und hatte das Gefühl, wie ein unartiger Junge zu klingen. »Ich weiß alles.«
    »Was wissen Sie, Bentzon?«
    »Ich weiß, dass Dictes Vater Dicte so fest geschlagen hat, dass sie gestorben ist. Aber sie wurde wieder ins Leben zurückgeholt. Da ist damals ein brutales Verbrechen begangen worden, für das nie jemand zur Rechenschaft gezogen worden ist.«
    »Die Sache ist so lange her, dass …«
    Niels unterbrach ihn. »Und ich weiß, dass Sie ihnen geholfen haben.«
    »Genau! Ihnen geholfen.«
    »Die Sache unter Verschluss zu halten.«
    Sommersted schüttelte den Kopf. Er war nicht mehr auf dem Weg zur Tür.
    » Ihm geholfen. Hans Henrik van Hauen. Ich habe ihn vom Al kohol weggebracht. Ich kenne ihn schon mein ganzes Leben. Es war ein Unfall, ein blöder Zufall. Das hätte jedes Gericht der Welt bestätigt.«
    »Wann haben wir damit angefangen, selbst Recht zu sprechen?«
    Sommersted sah aus dem Fenster. Auf die Tauben oder einfach nur ins Nichts. Mitleid? Ja, Niels fühlte mit ihm. Es gab keinen Polizisten, der nicht schon einmal in Versuchung geraten wäre, selbst zu richten.
    »Diese Familie«, Sommersted kam ins Stocken. Schüttelte den Kopf und begann aufs Neue: »Diese Familie, die ich schon mein ganzes Leben kenne, wäre

Weitere Kostenlose Bücher