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Der schlafende Engel

Der schlafende Engel

Titel: Der schlafende Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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Schleier, alles aus weißer, halbtransparenter Seide. Als sie April und Caro sah, winkte sie ihnen zu und schob sich durch die Menge, um sie zu begrüßen.
    »Mädels! Wie schön, dass ihr es geschafft habt. Ist das nicht der Hammer?«
    »Es ist … sehr beeindruckend«, antwortete April, woraufhin Ling ein trillerndes Lachen ausstieß.
    »Oh, ich weiß schon«, sagte sie. »Es ist total protzig, stimmt’s? Aber ich fand es irgendwie witzig. Das Ganze hat Daddy ein Vermögen gekostet, das kann ich euch versichern, aber für sein kleines Mädchen ist das Beste gerade gut genug, zumindest behauptet er das immer.«
    »Und wo ist der Grill?«, erkundigte sich Caro.
    »Ach, bei Partys wie dieser isst sowieso niemand etwas«, antwortete Ling leichthin. »Aber nehmt euch einen Cocktail. Die sind nach einem von Chessys Geheimrezepten gemixt.«
    Sie sahen zu, wie Ling davontänzelte, um die nächsten Neuankömmlinge in Empfang zu nehmen, während ein vorbeikommender Kellner ihnen einen Cocktail in die Hand drückte: eine dunkelrote Flüssigkeit mit viel Eis in einem bauchigen Glas. Argwöhnisch schnupperte Caro an der Mixtur. »Was ist das wohl für ein Zeug?«, fragte sie und rümpfte die Nase. »Wenn Chessy ihn sich ausgedacht hat, ist bestimmt Blut drin.«
    April nippte vorsichtig daran. »Eher Blutorange. Und viel Wodka. Uns kann nichts passieren.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, wandte Caro ein und ließ den Blick über die Partygäste schweifen – zwar befanden sich einige bekannte Gesichter aus ihrer Schule darunter, doch die meisten schienen älter zu sein, coole Leute, wie man sie im VIP -Bereich eines Nobelschuppens erwarten würde.
    »Fühlst du dich genauso entblößt wie ich?«, fragte Caro.
    »Du fühlst dich entblößt?«, flüsterte April. »Dabei bin ich hier diejenige in einem Kleid, das gerade mal so viel Stoff hat wie ein Bikini.«
    »Nein, ich meine, dass wir beide die einzigen Menschen unter all den Blutsaugern sind. Ich komme mir wie ein Huhn vor, das versehentlich in einem Fuchsbau gelandet ist, und zwar in einem voll betrunkener Füchse.«
    Kein Wort mehr über Füchse , dachte April, und die Zunge kam ihr wieder in den Sinn.
    »Ich habe eine Idee. Gib mir mal dein Telefon«, sagte Caro.
    »Wieso? Willst du ein Taxi rufen?«
    »Blödsinn.« Caro nahm April das Handy aus der Hand und drehte sich um, sodass April nicht sehen konnte, was sie tat.
    »Okay«, sagte sie und gab April das Telefon zurück. »Im Zweifelsfall ist das Handy das perfekte Vampirentlarvungsgerät.«
    Stirnrunzelnd blickte April auf das Display. Caro hatte eine Aufnahme der gesamten Partygesellschaft geschossen.
    »Oh Gott, ich wünschte, du hättest es nicht getan«, sagte sie. »Hast du vergessen, wie es war, als sie mich beim Fotografieren erwischt haben?«
    Caro schmollte. »Es hat doch keiner mitbekommen.«
    »Diesmal nicht«, meinte April mit hochgezogenen Brauen. Die beiden beugten sich über das Display, und April spürte Übelkeit in sich aufsteigen. Wie erwartet war die Hälfte der Gäste auf dem Foto praktisch nicht zu erkennen, sondern lediglich eine leicht verschwommene Stelle, als hätte jemand hektisch mit dem Radiergummi darüber gerubbelt.
    »Jeder Zweite hier gehört zu ihnen«, sagte April leise.
    »Das ist ja mal eine Riesenüberraschung«, bemerkte Caro und nippte lässig an ihrem Drink. »Was hast du erwartet? Werwölfe?«
    Natürlich war April klar gewesen, dass die neue Königin der Ravenwood-Schlangen größtenteils Vampire zu ihrer Party einladen würde, doch es leibhaftig vor sich zu sehen … war irgendwie ein Schock, so real. Erneut betrachtete sie das Foto.
    »Sieh mal, Simon kann man auch genau erkennen«, sagte sie und zeigte auf das Display. »Das ist doch gut, oder?«
    Caro zuckte nur mit den Achseln und wandte den Kopf ab.
    »Kann sein.«
    »Was soll das denn bedeuten? Ich hatte schon Angst, sie hätten ihn längst verwandelt.«
    »Welchen Unterschied macht das schon? Er gehört doch praktisch sowieso längst dazu.«
    »Kapierst du denn nicht? Wir können ihn immer noch retten.«
    Caro wandte sich ihr zu und sah sie mit zusammengekniffenen Augen an.
    »Nein, April, das können wir nicht. Zumindest nicht, solange er gar nicht gerettet werden will .«
    Sie nickte in Simons Richtung, der an der Bar stand, die Augen halb geschlossen, den Mund zu einem verächtlichen Grinsen verzogen.
    »Sieh ihn dir bloß an. Er könnte genauso gut längst ein Blutsauger sein. Dieses Leben ist genau sein

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