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Der schlafende Engel

Der schlafende Engel

Titel: Der schlafende Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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nicht allzu gut da. Weshalb sollte jemand vor meinem Haus eine Leiche am Zaun aufhängen?«
    »Wenn das tatsächlich eine Botschaft war, verstehe ich sie genauso wenig wie du«, meinte Fiona. »Soll das eine Drohung sein?«
    »Ja, dieser Gedanke ist mir auch schon gekommen. Und eine Million andere Ideen, aber keine von ihnen ergibt einen Sinn.«
    April hatte den gesamten Tag über gegrübelt, was Calvins Tod zu bedeuten haben könnte – wenn sie nicht gerade versuchte, Antworten auf die zahllosen Fragen all der Polizisten zu finden, die sie in die Mangel genommen hatten. Ihr Großvater war verständlicherweise alles andere als begeistert über den Vorfall gewesen und hatte April mit Fragen nach der Party gelöchert. Sie hatte ihm sämtliche Details schildern müssen, dann hatte er stundenlang am Telefon gehangen und mit allen gesprochen, vom Polizeipräsidenten bis zum Rektor.
    »Was für Kinder gehen eigentlich auf Ihre Schule?«, hatte er Mr Tame angeschnauzt, dem der Vorfall garantiert höchst unangenehm war. »Ich zahle Ihnen jeden Monat ein kleines Vermögen, nur um zu erfahren, dass meine Enkelin mit solchen Schülern zum Unterricht geht?« Für einen kurzen Moment hatte April sogar Mitleid mit dem Rektor empfunden. Aber nur kurz.
    »Glaubst du, das war ein Versuch, die Sache Gabriel oder mir in die Schuhe zu schieben?«, fragte sie.
    »Wohl kaum. Das wäre nicht besonders schlau«, antwortete Fiona. »Ich bin kein kriminelles Genie, aber wenn ich jemandem einen Mord in die Schuhe schieben wollte, würde ich ein bisschen subtiler vorgehen; die Tatwaffe im Haus verstecken oder dafür sorgen, dass sich DNA -Spuren auf den Kleidern befinden, solche Dinge.«
    »Erinnere mich bei Gelegenheit daran, dass ich dich nie zur Feindin haben möchte.«
    April trat vom Fenster weg, als sie merkte, dass einer der Paparazzi zu ihr hochsah.
    »Ich wünschte, ich könnte mit Gabriel darüber reden.«
    »Immer noch Funkstille?«
    »Schätzungsweise sollte ich mich allmählich daran gewöhnt haben, schließlich ist es nicht das erste Mal, dass er einfach abtaucht, aber so war es noch nie. Ich mache mir solche Sorgen um ihn, Fee. Irgendetwas geschieht mit ihm, in seinem Kopf. Er schien extrem zu leiden, und nach allem, was Jessica mir erzählt hat, male ich mir alle möglichen Szenarien aus.«
    Natürlich hatte sie das Buch über Jack the Ripper, das Jessica ihr gegeben – besser gesagt, an den Kopf geworfen – hatte, von der ersten bis zur letzten Seite gelesen und versucht, der »Wahrheit« ein Stück näherzukommen. Aber außer endlosen Theorien über die Existenz des Rippers – ein Metzger, ein Chirurg oder gar ein Mitglied der königlichen Familie – und reichlich wirren Schilderungen über das meist trostlose Leben seiner Opfer hatte das Buch nichts hergegeben. Sie hatte mit einer bahnbrechenden Erkenntnis gerechnet, stattdessen war sie nur noch verwirrter als zuvor. Hatte es der Verrückte, von dem die »Botschaften« an Jessica stammten, auch darauf angelegt, dass sie Calvin aufgespießt auf ihrem Zaun fand?
    Natürlich hatte April all das auch der Polizei erzählt, doch als sie endlich zu Redfearne’s Buchhandlung gefahren waren, war Jessica längst weggewesen. Nachbarn hatten erzählt, sie sei für längere Zeit verreist.
    »Auch wenn es absurd klingen mag«, fuhr Fiona fort, »aber für mich hört sich das nicht nach Vampiren an. Vampire sind doch bloß hirnlose Killermaschinen, oder nicht? Ihr Spezialgebiet ist das Töten, aber subtile Drohungen gehören nicht zu ihren Stärken, soweit ich weiß.«
    »Subtil war die Drohung weiß Gott nicht«, erwiderte April betrübt und blickte auf die Stelle am Zaun, verdrängte den Gedanken an Calvin jedoch eilig.
    »Nein, aber wenn ein irrer Killer es auf dich abgesehen hat, wieso reißt er dir dann nicht einfach das Herz heraus?«
    »Ich bin nicht sicher, ob mir das weiterhilft, Fee.«
    »Entschuldige. Außerdem rufe ich aus einem bestimmten Grund an. Ich habe ein bisschen zu diesem Politiker recherchiert, über den wir neulich gesprochen haben.«
    »David Harper.«
    Seit gestern hatte April den Parlamentsabgeordneten sogar ziemlich häufig gesehen: Sie hatte den ganzen Tag über den Fernseher angelassen, um die Berichte über »den bestialischen Mord in Covent Garden« zu verfolgen, wie man ihn inzwischen nannte, und Fiona hatte in zwei Punkten recht: Erstens schien David Harper überall gleichzeitig zu sein, und zweitens war er ein sehr attraktiver Mann. Kein Wunder, dass

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