Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schlagende Beweis

Der schlagende Beweis

Titel: Der schlagende Beweis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
Vom Netzwerk:
dass sie bei seinem Barbecue am vierten Juli versucht hatte, sich an ihn heranzumachen. Martin hatte sie freundlich abblitzen lassen und niemandem von dem Ann äherungsversuch erzählt, doch von da an beobachtete er sie aufmerksam und stellte fest, dass sie mit mehr als einem Mann flirtete.
    »Marge sagt, Melissa sei im Gericht nirgends gesehen worden. Ich rief zu Hause an, weil ich dachte, ihr sei vielleicht schlecht geworden und sie sei wieder nach Hause gefahren. Es ging keiner ran, also fuhr ich heim für den Fall, dass sie schlief oder ohnmächtig geworden war oder ...«
    »Und sie war nicht da?“
    Gene sch üttelte den Kopf. Es fiel ihm immer noch schwer zu reden.
    »Aber ihre Kleider waren alle da. Auch die Koffer. Sie hat keine Nachricht hinterlassen. Sie ist nicht weggelaufen, Martin.«
    Bei Martin machte sich Angst in der Magengegend bemerkbar.
    »Hast du den Sheriff benachrichtigt?«
    »Nein. Was hätte ich sagen sollen? Ich meine, sie war erst seit ein paar Stunden weg. Ich habe mir Sorgen gemacht, aber nachdem ich im Krankenhaus angerufen hatte und sie mir sagten, dass sie auch dort nicht ist, habe ich mir immer wieder eingeredet, sie würde mich anrufen und mir erklären, was passiert ist. Der Sheriff hätte ohnehin nichts unternommen, solange sich nicht zeigte, dass ihr etwas zugestoßen war.«
    »Und hat sich inzwischen etwas gezeigt?«, fragte Martin besorgt.
    »Ich habe ... ich habe einen Anruf bekommen.« Gene schwieg und hielt den Atem an. »Die Stimme war verfremdet. Sie sprach so leise, dass ich sie zuerst gar nicht verstehen konnte.«
    Gene fing wieder zu weinen an. Schlie ßlich brachte er mit erstickter Stimme heraus, was er sagen wollte.
    »Sie haben sie. Es sind dieselben Leute, die Patty entführt haben.«
    Martin wurde übel.
    »Es sind dieselben Leute«, schluchzte Gene. »Der Anrufer hat es gesagt. Sie wollen sie töten, wenn ich die Polizei hole. Was soll ich tun? Ich liebe sie. Ich muss sie retten.«
    Gene sah Alvarez an, doch Martin konnte nicht klar denken. »Haben sie dich mit Melissa reden lassen?«
    »Nein, ich hab sie darum gebeten, aber sie haben Nein gesagt.«
    »Was wollen sie?“
    »Fünfundsiebzigtausend Dollar, oder sie bringen sie um.«
    »Kannst du die Summe lockermachen?«
    »So gerade eben. Ich hab ein Sparkonto für die Altersvorsorge. Das Geld ist mir egal. Es geht um sie. Wenn sie Melissa töten...«
    »Was sollst du machen?«
    »Die Entführer rufen mich um fünf herum zu Hause an. Sie haben gesagt, dass sie mich beobachten und dass sie rauskriegen, ob ich zu den Bullen geh oder eine Fangschaltung machen lasse.«
    »Was kann ich für dich tun, Gene?«
    Arnold hob den Blick und sah Alvarez ins Gesicht. Es war wie versteinert.
    »Ich kann nicht riskieren, zur Polizei oder zum FBI zu gehen. Denk nur daran, wie sie die Sache bei dir vermasselt haben.«
    Martin nickte. Gene lehnte sich vor und rang wie ein Bittsteller vor einem K önig die Hände.
    »Kannst du ihnen das Geld übergeben, Martin?« Arnold senkte den Blick. »Ich ... ich bin nicht mutig. Sieh mich an. Was kann ich schon tun, um sie zu retten? Aber du bist stark. Wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, kannst du etwas gegen sie ausri...«
    Seine Stimme versagte. Es war eine mitleiderregende, verzweifelte Bitte.
    »Das hätte ganz und gar keinen Sinn, Gene. Ich bin kein Rambo, und diese Typen kämpfen nicht mit fairen Mitteln. Das ist nicht einer von diesen Kung-Fu-Filmen, wo der Bösewicht seine Waffen fallen lässt und sich mit dem Helden einen Faustkampf liefert. Sie haben zweifellos Waffen und sie werden mich von hinten erschießen, wenn es ihnen beliebt. Sie haben sich auch mit dem FBI einen Schusswechsel geliefert.«
    »Tut mir Leid, du hast Recht. Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe. « Gene klang vollkommen hoffnungslos. »Ich muss mich an die Möglichkeit klammern, dass Melissa noch lebt und dass sie freikommt, wenn ich bezahle.«
    Alvarez sah auf seine Schreibtischuhr. Es war kurz nach drei. In seinem Kopf jagte ein Gedanke den anderen. Er bezweifelte, dass Melissa Arnold noch am Leben war, doch das hie ß noch lange nicht, dass er seinen Freund mit ihren Killern allein lassen würde. Es waren die Leute, die seine Patty auf dem Gewissen hatten, und das hier war eine Chance zur Rache.
    »Ich fahr dich nach Hause«, sagte Alvarez ruhig, ohne seine Gedanken preiszugeben. »Ich bleib bei dir. Wir wollen sehen, was sie zu sagen haben. Dann entscheiden wir, was wir tun.«
8
    Als der Anruf

Weitere Kostenlose Bücher