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Der schlagende Beweis

Der schlagende Beweis

Titel: Der schlagende Beweis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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die Stenozeichen in normale Schrift transkribiert. Flynn muss im Fall Paul McCann schnellstens Berufung einlegen. Er hat Richter Schrieber angerufen, um zu erfahren, wer die Abschrift von McCanns Prozess machen kann, nachdem Melissa Arnold verschwunden ist. Ein paar andere Anwälte sind schon mit derselben Frage gekommen, weil Melissa die Gerichtsschreiberin war. Der Richter hat Flynn davon in Kenntnis gesetzt, dass er eine Kollegin von Melissa Arnold beauftragt habe, die Abschriften zu erstellen, aber sie kann das nicht, weil sie weder die Disketten noch den Papierstreifen finden, auf den Melissa das Protokoll im Original getippt hat. Sie haben ihr Büro im Gericht durchsucht und sie haben Gene angerufen. Er sagt, bei ihnen zu Hause sei auch nichts. Der Richter vermutet, die Originale könnten sich möglicherweise in Melissas Wagen befinden, aber der Wagen wird noch vermisst. Die Originale sind unverzichtbar, nicht? «
    »Und ob. Wenn man in Revision geht, prüft das Berufungsgericht die Verhandlungsprotokolle, um zu sehen, ob der Richter während des Verfahrens einen Fehler gemacht hat, der das Urteil beeinflusst haben könnte. Ohne Protokoll gibt es keine Berufung.«
    »Okay. Ich möchte Genes Haus und diese kleine Hütte, die er am Meander River hat, nach Melissas Stenonotizen durchsuchen. Damit haben wir einen rechtmäßigen Grund für die Durchsuchungen, da die Notizen Staatseigentum sind.«
    »Und wieso bitten Sie nicht einfach Gene um Erlaubnis, sich ein bisschen bei ihm umzusehen?«
    »Ich möchte ihn nicht misstrauisch machen. Gene ist inzwischen ein Tatverdächtiger.«
    »Das meinen Sie nicht ernst.«
    »Ich hab noch nichts Konkretes in der Hand. Die Nachbarn sagen, Gene und Melissa hätten sich in der letzten Zeit mächtig gestritten. Nicht auszuschließen, dass sie ihn verlassen wollte.«
    »Wollen Sie damit etwa sagen, dass er sie umgebracht und alles nur vorgetäuscht hat?«, fragte Quiroz ungläubig. »Martin war dabei, als er am Telefon mit den Kidnappern gesprochen hat.«
    »Er war dabei, als ein Anruf kam, aber er hat die andere Seite des Gesprächs nicht gehört. Gene könnte den Anruf mit jemandem verabredet haben, dann zum McPherson gefahren sein, um schließlich mit dem Kajak bis zu der vereinbarten Stelle flussabwärts zu gelangen.«
    Quiroz sch üttelte den Kopf. »Und wenn Martin nun direkt zu Gene zurückgekehrt wäre, statt zu warten? Dann wäre Gene nicht da gewesen. Das hätte den ganzen Plan verraten.“
    »Nein. Er hätte Martin nur erzählen müssen, dass die Entführer angerufen und ihm gesagt hätten, wo er Melissa finden würde, dass er dorthin gefahren, seine Frau aber nicht da gewesen sei, oder etwas in dieser Art.«
    »Glauben Sie demnach, Gene habe auch etwas mit der Alvarez-Entführung zu tun gehabt?«
    Chisholm dachte einen Moment nach, bevor er den Kopf sch üttelte.
    »Nein, das war von Anfang bis Ende Paul McCann. Aber Dobbs hat den Eindruck erweckt, als gebe es irgendwo noch einen dritten Komplizen, und vielleicht hat das Gene auf die Idee zu seiner vorgetäuschten Entführung gebracht.«
    »Das kauf ich Ihnen nicht ab. Ich kenne Gene. Er ist nicht fähig, jemanden umzubringen, und er hat Melissa auf Händen getragen.«
    »Ramon, Sie sind doch wohl lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass jeder unter bestimmten Umständen fähig ist zu töten. Und außerdem sage ich ja nicht, dass Gene schuldig ist, sondern nur, dass er unter Verdacht steht. Vielleicht ist das ein Schuss in den Ofen, aber da war ich mir nicht so sicher.«
11
    Es waren zwei Tage vergangen, als um neun Uhr abends bei Martin Alvarez das Telefon klingelte. Es war Gene. Er klang, als w ürde er jeden Moment überschnappen.
    »Ich bin im Gefängnis. Sie behaupten, ich hätte Melissa umgebracht.«
    »Versuch, dich zu beruhigen, Gene! Ist jemand bei dir, der unser Gespr äch mithören kann?«
    »Ramon, Norm Chisholm. Ich kenne diese Typen. Ich kann nicht fassen, dass sie mir das antun.«
    »Ich komme gleich. Reiß dich zusammen und sag nichts! Wenn sie versuchen, dich in ein Gespräch zu ziehen, berufe dich auf dein Recht, die Aussage zu verweigern, hörst du?«
    »Ja, danke, Martin.«
    »Hol mir mal Ramon an den Apparat.«
    Kurz darauf war der Staatsanwalt am Telefon.
    »Was soll das, verdammt noch mal, Ramon?«
    »Mir fällt das auch nicht leicht, Martin, aber wir haben Beweise.«
    »Dass Gene seine Frau ermordet hat?«
    »Ja.«
    »Blödsinn! Gene ist der sanftmütigste Mensch, den ich kenne. Ihr habt

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