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Der schlagende Beweis

Der schlagende Beweis

Titel: Der schlagende Beweis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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Scheiße gebaut.«
    »Wir haben Genes Hütte durchsucht, die am Meander River. Die Kleider, die Melissa an dem Tag trug, als sie verschwand, waren in eine Kommodenschublade gestopft. Sie waren blutverschmiert. Wir haben noch keine DNA-Analyse durchgeführt, aber das Labor hat ein paar vorläufige Tests gemacht. Es ist Melissas Blutgruppe. Wir haben auch ihren Wagen hinter der Hütte gefunden.«
    »Dann hat jemand es absichtlich so inszeniert. Gene ist kein Dummkopf. Wenn er seine Frau umgebracht hätte, dann würde er niemals belastende Indizien herumliegen lassen.«
    »Ich kann das nicht weiter mit Ihnen diskutieren, Martin. Ich bin der gewählte Staatsanwalt in diesem County, und ich muss meinen Job machen.«
    Martin hielt den Mund. Ramon hatte Recht. Es w ürde nur Quiroz unn ötig provozieren, wenn er sich allzu sehr für Gene stark machte.
    »Kann ich Gene besuchen?«
    »Klar, aber Sie werden zum Zeugen, wenn er mit Ihnen über den Fall redet.«
    »Ich werde dran denken. Und Sie? Werden Sie ihn in die Mangel nehmen?«
    »Nein. Gene ist im Moment so durcheinander, dass ein Richter alles, was er in diesem Zustand sagt, verwerfen könnte. Falls er Melissa getötet hat, krieg ich ihn schon, aber ich möchte es richtig angehen.«
    Sie hielten Gene von den anderen Gefangenen getrennt am hinteren Ende des Zellentrakts. Der Sheriff hatte ihm einen Selbstmordaufseher zugeteilt, der vor seiner Zelle sa ß. Arnold lag auf einer Metallpritsche und starrte an die Decke. Der Wärter ließ Martin in die Zelle, und Martin setzte sich auf den Rand der Pritsche.
    »Ich hab sie nicht getötet.«
    Martin legte seinem Freund die Hand auf die Schulter. »Das weiß ich doch, Gene.«
    »Sie war mein Ein und Alles.« Seine Augen wurden feucht. »Mein Leben ist... Ich meine, mein Gott, Martin ...«
    Gene schluchzte so heftig, dass sein ganzer K örper geschüttelt wurde. Er zog die Knie an und kauerte sich, das Gesicht zur Betonwand, in embryonaler Haltung zusammen.
    »Sie wollte mich verlassen. Sie sagte, dass sie sich langweilt, dass ich sie langweile. Ich hab zu ihr gesagt, ich würde sonst wohin gehen, wenn ich nur mit ihr zusammen sein könnte.«
    »Oh, Gene.“
    Martin packte Gene an der Schulter und dr ückte sie zum Trost. Allmählich konnte Gene wieder gleichmäßig atmen. Er wischte sich die Tränen ab, konnte Martin aber immer noch nicht ansehen.
    »Mir ist egal, was sie mit mir machen.«
    »Das darf dir aber nicht egal sein. Du hast sie nicht umgebracht. Wenn du aufgibst, kommt ihr wirklicher Mörder ungeschoren davon.«
    »Das macht nichts. Sie haben mir ihre Kleider gezeigt. Sie waren blutdurchtränkt. Sie ist tot. Selbst wenn der Mörder gefunden wird, bringt mir das Melissa nicht zurück.«
    »Hör zu, Gene! Niemand weiß besser als ich, wie du dich fühlst. Niemand. Aber du darfst nicht aufgeben. Du musst kämpfen.«
    Gene antwortete nicht.
    »Hast du eine Ahnung, was passiert ist, wieso ihre Kleider in der Hütte waren und ihr Wagen dort stand?«
    Gene sch üttelte den Kopf.
    »Die Hütte ist fast zwei Stunden von hier entfernt. Falls der Entführer jemand Fremdes war, kann er von der Hütte gar nichts gewusst haben.«
    Pl ötzlich war Gene bei der Sache.
    »Es ... es gab noch jemanden. Sie hatte einen Liebhaber.« »Und weißt du, wen?«
    »Sie wollte es mir nicht sagen.« Gene lehnte den Kopf gegen die Wand und schloss die Augen. »Sie konnte grausam sein, Martin. Sie hatte eine Seite, die du nicht gekannt hast.«
    Gene senkte den Kopf.
    »Ich bin keine große Nummer im Bett. Sie war so jung, so leidenschaftlich. Ich hab ihr nicht genügt. Sie hat mich ge h änselt, sich über mich lustig gemacht, und sie hat gesagt, es gebe da diesen Mann, jemanden, bei dem sie sich fühlte wie...«
    »Die Menschen sagen manchmal Sachen, die sie nicht meinen«, brachte Martin heraus. »Dumme Sachen.«
    Gene machte die Augen auf und sah Martin gerade ins Gesicht. »Ich glaube, sie hat mich nie geliebt. Ich glaube, sie ist vor etwas davongelaufen und hat mich dafür benutzt. Sobald sie die Zeit hatte, mich richtig anzusehen, merkte sie, dass sie einen Fehler gemacht hat.«
    »Quäl dich nicht mit solchen Gedanken! Du hast so viel durchgemacht, dass du keinen klaren Kopf mehr hast. Ich hab dich und Melissa zusammen gesehen. Sie hatte dich gern«, log Martin. »Das war nicht nur gespielt.«
    Gene wandte sich ab. F ür Martin war er die personifizierte Hoffnungslosigkeit.
    Martin kam um Mitternacht vom Gef ängnis nach Hause. Seine Wunde

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