Der schlagende Beweis
Joan und zwirbelte dabei nervös am Riemen ihrer Handtasche herum. Ihre blauen Augen lagen tief in den Höhlen mit den dunklen Ringen.
»Ich glaube, ja, Joan, aber es gibt in diesem Geschäft keine Garantie.« Flynn klopfte ihr auf die Schulter und lächelte. »Wir haben bald eine Antwort.«
Joan wollte etwas erwidern, besann sich aber, als sie Martin Alvarez auf den Anwalt ihres Mannes zusteuern sah. »Ramon hat mir gesagt, was Sie versuchen, Flynn.«
»Ich versuche nur, meinen Job zu machen, Martin. Das ist nichts Persönliches.«
»Für mich schon«, sagte Alvarez mit eisiger Stimme. »Ihr Mandant ist sicherer im Gefängnis, sicherer in der Todeszelle, als wenn er dieses Gerichtsgeb äude als freier Mann verlässt.«
»Martin, so geht das nicht«, sagte Flynn in versöhnlichem Ton.
»McCann hat meine Frau ermordet. Wenn das Gesetz ihn nicht bestraft, werde ich nicht warten, bis Gott es vielleicht tut. Richten Sie ihm das aus!«
»Sie wollen ein neues Verfahren, Mr. Flynn?«, fragte Richter Schrieber. Er hatte Flynns Antrag und die Schriftsätze gelesen, auf die er sich stützte, und sah sehr bekümmert aus.
»Ja, Euer Ehren. Meine Begründung verweist auf die relevanten Fälle und die gesetzlichen Bestimmungen. Alles in allem sehen diese vor, dass ein neues Verfahren eingeleitet werden muss, wenn eine Berufung durch den Verlust oder die Vernichtung der Prozessprotokolle ohne Verschulden des Angeklagten vereitelt wird und jede denkbare Anstrengung unternommen wurde, die fehlenden Protokolle zu ersetzen -vorausgesetzt, der Angeklagte kann dem ersten Anschein nach einen Irrtum oder eine ungerechte Vorgehensweise im Lauf des Verfahrens nachweisen. Ich habe eine Liste möglicher Verfahrensirrtümer zusammengestellt, die bei der Berufung als Grundlage für eine Urteilsaufhebung dienen können. Es gibt keinen Ersatz für die fehlenden Stenonotizen im McCann-Prozess. Die Polizei hat jede denkbare Anstrengung unternommen, sie wiederzufinden, und die Notizen fehlen ohne Verschulden von Mr. McCann.«
»Was sagen Sie zu Mr. Flynns Argument, Mr. Quiroz?«, fragte der Richter den Staatsanwalt.
Ramon erhob sich langsam, als wolle er das Unvermeidliche hinausz ögern. »Ich muss einräumen, dass Mr. Flynn mehrere Argumente angeführt hat, die zu einer Urteilsaufhebung führen könnten, aber ich glaube nicht, dass sie tatsächlich ausreichen werden. «
»Aber darum geht es nicht, oder?«, fragte Richter Schrieber. »Er muss nicht beweisen, dass er im Falle einer Berufung gewinnen wird. Das wollen Sie doch nicht behaupten, oder?«
»Nein, ich räume ein, dass Mr. McCann den Nachweis eines möglichen Verfahrensirrtums erbringen kann. Ansonsten gibt es wenig, dem ich zustimme. Zum Beispiel hat die Polizei zwar ziemlich gründlich gesucht, aber sie ist mit ihren Nachforschungen noch nicht zu Ende. Ich denke, das Gericht sollte ihr mehr Zeit einräumen.«
»Wo soll sie wohl noch suchen, Euer Ehren?«, fragte Flynn. »Sie hat sowohl das Wohnhaus als auch die Hütte von Mr. Arnold durchsucht wie auch Mrs. Arnolds Wagen, ihr Büro, sein Büro. Diese Berufung muss zügig eingelegt werden. Wir können nicht endlos warten und hoffen, dass in ein paar Jahren vielleicht die Sicherungskopien wieder auftauchen.«
»Mr. Quiroz«, fragte der Richter, »ist es mehr als nur Wunschdenken, das Sie zu der Annahme berechtigt, die verlorenen Notizen würden bald wiedergefunden?«
Ramon sch üttelte den Kopf. »Nein, Euer Ehren, ich meine nur, dass es zu früh ist, um die Suche aufzugeben.«
»Gibt es Ersatz für die fehlenden Notizen?«
»Nein, Euer Ehren, jedenfalls nach meiner Kenntnis nicht. Wie es aussieht, hatte Mrs. Arnold das Original wie auch die Sicherungskopien bei sich, als sie entführt wurde, und es gibt keine weiteren Kopien.«
»Wenn dem so ist und Sie keine begründete Hoffnung haben, die Originale wiederzufinden, der Angeklagte aber die Möglichkeit einer Urteilsaufhebung glaubhaft begründet, was bleibt mir da anderes übrig, als dem Antrag auf ein neues Verfahren stattzugeben? «
»Wir würden einwenden, dass Mr. McCann an dem Verlust schuld sein könnte. Woher wissen wir, dass er nicht auch hinter der Entführung von Mrs. Arnold steckt?«
»Euer Ehren«, erwiderte Flynn scharf. »Aus diesem Argument spricht die reine Verzweiflung. Mr. Quiroz hat persönlich den Haftbefehl unterschrieben, der zu Gene Arnolds Verhaftung wegen Mordes an seiner Frau geführt hat. Es gab nicht den leisesten Hinweis darauf, dass Mr.
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