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Der schlagende Beweis

Der schlagende Beweis

Titel: Der schlagende Beweis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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fahr Paul hinterher. Sie müssen mir helfen!«
    »Was soll das heißen, Sie fahren Paul hinterher? Ich denke, er ist im Gefängnis.«
    »Der Richter hat die Anklage heute Morgen fallen gelassen. Sie haben ihn heimlich abgeholt, weil sie vor Ihnen Angst hatten. Dann ... dann hat er mich verprügelt. Er hat Sachen zu mir gesagt...«
    Sie fing an zu weinen. Martin verstand nicht einmal die H älfte von dem, was sie sagte, aber er verstand sehr wohl, dass Paul McCann dabei war, ohne seine Frau aus der Stadt zu verschwinden.
    »Er hat Patty getötet. Ich kann es beweisen.«
    Jetzt war Martin ganz Ohr. »Woher wissen Sie das?«
    »Mr. Flynn ist vor einer Stunde noch mal vorbeigekommen. Er hat Paul mit ins Arbeitszimmer genommen, aber ich habe an der Tür gelauscht. Jemand hat bei Aaron zu Hause angerufen und gesagt, er habe Melissas Aufzeichnungen und die Disketten. Er wollte zweihunderttausend Dollar dafür. Aaron hat gesagt, das war kein Trick. Als Patty ermordet wurde, da hat sie einen Topasring getragen, den Sie ihr geschenkt hatten, nicht wahr?«
    Martin sp ürte ein Zucken in der Brust. Er musste an Partys Freudenschrei denken, als sie das Geschenk sah, und an den Kuss, den sie ihm gab.
    »Ja, sie hat den Ring getragen. Die Polizei hat die Information zurückgehalten. Woher wissen Sie davon?«
    »Aaron hat Paul erklärt, der Anrufer habe den Ring beschrieben.«
    »Und was hat Paul zu Flynn gesagt?«
    »Er war sauer. Er hat behauptet, er habe keine zweihunderttausend Dollar. Er hat gesagt, der Anrufer sei ein Schwindler. Sie haben sich eine Weile gestritten. Dann ist Mr. Flynn gegangen. Sobald er weg war, hat Paul angefangen, seine Sachen zu packen. Ich hab ihn gefragt, was er vorhat, und er hat nur gesagt, ich soll den Mund halten. Er ... er hat gesagt, dass ich ihm nur noch auf die Nerven gehe und dass er mich endgültig verlässt.«
    Joan brach erneut in Schluchzen aus, und Martin wartete, bis sie sich beruhigt hatte.
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Ich möchte, dass Sie ihn abfangen, bevor er sich das Geld holt und abhaut.«
    »Welches Geld?«
    »Das Lösegeld.«
    »Woher wissen Sie, dass er es hat?«
    »Er fährt zum Laurel Canyon State Park, zu den Höhlen. Da muss er es versteckt haben. Warum sollte er wohl sonst mitten in der Nacht zum Park fahren? Wenn er das Lösegeld hat, Mr. Alvarez, dann hat er auch Patty getötet.«
    »Und wieso rufen Sie mich an? Wieso nicht die Polizei?«
    »Ich will nicht, dass er verhaftet wird, ich will, dass er stirbt.«
    Der Laurel Canyon State Park bestand aus einem sich endlos dahin sch längelnden Labyrinth von ausgetrockneten Flussbetten und steil aufragenden Felsen, das bei Bergsteigern weltweit bekannt war. In manchen dieser Felsen befanden sich H öhlen. In der Nähe des Eingangs war ein Parkplatz, und Martin entdeckte Joan McCanns Auto, wie verabredet, ganz hinten. McCanns Wagen stand weiter vorne an einem Fußweg, der zu den Höhlen führte.
    »Er hat eine Viertelstunde Vorsprung. Sie sollten sich beeilen. Er ist auf dem Bishop's-Point-Pfad. Da hat er mir damals den Heiratsantrag gemacht«, fügte Joan bitter hinzu. Martin war schon oft im Park gewesen und er kannte die Wege auswendig. Er steckte die Pistole in den Hosenbund und nahm eine Taschenlampe mit, bevor er sich auf den Weg machte, der erst zum Bishop's Point, einem Aussichtspunkt mit einem atemberaubenden Blick, hochführte und sich von da aus bis zur Wüstenebene hinab wand, wo sich mehrere Höhlen befanden.
    Man brauchte zwanzig Minuten, bis man auf dem schmalen Pfad am Fu ß des Felsens war. Martin machte ein paar Sekunden lang die Taschenlampe an und ließ sie über den steinübersäten Boden an der Vorderseite des Felsens gleiten. Dann ging er zum Eingang der nächstgelegenen Höhle. Zu beiden Seiten des Eingangs lagen große Gesteinsbrocken. Martin schlich um eine Felsformation herum und sah in die Höhle in der Hoffnung, dort einen Lichtkegel von Paul zu entdecken, doch es herrschte nur pechschwarze Dunkelheit.
    »Du verdammter Mistkerl«, schrie McCann, bevor er Martin mit der Pistole einen Schlag auf den Wangenknochen versetzte. Martin stolperte zurück und schwang seine Taschenlampe. Sie erwischte McCann am erhobenen Unterarm, konnte ihn aber nicht daran hindern zuzuschlagen. McCann landete einen Treffer auf Martins Wunde. Der Schmerz war unerträglich. Ein Tritt ins Knie riss Martin die Beine weg und streckte ihn zu Boden. Er versuchte aufzustehen, doch McCann trat ihm in die Rippen und auf den Kopf.

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