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Der Schlangenmensch

Der Schlangenmensch

Titel: Der Schlangenmensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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abwechselnd die
eine, dann die andere Faust. Ihm war zum Zuschlägen zu Mute. Bitter lag ihm die
Enttäuschung auf der Zunge. Wurde aus den herrlichen Coups nichts — nur weil
dieser widerborstige Affe verrückt spielte?
    „Nein!“ sagte Dürrmeier. „Es
war nicht mein letztes Wort.“
    „Wie meinst du das?“ Malowitz
schob die rötlichen Brauen zusammen.
    Der blonde Gerlich ließ die Fäuste
sinken. Auch seine Kinnlade sank herab.
    Dürrmeier litt Höllenqualen. In
seinem Gesicht zuckte jeder Nerv. Schweiß trat ihm auf die Stirn. Die Haut war
bleich. Unter einem krampfhaften Atemzug hob sich seine schmale Brust.
    „Ich habe es mir anders überlegt“,
sagte er. „Ich mache mit.“
    Verblüfft starrten sie ihn an.
    „Eben warst du noch anderer
Meinung“, sagte der König der Einbrecher. Ihm kam der Umschwung zu rasch.
Irgendwas stimmte da nicht.
    „Ich sagte doch: Ich habe es
mir anders überlegt. Dazu brauche ich nicht lange. Verdammt noch mal!“
    Malowitz musterte ihn
argwöhnisch. „Sollte mich freuen, Günther. Du treibst doch kein doppeltes
Spiel?“
    „Nein! Ich bin nicht
lebensmüde. Und ich denke vor allem an meine Familie“, kam die Antwort mit
gequälter Stimme.
    „Ich freue mich, daß du endlich
vernünftig wirst“, sagte Malowitz ölig.
    Du elender Verbrecher! dachte
Dürrmeier. Was weißt du denn? Ja, ich werde mitmachen, obwohl alles in mir
widerstrebt. Aber ich kenne deine Brutalität. Meine Frau und meine Kinder müßten
darunter leiden, wenn ich mich weigere. Deshalb! Du wunderst dich, du Lump,
warum ich mich eben geweigert habe? Du hast Anke, meine Tochter, nicht gesehen.
Aber ich habe sie in dem Spiegel draußen gesehen: Wie sie an der Wand stand,
wie sie lauschte, wie ihr kleines Gesicht starr war vor Angst. Ihretwegen bin
ich so standhaft geblieben — jedenfalls so lange sie horchte. Sie soll sich
nicht schämen müssen für ihren Vater. Gebe der Himmel, daß sie niemals die
Wahrheit erfährt!
    Dürrmeier wußte: Den beiden
Verbrechern durfte er auf keinen Fall sagen, daß Anke gelauscht hatte. Höchste
Gefahr hätte das für seine Tochter bedeutet. Denn Malowitz duldete keine
Mitwisser. Der hätte es glatt fertig gekriegt, Anke zu kidnappen ( verschleppen )
und irgendwo einzukerkern — bis der Coup beendet war.
    „Dann ist ja alles klar“,
freute sich Gerlich.
    „Hast du was zu trinken?“ wurde
Dürrmeier von Malowitz gefragt. „Auf alte Freundschaft muß man anstoßen.“
    Ankes Vater wollte verneinen,
besann sich aber, ging zu der Tiefkühltruhe für Kunden und kam mit drei
Flaschen Bier zurück.

    Sie stießen an miteinander.
    Malowitz grinste.
    Gerlich grinste.
    Dürrmeier verzog keine Miene.
    „Ich muß die Sache noch mit
unserem... äh... Auftraggeber abklären“, sagte Malowitz nach einem kräftigen
Schluck, „dann melden wir uns bei dir. Dann erfährst du, wann der Bruch steigt.
Halt dich bereit!“
    Dürrmeier nickte.
    „Bis auf weiteres“, erklärte
Malowitz, „wohne ich bei meinem Freund Herbert Gerlich. Wenn du Fragen hast —
die Telefonnummer ist: 5 50 43 05.“
    „Stimmt genau“, meinte Gerlich.
    Malowitz stand auf. „Du hörst
also von uns. Bis später, Günther.“
    Er und sein Komplice verließen
das Büro.
    Ankes Vater sank in sich
zusammen. Müde legte er den Kopf auf den Schreibtisch. Verzweiflung schnürte
ihm die Luft ab.
    Was soll ich nur tun? dachte
er. Ich will doch kein Verbrechen begehen!

7. Bauchlandung im Misthaufen
     
    Sie hatten sich satt gesehen.
Sie hatten sich amüsiert über die Jungtiere. Oskar hatte soviele exotische (fremdartige )
Gerüche erschnuppert, daß ihm ganz wirr zumute war zwischen seinen
Schlappohren. Kurzum: Der Zoo war für die TKKG-Freunde wie immer ein Erlebnis
gewesen.
    „Die Beine haben wir uns in den
Bauch gestanden“, sagte Tarzan. „Zum Ausgleich machen wir jetzt eine Spritztour
durch die Stadt.“
    Klößchen sah an seinen
stämmigen „Gehwerkzeugen“ hinunter. „Also, meine sind noch so kurz wie vorher.
Aber kein bißchen kürzer.“
    Sie verließen den Zoo, in den
jetzt — da der Tag fortgeschritten war — viele Besucher strömten.
    Bei den Fahrrädern furchte
Klößchen ärgerlich die Stirn. „Seht euch das an! Die Tauben! Sehen ja hübsch
aus. Aber ausgerechnet auf meinen Fahrradsattel haben sie gesch...“
    „Willi!“ unterbrach Gaby ihn in
letzter Sekunde. „Du befindest dich in Gegenwart einer... äh... jedenfalls
werde ich mal eine Dame. Und das übe ich jetzt schon. Bitte,

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