Der schlaue Pate
gegenüberzusitzen.
Buggert zeigte ein längliches schmales Gerät, das man bequem zwischen Daumen und Zeigefinger halten konnte, mit einem Bund und einem Verschluss. Schadow legte Handy und Ladegerät auf den Tisch.
»Um dieses Ding handelt es sich«, erklärte Buggert. »Ich schalte es jetzt ein.« Das tat er mit einem kleinen Kreuzschlüssel. »Nur mit diesem Schlüssel kann man es wieder abschalten. Und ich habe den einzigen.« Er steckte ihn weg.
»Der Computer teilt mit, dass Sie sich hier auf dem Gut, in einem genehmigten Bereich aufhalten«, sagte Schadow.
»Es ist ein GPS -Signal, wir können jederzeit feststellen, wo Sie gerade sind, und auch Ihre Bewegungen unbegrenzt zurückverfolgen. Sie können sich aussuchen, an welchem Fußgelenk Sie es haben wollen. Es ist wasserresistent, Sie können damit duschen oder baden. Würden Sie bitte das Hosenbein hochschieben?«
Baginski entschied sich für links und tat wie ihm geheißen. Buggert seufzte widerwillig und ging vor ihm in die Hocke.
»Ich lege es um Ihr Fußgelenk, lasse den Verschluss zuschnappen und schließe mit diesem Schlüssel ab. Nur damit kann ich wieder aufschließen, um Ihnen die Fußfessel abzunehmen, was ich nur auf richterliche Anordnung tun darf.« Er erhob sich schnell und setzte sich wieder, als hätte die kurze physische Berührung Ekel verursacht. »Der Hersteller garantiert, dass beide Schlüssel Unikate sind. Ich werde sie im Präsidium in den Safe schließen. Bei dem Bund handelt es sich um ein spezielles Plastik, das Sie höchstens mit einer Motorsäge oder einem Diamantschneider durchbekommen könnten. Sollte es Ihnen trotzdem irgendwie gelingen, Bund oder Verschluss aufzubekommen, geht im Präsidium sofort der Alarm los. Die Polizei ist schneller da, als Sie sich entfernen können. Im Prinzip haben Sie nur eine Möglichkeit, unbemerkt zu entkommen: nämlich sich das Bein absägen und liegen lassen.«
Das entlockte Baginski ein schmales Lächeln.
Schadow fuhr fort: »Sie sind selbst dafür verantwortlich, dass das Gerät einwandfrei funktioniert und der Akku regelmäßig aufgeladen wird. Dazu schließen Sie dieses Gerät hier an, am besten, wenn Sie abends die Füße hochlegen. Es dauert etwa eine halbe Stunde. Da wir Sie nicht ständig kontrollieren können, gibt es ein Überwachungszentrum in Bad Vilbel. Wenn die Fußfessel nur noch zwanzig Prozent Strom hat, piept sie. Wenn Sie nicht sofort aufladen, geht in Bad Vilbel ein Alarm los, ein Mitarbeiter dort ruft dieses Handy an und sagt Ihnen, Sie sollen den Akku einstöpseln. Das Handy müssen Sie immer bei sich haben. Sollten Sie nicht aufladen, geht bei fünfzehn Prozent der nächste Alarm los, und Sie bekommen den nächsten Anruf mit einer dringenden Aufforderung. Bei zehn Prozent fängt das Gerät selbst an, ein lautes, hässliches Piepen von sich zu geben, und Sie haben keine Möglichkeit, das abzustellen. Außerdem alarmiert Bad Vilbel das Präsidium, und vier Beamte in zwei Wagen rasen los. Diese letzten zehn Prozent Saft reichen noch fünf Stunden. Wo immer Sie sich mit Ihrem unüberhörbaren Piepen aufhalten sollten, in fünf Stunden werden Sie gefunden, darauf können Sie sich verlassen.«
Buggert übernahm wieder. »Es wird nicht ständig kontrolliert, wo Sie gerade sind, denn Sie haben ein gewisses Recht auf Privatsphäre, und die elf Mitarbeiter in Bad Vilbel können mehrere hundert Fußfesselträger auch gar nicht ständig überwachen. Aber sobald Sie die Ihnen erlaubten Bereiche verlassen, geht der Alarm los, und ein Mitarbeiter ruft Sie an. Sollten Sie ein irrtümliches Verhalten begründet erklären können und sich sofort wieder in erlaubte Bereiche begeben, passiert weiter nichts. Andernfalls verständigt der Mitarbeiter uns. Bei zwei solchen Vorfällen wandert die Sache zum Richter, der zu entscheiden hat, ob Sie wieder in U-Haft kommen.«
Baginski nickte.
»Haben Sie alles verstanden?«
»Natürlich.«
»Und Sie versichern, sich genauestens an alle Bestimmungen halten zu wollen?«
»Selbstverständlich.«
Buggert nickte seiner Kollegin zu, die den Laptop zuklappte. »Dann können wir Sie jetzt sich selbst überlassen.«
Die beiden Kommissare erhoben sich. Auch alle anderen standen auf, man schüttelte reihum Hände, und sie gingen. Nur Baginskis ausgestreckte Hand hatten beide übersehen.
Nachdem alle wieder Platz genommen hatten, sagte Andreas: »Dann reden wir mal darüber, wann wir uns zusammensetzen, um die Sache durchzugehen.«
Am
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