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Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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setzte sich
schließlich auf einen Mauersims neben dem offenen Fenster des Thronsaals, von wo sie
alles sah und hörte, was drinnen vorging.
Urfin saß in prächtigem Gewand auf dem smaragdengeschmückten Thron. In seinen
finsteren Augen unter den zusammengewachsenen schwarzen Brauen spiegelte sich
Triumph. Die wenigen Hofleute drängten sich um den Thron. An den Wänden standen,
Statuen gleich, gelbe und grüne Holzsoldaten.
Der Eiserne Holzfäller wurde in den Saal geführt. Ruhig ging er über das gemusterte
Parkett, das unter seinen schweren Schritten erzitterte. Hinter ihm trugen zwei Soldaten die
blitzende riesige Axt.
Schaudernd dachte Urfin daran, was aus seinem Heer geworden wäre, hätte er diesen
Recken nicht überlistet. Der Eiserne Holzfäller schaute furchtlos in das prüfende Auge des
Diktators, der Ruf Bilan ein Zeichen gab, worauf dieser im Laufschritt den Saal verließ.
Nach ein paar Minuten wurde der Scheuch hereingeführt. Der Eiserne Holzfäller sah
dessen zerrissenes Kleid, aus dem das Stroh hervorkam, und die schlaffen Arme, und es
ergriff ihn tiefes Mitleid mit seinem Freund, der noch unlängst über die Smaragdenstadt
geherrscht und stolz gewesen war auf sein prächtiges Gehirn.
Tränen rannen aus den Augen des Eisernen Holzfällers.
„Gib acht, du hast die Ölkanne nicht bei dir!” schrie entsetzt der Scheuch. „Du wirst ja
verrosten!”
„Verzeih, mein Freund!” sagte der eiserne Mann. „Man hat mich schändlich überlistet, und
ich hab dir nicht helfen können.”
„Nein, du mußt mir verzeihen, daß ich dich so voreilig rufen ließ”, entgegnete der Scheuch.
„Genug der Zärtlichkeiten!” fuhr Urfin sie grob an. „Es geht jetzt nicht darum, wer wem zu
verzeihen hat, sondern um euer Schicksal. Werdet ihr mir dienen oder nicht? Ich will euch
hohe Ämter geben, zu Statthaltern machen, ihr sollt wie früher eure Länder regieren, aber
nur unter meiner Oberherrschaft.”
Der Scheuch und der Eiserne Holzfäller wechselten einen Blick und erwiderten:
„Nein!”
„Ihr seid von eurer Niederlage noch ganz benommen und wißt gar nicht, was ihr redet”,
sagte Urfin grimmig. „Denkt daran, daß ihr in meiner Hand seid, bevor ihr antwortet!”
„Nein”, wiederholten der Holzfäller und der Scheuch.
„Überlegt euch eure Lage, ich will euch Zeit lassen. Morgen zur selben Stunde werdet ihr
wieder vor mir stehen. Hallo, Wache! In den Keller mit den Beiden!”,
Ein paar Soldaten mit einem rotbemalten Unteroffizier führten die Gefangenen ab.
Kaggi-Karr aber flog auf das Weizenfeld, um sich zu stärken. Doch dieses Feld gehörte
jetzt nicht mehr ihr. Schon von weitem erblickte sie etwa zwei Dutzend Männer und
Frauen, die unter Aufsicht violetter Soldaten den Weizen abmähten.
Mißgelaunt flog Kaggi-Karr in den Wald, wo sie einigermaßen ihren Hunger stillte. Am
nächsten Morgen saß sie wieder auf dem Fenstersims und wartete, daß die Gefangenen in
den Thronsaal geführt würden.
Der Holzfäller und der Scheuch schlugen Urfins Angebot abermals aus.
Am dritten Tag standen sie wieder vor dein wütenden Diktator.
„Nein, nein und abermals nein!” war ihre Antwort, und dabei blieb es.
„R-r-richtig! Urr-ffin! Kan-nail-le!” ließ sich eine jauchzende Stimme vom Fenster
vernehmen.
Kaggi-Karr hatte sich nicht beherrschen können, sie mußte ihre Meinung äußern. Urfin
befahl den Höflingen, die Krähe zu fangen. Ihre Mühe war jedoch umsonst. Als sie
herausgestürzt kamen, flog Kaggi-Karr mit höhnischem Gekrächze auf den oberen
Fenstersims.
„Hört meinen Spruch!” sagte Urfin. Alle Anwesenden hielten den Atem an. „Ich könnte
den Scheuch verbrennen und aus dem Eisernen Holzfäller Nägel schmieden, ich tue es aber
nicht, sondern laß sie am Leben … .”
Die Höflinge begannen den Großmut ihres Herrschers zu preisen.
Urfin fuhr fort:
„Jawohl, ihr frechen Starrköpfe, ich laß euch am Leben, aber nur für ein halbes Jahr.
Werdet ihr euch nach Ablauf dieser Frist meinem Willen nicht fügen, so hat eure Stunde
geschlagen. Fis dahin bleibt ihr in Haft, und nicht im Keller, sondern auf einem hohen
Turm, damit euch jeder sehen und sich von Urfins Macht überzeugen kann. Hallo, führt sie
ab!” rief er der Wache zu.
Stampfend führten die Holzköpfe die Gefangenen ab.
    Unweit von der Smaragdenstadt stand ein Turm, den ein König oder ein Zauberer - man
wußte es nicht mehr genau vor vielen Jahren errichtet hatte. Als Goodwin die Stadt baute,
diente

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