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Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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ihm der Turm als Beobachtungsstand. Immer standen Wachen da und paßten auf,
daß sich keine böse Zauberin unbemerkt an die Stadt heranschleiche. Nun aber, da Elli die
bösen Zauberinnen vernichtet hatte und Goodwin fortgezogen war, stand der Turm
unbenutzt und düster auf weiter Flur.
Unten befand sich eine Tür, von der aus eine schmale, verstaubte Wendeltreppe auf die
obere Wehrplatte führte. Diese wurde nun auf Befehl des Herrschers mit Dachziegeln
überdeckt, denn Urfin wollte nicht, daß der Holzfäller im Regen einroste und des Scheuchs
Gesichtsbemalung zerfließe, denn das hätte sie ja hindern können, in seinen Dienst zu
treten!
Die Holzköpfe brachten den Scheuch und den Eisernen Holzfäller in den Turm. Die Arme
des eisernen Mannes waren immer noch gefesselt - die Büttel fürchteten ihn, selbst wenn
er unbewaffnet war!
Allein gelassen, blickten sich die beiden Freunde um. Im Süden waren die grünen
Häuschen der Farmer zu sehen, umgeben von Gärten und Feldern, zwischen die sich der
gelbe Backsteinweg, ein stummer Zeuge unzähliger Geschichten und Abenteuer, bis zum
Stadttor hin wand.
Im Norden breitete sich die Smaragdenstadt aus. Da ihre Mauern niedriger waren als der
Kerkerturm, konnte man gut die Häuser unterscheiden, deren Dächer sich über den
schmalen Straßen fast berührten, den Platz, auf dem einmal Springbrunnen plätscherten,
und die mit riesigen Smaragden geschmückten Turmspitzen des Schlosses.
Der Scheuch und der Holzfäller sahen etliche winzige Gestalten, die an den Turmspitzen
zu den Smaragden hin krochen.
„Schöner Ausblick?” ertönte eine schrille Stimme.
Der Scheuch und der Holzfäller wandten sich um und erblickten - Kaggi-Karr.
„Was geschieht denn dort?” fragte der Scheuch.
„Nichts Außergewöhnliches”, erwiderte die Krähe. „Auf Befehl des neuen Herrschers
werden alle Smaragden von den Türmen und Mauern entfernt und in die Schatzkammer
Urfins gelegt. Unsere Smaragdenstadt hört auf, eine Smaragdenstadt zu sein. Jetzt wißt Ihr,
was geschieht!”
„Verdammt!” entfuhr es dem Eisernen Holzfäller. „Ich möchte mal diesem Urfin und
seinen Holzmannen mit der Axt in den Händen gegenüberstehen. Glaubt mir, ich würde
bei dieser Gelegenheit bestimmt vergessen, daß ich ein weiches Herz habe!”
„Dazu muß man aber etwas tun und nicht mit gebundenen Händen herumsitzen!” bemerkte
die Krähe bissig.
„Ich hab versucht, die Arme des Holzfällers freizubekommen, aber mir reicht die Kraft
nicht”, gestand der Scheuch verlegen.
    „Ach du! Schau, wie man’s macht!”
Kaggi-Karr hackte mit ihrem Schnabel los, und in wenigen 3 Minuten fielen die Fesseln
vom Holzfäller ab.
„Au, wie fein!” - der eiserne Mann reckte sich wohlig. „Ich war wie eingerostet … Wollen
wir jetzt hinuntergehen? Ich werde die Tür schon aufbrechen …”
„Hat keinen Zweck”, sagte die Krähe. „Vorne stehen Holzsoldaten mit Knüppeln. Laßt uns
nachdenken, vielleicht finden wir einen Ausweg.”
„Denken ist Sache des Scheuchs”, sagte der Eiserne Holzfäller.
„Jetzt siehst du, daß ich recht hatte, als ich dir sagte, ein Gehirn sei besser als ein Herz”,
rief der Scheuch geschmeichelt.
„Ja, aber ein Herz ist auch was wert”, entgegnete der
Holzfäller. „Ohne Herz wäre ich zu nichts nutz und könnte auch nicht meine Braut lieben,
die im Blauen Lande lebt.”
„Aber das Gehirn …”, begann der Scheuch wieder.
„Gehirn, Herz, Herz, Gehirn!” fuhr ärgerlich die Krähe dazwischen. „Laßt doch den Streit,
es ist Zeit, etwas zu unternehmen.”
Kaggi-Karr war zwar eine griesgrämige Krähe, aber ein treuer Freund. Die beiden muß ten
zugeben, daß sie recht hatte, und der Scheuch begann eifrig nachzudenken.
Er dachte gut drei Stunden nach. Vor lauter Anstrengung krochen ihm die Nadeln aus dem
Kopf, und der Holzfäller befürchtete schon, das könnte für seinen Freund schlimme Folgen
haben.
„Ich hab’s!” rief plötzlich der Scheuch und schlug sich so heftig mit der Hand gegen die
Stirn, daß ein Dutzend Nadeln in seiner Handfläche steckenblieben.
Die Krähe, die eingeschlummert war, fuhr aus dem Schlaf und sagte:
„Sprich!”
„Wir müssen einen Brief an Elli schreiben. Sie ist ein kluges Mädchen, ihr wird schon was
einfallen.”
„Eine gute Idee”, sagte Kaggi-Karr spöttisch. „Nur möcht ich wissen, wer ihr den Brief
überbringen wird.”
„Wer? Natürlich du!” entgegnete der Scheuch.
„Ich ?” wunderte sich

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