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Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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heiß, nachts entsetzlich kalt.
Schließlich erreichte die kleine Schar den letzten Wald, der auf dem Wege zum
Wunderland lag. Hinter diesem Wald begann die große Wüste. An eine Fußwanderung
durch das unübersehbare Sandmeer war nicht zu denken, und Charlie beschloß daher, ein
Wüstenschiff zu bauen.
Im Wald fand er das geeignete Material dafür, und Werkzeug hatte er ja immer bei sich.
Der Seemann zimmerte ein Schiff mit hohem Mast, niedrigen Bordwänden und breiten
Rädern. Als es fertig war, rollte er es mit Ellis Hilfe aus dem Walde hinaus. Vor den
Wanderern dehnte sich, soweit das Auge reichte, die Große Wüste, heimlich und feierlich
in ihrer Stille. Ein leichter Wind trieb gelbe Sandkörnchen über die sanft gewellte Fläche.
Der Seemann nahm die Mütze ab.
„Wie das Meer …”, sagte er leise.
Ellis Augen waren vor Schreck geweitet. Sie hatte die Wüste zwar schon einmal überquert,
aber damals war sie in ihrem Häuschen durch die Wolken geflogen, hatte geschlafen und
war erst im Lande der Käuer wieder erwacht. Wie würde die Wüste sie jetzt empfangen:’
„Da sind wir nun”, rief Charlie munter. „Ich hab mich mit dem Meer herumgeschlagen,
jetzt wollen wir’s mit der Wüste versuchen, um so mehr, als sich die beiden wie Bruder und
Schwester ähneln.”
Nun hieß es, auf den richtigen Wind warten, denn ein Holzkarren mit Segel kann doch
nicht wie ein Schiff auf dem Meer bei jedem Wind die gewünschte Richtung einhalten.
Charlie pflanzte im Sand einen Wetterhahn auf, und jeden Morgen ging Elli nachsehen, in
welcher Richtung der Wind blies.
Unsere Wanderer brauchten nicht lange zu warten. Schon nach drei Tagen stellte sich ein
flotter Nordost ein, der sich immer mehr verstärkte.
Am Abend pflegten Charlie und Elli ihr Gepäck, mit Ausnahme der wenigen Sachen, die
sie für das Nachtlager brauchten, auf das Schiff zu laden. Auch heute befanden sich das
Fäßchen Trinkwasser, der Proviant und was sie sonst noch mitführten an Bord. Charlie
hißte das Segel, in das er das Zelttuch umgewandelt hatte, und der Karren setzte sich in
Bewegung.
„Onkel Charlie, aber das ist ja ein richtiges Zaubertuch!” rief Elli bewundernd aus.
„Wie hast du gesagt?”
„Ein Zaubertuch, man kann es ja verwandeln, wie man will!”
„Das trifft zu”, sagte der Seemann, „wir wollen das Tuch von jetzt an auch so nennen.”
Der Wind blähte das Segel, an dessen Mast Ellis kariertes Kopftuch wie eine Fahne
flatterte, und der Karren rollte, in eine Wolke feinen Sandes gehüllt, leicht dahin. Charlie
holte aus einer seiner zahlreichen Taschen zwei Brillen hervor, deren Gläser von einem
dichten Netz umrandet waren, das sich an das Gesicht anschmiegte und die Augen gegen
den Staub schützte. Nun konnten der Seemann und seine Nichte alles gut sehen, nur
sprechen durften sie nicht, denn kaum taten sie den Mund auf, so war er schon voller Sand.
„Nicht sprechen!” rief Onkel Charlie, dessen ganze Aufmerksamkeit dem Segel galt.
Der Karren bewegte sich mit großer Geschwindigkeit. Kapitän Charlie riß das Segel nach
rechts oder links herum, wenn es einen Hügel oder Graben zu umfahren galt.
Am Nachmittag tauchte am Horizont eine silberne Wolkengirlande auf. Charlies scharfes
Seemannsauge ließ sich jedoch nicht täuschen.
„Berge!” rief er freudig. „Ich sehe Berge!”
Elli klatschte in die Hände.
Die Berge kamen schnell näher, und bald konnten die Wanderer die kahlen schwarzen
Gipfel und den glitzernden Schnee auf den Hängen erkennen.
„In ein paar Stunden sind wir am Fuße der Berge”, sagte Charlie. „Wenn uns der Wind
nicht im Stich läßt”, fügte er hinzu.
Der Wind hielt an, und der Karren sauste unverwandt dem Ziel entgegen. Charlie war in
bester Laune.
Doch bald wurde er unruhig: Das Wüstenschiff kam aus unerklärlichen Gründen vom Kurs
ab - es war, als ob eine unüberwindbare Kraft es nach Norden hin treibe:
„Merkwürdig”, brummte Charlie. Dem Kompaß nach zu urteilen, hatte sich der Wind nicht
gedreht, das Steuer war in Ordnung, trotzdem kam das Schiff vom Kurs ab. Besorgt blickte
der Kapitän in die Ferne.
Plötzlich tauchte hinter einem Sandhügel ein haushoher Stein auf, der genau in
Fahrtrichtung des Schiffes lag. Charlie riß das Steuer herum, um auszuweichen.
Aber was war denn das? Das Steuer gehorchte nicht, und das Schiff sauste direkt auf das
Hindernis zu. Der Kapitän drehte das Steuer herum, drückte mit aller Kraft auf die Bremse,
doch vergeblich! Er zog

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