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Der Schleier der Angst - Der Schleier der Angst - Voile de la Peur

Titel: Der Schleier der Angst - Der Schleier der Angst - Voile de la Peur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samia Shariff
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Taxi, Norah und die Zwillinge folgten uns. Plötzlich begann der Fahrer des zweiten Wagens zu hupen, und unser Fahrer bremste, um zu sehen, was los sei. Unruhe ergriff mich. Gewiss gab es einen triftigen Grund dafür, dass das Taxi anhielt. Da sah ich, wie Norah ausstieg und auf uns zulief.
    Eilig kurbelte ich die Scheibe herunter. Sie flüsterte mir zu:
    »Wir haben die farbigen Kontaktlinsen vergessen, Mama. Laut meinem Pass habe ich doch blaue Augen!«
    »O Gott, natürlich! Bitte den Fahrer, beim nächsten Optiker vorbeizufahren. Wir werden euch folgen.«
    Zum Glück fand sich rasch ein Optikergeschäft. Norah stürmte hinein, während Melissa zu den Zwillingen in den Wagen stieg.
    »Haben Sie blaugraue Kontaktlinsen?«, fragte Norah den Optiker atemlos.
    »Natürlich! Ich kann Ihnen die unterschiedlichsten Blautöne anbieten!«
    »Das ist nicht nötig. Ich habe es sehr eilig. Geben Sie mir leicht bläuliche Linsen mit hohem Grauanteil. Bitte machen Sie schnell.«
    Der Optiker schob ihr ein Schächtelchen mit Linsen hinüber. Sie öffnete es; die Farbe stimmte. Sie brauchte sie nur noch einzusetzen, was sie allerdings noch nie zuvor getan hatte.
    »Darf ich es Ihnen zeigen?«, fragte der Optiker zuvorkommend.
    »Geben Sie mir einen Spiegel, dann versuche ich es selbst.«
    Das Einsetzen gelang ohne Probleme. Sie bezahlte und verließ das Geschäft … ein wenig zu eilig, denn das Schächtelchen und die Reinigungsflüssigkeit ließ sie liegen.
    Norah bedeutete mir, dass alles geklappt hatte, und wir setzten unsere Fahrt zum Flughafen fort.
    Dort half ich den Kindern beim Aussteigen und rief sienoch einmal bei ihren falschen Namen. So war ihnen klar, dass das Spiel begonnen hatte. Trotz ihres zarten Alters waren sie sehr verständig und tapfer!
    Während wir unseren übervollen Gepäckwagen vor uns her schoben, sah ich zu Norah hinüber.
    »Lass mich einmal deine Augen ansehen«, bat ich sie.
    Sie zwinkerte unablässig, und ihre Augen waren von den Linsen bereits gerötet.
    »Wie sehe ich aus? Bin ich hübsch mit blauen Augen?«, fragte sie belustigt.
    »Du bist immer hübsch, ob mit blauen Augen oder ohne.«
    »Ich habe die Reinigungsflüssigkeit vergessen. Jetzt muss ich die Linsen also bis Montréal tragen. Du hättest das Gesicht des Optikers sehen sollen! Ich glaube, er hat mich für verrückt gehalten!«
    Der Anblick meiner Kinder gab mir neue Kraft. Sie zählten auf mich. Jetzt mussten wir nach vorne blicken und durchhalten.
    Bei der Gepäckaufgabe stellte ich die Koffer auf die Waage und reichte der Angestellten die Papiere. Nachdem sie die Tickets gezählt und uns gemustert hatte, gab sie mir die Bordkarten und wünschte uns einen guten Flug. Ich erfuhr, dass unser Gepäck in Paris automatisch in die Maschine nach Montréal verladen würde, wo wir es dann wieder in Empfang nehmen sollten.
    Melissa deutete es als ein gutes Zeichen, dass der Dame an der Gepäckaufgabe nichts Verdächtiges aufgefallen war. Ich bestärkte sie in dieser Annahme.
    »Hab keine Angst, Melissa. Niemand kann einen Unterschied zwischen unseren Papieren und echten Pässen feststellen. Du musst nur ganz ruhig bleiben.«
    »Versprochen! Wir sind eine ganz normale Familie, die ein paar Tage Urlaub in Montréal macht.«
    Wir bestiegen das Flugzeug, ohne einen Zollbeamten gesehen zu haben. Das kam mir dann doch ein wenig seltsam vor!
    »Weißt du, warum das Einchecken so verläuft?«, fragte Norah brüsk.
    »Warum denn?«
    »Weil wir von einem Land der Europäischen Gemeinschaft in ein anderes fliegen. Zwischen den Mitgliedstaaten wird alles sehr locker gehandhabt. Aber wenn wir die EU verlassen, kriegen wir Probleme. In Paris wird es schwierig werden! Ich fürchte, dass unser Plan misslingt!«, gestand Norah mit einem Mal sehr pessimistisch.
    »Mein Gott, wenn wir das gewusst hätten! Jetzt haben wir so viel Geld ausgegeben, nur um völlig überflüssigerweise einen Tag in Barcelona zu verbringen! Da hätten wir auch von Paris aus fliegen können und wären nicht völlig abgebrannt!«
    »Die Sache hat doch auch ein Gutes, Mama! Falls wir geschnappt werden, haben wir wenigstens vorher noch Spanien kennengelernt!«
    Norahs Scherz munterte mich ein wenig auf.
    Doch womöglich hatte Melissa unsere unerfreulichen Erwägungen mit angehört. Da sie von Natur aus ängstlich war, musste ich verhindern, dass sie beim Zoll in Panik geriet. Wieder versuchte ich ihr den Rücken zu stärken.
    »Mama, bringt uns dieses Flugzeug nach Kanada?«, wollte

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