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Der Schlitzer

Der Schlitzer

Titel: Der Schlitzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Shelly strich durch ihre blonden Haare. Sie sah etwas erschöpft aus. »Jetzt werden Sie mich sicher entschuldigen.«
    »Natürlich.«
    »Soll ich Sie wieder mitnehmen?« fragte Bill. »Oder möchten Sie doch noch in der City bleiben?«
    »Ich bleibe und schaue mich ein wenig in den Geschäften um.« Sie nickte uns zu, wurde etwas verlegen und meinte dann: »Es kann ja sein, daß wir noch voneinander hören werden — oder?«
    »Das wird sogar bestimmt so sein«, erwiderte ich.
    »Ja… also dann.« Sie streckte mir die Hand entgegen. »Bis später, Mr. Sinclair.«
    Auch von Bill verabschiedeten wir uns. Als die beiden außer Sichtweite waren, atmete Suko tief durch. »So«, sagte er, »jetzt sind wir an der Reihe, alter Junge.«
    »Ich weiß.«
    »Sieht nicht gut aus, finde ich. Da haben wir ein Foto, aber wir kennen den Mann nicht. Was sollen wir tun? Eine stille Fahndung einleiten, uns in der Gegend für die nächsten Tage einmieten und darauf hoffen, daß uns der Knabe über den Weg läuft? Oder hält einer von uns immer auf dem Friedhof Wache?«
    »Mir gefällt beides nicht.«
    »Mir auch nicht.«
    »Also eine Fahndung?«
    »Das denke ich mir.« Mit langsamen Schritten bewegte ich mich auf eine Sitzgarnitur zu und nahm dort Platz. Dieser Fall war verzwickt, ich beschäftigte mich gedanklich mit ihm und hatte das Gefühl, auf der Stelle zu treten, allerdings dachte ich nicht pessimistisch. Wir würden weiterkommen, das stand fest. Ich brauchte nur den Kick, der mir den Schwung gab.
    Suko ließ sich neben mir nieder. »Was hast du, John? Du sitzt hier wie jemand, der sich um einen Job bewerben will!«
    Ich hob die Schultern. »So fühlte ich mich zwar nicht, aber es gibt gewisse Dinge, die mir schon Kopfschmerzen bereiten.«
    »Laß mich daran teilhaben.«
    »Du bist informiert?«
    »Dank eines Bill Conolly schon.« Der leise Vorwurf in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    »Gut, dann werden wir uns mal in ein kleines Denkspiel hineinvertiefen.«
    Suko schlug die Beine übereinander. »Ich höre.«
    »Wer war der Killer?« fragte ich.
    »Wie meinst du?«
    »War es ein Mensch? War es ein Geist?«
    Mein Freund hob die Schultern. »Ich habe ihn nicht gesehen, John. Du hast ihm gegenübergestanden.«
    »Ja, und ich habe sogar auf ihn geschossen, aber die geweihte Kugel hat keine Wirkung gezeigt. Sie ist durch seinen Körper hindurchgegangen, obwohl ich den Eindruck hatte, daß er kein Geistwesen war.«
    »Das ist in der Tat seltsam«, kommentierte Suko.
    Ich konnte mir das Lachen nicht verbeißen. »Seltsam? Nein, das ist nicht nur seltsam oder ungewöhnlich, das ist sogar unwahrscheinlich, kann ich dir sagen.« Er legte seine Hände zusammen und war etwas durcheinander, wie er ehrlich zugab.
    »Warum bist du das?«
    »Weil ich von dir andere Sachen gewohnt bin. Du kommst mir vor wie jemand, der zum erstenmal in seinem Leben mit diesen Geistern konfrontiert wurde. Diese Gestalt schien für dich wie Neuland zu sein.«
    »So ähnlich.«
    Suko legte mir seine Hand auf die Schulter. »John, ich bitte dich, das kann doch nicht sein. So habe ich dich selten erlebt, in der letzten Zeit schon gar nicht. Kann es sein, daß du vor einem Rätsel stehst?«
    Ich ließ mir mit der Antwort Zeit und schaute in die Halle hinein, wo der Betrieb allmählich abflaute, denn es ging bereits auf den Abend zu. Mein Blick glitt auch über die Tafel mit den Namen der im Dienst gefallenen Kollegen, dann spürte ich Sukos Stoß in der Seite und kehre wieder in die Realität zurück. Ich war ihm noch eine Antwort schuldig. »Ja, ich stehe vor einem Rätsel, denn ich habe das Gefühl gehabt, etwas völlig Neues zu sehen.«
    Er nickte. »Gut.«
    »Wieso gut? Nichts ist gut!«
    »Zumindest wissen wir, was der Schlitzer nicht ist.«
    »Was denn?«
    »Keine Einbildung, kein Gespenst, aber er wird dich erkannt haben, und zwar indirekt, und du wirst möglicherweise schon auf seiner Liste stehen.«
    Ich hatte Sukos Ausführungen nicht folgen können und schaute ihn deshalb ziemlich erstaunt an. »Hör mal, das ist eine Sache, die du mir erklären mußt.«
    »Ganz einfach. Wer immer der Schlitzer auch sein mag, er wird gemerkt haben, daß du dich von ihm nicht beeindrucken läßt. Deshalb wird er herausfinden wollen, wie weit er gehen kann. Er kann es doch nicht hinnehmen, daß jemand besser oder ebenso gut ist wie er selbst. Aus diesem Grunde wird ersieh möglicherweise an deine Person heften und versuchen, dich zu erledigen. Du stehst meiner Ansicht

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