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Der Schlitzer

Der Schlitzer

Titel: Der Schlitzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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düsteren Tages.
    Die Herbstangst oder die November-Depression waren es nicht. Das war ihr einfach zu allgemein, sie beschäftigte sich mit anderen Dingen, mit Ängsten, die sehr persönlich waren.
    Das Grauen hatte sich einzig und allein auf sie fixiert, und sie spürte die Kälte wie einen Eisschock auf ihrem Rücken…
    ***
    Der Reporter Bill Conolly war überhaupt nicht zufrieden, als er seinen Wagen in die Garage gefahren hatte und ausstieg, um ins Haus zu gehen. Es lag nicht nur am trüben Wetter und an den durch die Luft taumelnden Blättern, es lag an diesem verfluchten Fall, mit dem er überhaupt nicht zurechtkam.
    Hier braute sich etwas Schlimmes zusammen, das nicht zu greifen war. Selbst für einen Mann wie John Sinclair war dies völlig neu, und der hatte auf Bill einen sehr nachdenklichen, wenn nicht sogar deprimierten Eindruck gemacht. Wie jemand, der genau wußte, daß etwas passieren würde, es aber leider nicht verhindern konnte.
    Bill hatte sich ein Foto eingesteckt. Er wollte es sich noch einmal in Ruhe anschauen und nachdenken, ob er diesen Mann nicht doch in seiner näheren Umgebung gesehen hatte.
    Es wohnten ja nicht sehr viele Menschen hier, der mußte doch zu finden sein. Wenn alle Stricke rissen, würde Bill die Häuser in der Nachbarschaft abklappern und dort nachfragen. Irgend jemand würde ihn bestimmt kennen, davon ging er einfach aus.
    Sheila war im Wohnraum, als Bill den Bungalow betrat. Sie las und hörte Musik. Als der Schatten des Reporters über sie fiel, ließ sie das Buch sinken, drehte sie sich um und legte gleichzeitig den Kopf nach hinten. Bill hauchte ihr einen Kuß auf die Lippen. »Ich bin wieder da.«
    »Das sehe ich.«
    Bill ließ sich in den zweiten Sessel fallen und streckte die Beine aus. Bevor er etwas sagen konnte, sprach Sheila ihn an. »Großen Erfolg scheinst du nicht gehabt zu haben.«
    »Stimmt.«
    Die blonde Frau fuhr mit beiden Händen über ihren Pferdeschwanz.
    »Gab es Ärger?«
    »So könnte man es sehen. Zumindest gab es eine Tote.«
    Sie erbleichte. »Was sagst du da?«
    Bill stand auf. Er brauchte jetzt einen Cognac. Während er einschenkte, begann er mit seinem Bericht und führte ihn weiter fort, als er saß. Erstellte fest, daß Sheila erschauderte, obwohl sie einen rostfarbenen Rollkragenpullover trug.
    »Das ist ja furchtbar«, flüsterte sie.
    »Stimmt.«
    »Und ihr habt den Killer gesehen?«
    »So ungefähr.«
    Sheila bewies mit der nächsten Bemerkung, daß sie ihren Mann gut kannte. »Aber ihr könnt ihn nicht festnehmen, denke ich.«
    »So ist es.«
    Sie hob die Schultern. »Das verstehe ich nicht, Bill. Nein, das ist mir zu hoch. Ihr habt das Bild, wie du sagtest. Da muß es doch leicht sein, herauszubekommen, wer dieser Mann ist. Scotland Yard hat Möglichkeiten, die ausgeschöpft werden müssen.«
    »Das wird auch geschehen.«
    »Dann könnte er doch in kürzester Zeit identifiziert werden.«
    »Das nehme ich an.« Bill stellte das Glas weg. »Zudem lebt er wahrscheinlich in unserer Gegend. Davon ging jedenfalls die Zeugin Shelly Wagner aus.«
    Sheila hob die Augenbrauen. »Hier in der Gegend. Und du kennst den Mann nicht?«
    »Nein«, gab er zerknirscht zu.
    »Darf ich denn das Bild mal sehen? Vielleicht kenne ich ihn ja. Unmöglich wäre es nicht.«
    Bill schlug gegen seine Stirn. »Pardon, ich bin ein Narr. Klar, ich wollte es dir zeigen.« Er griff in die Tasche und holte das Foto hervor. Sheila streckte ihm schon die Hand entgegen und klemmte es zwischen ihre Finger. Dann wischte sie eine Haarsträhne aus der Stirn, schaute sich die Aufnahme an und lachte auf.
    Bill konnte sich nur wundern. »Was ist denn daran so lustig, Sheila?«
    »Nichts ist lustig. Nur möchte ich dich fragen, ob du den Mann wirklich nicht kennst.«
    »Nein.«
    »Ich aber!«
    Nach dieser Antwort blieb Bill erst einmal sitzen. Er merkte, daß ihm der Schweiß ausbrach und er Mühe hatte, das Zittern seiner Hände zu unterdrücken. »Jetzt ganz langsam«, sagte er, als er von seiner Frau spöttisch angeschaut wurde. »Dir ist dieser Mann also bekannt? Du weißt, wer er ist?«
    »Ja.«
    »Seinen Namen kennst du auch?«
    »Natürlich.«
    Der Reporter beugte sich vor. Seine weit gewordenen Augen starrten Sheila an. »Bitte, Mädchen, dann nenn mir seinen Namen.«
    »Er heißt Freeman, Dr. James Freeman.«
    »Und weiter?«
    »Er wohnt nicht weit von hier entfernt. Ich weiß sogar, was dieser Mann beruflich macht.«
    »Du erstaunst mich immer mehr.«
    »Freeman ist

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