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Der Schlüssel zu Rebecca

Der Schlüssel zu Rebecca

Titel: Der Schlüssel zu Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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unter die Lupe und sorge dafür, daß er etwas überzeugender aussieht. Dann können wir ihn vielleicht nach oben weiterleiten.«
    Zweck der Übung ist also, den Plan als Bogges Idee zu verkaufen, dachte Vandam. Egal. Wenn Bogge in diesem Stadium nichts anderes im Kopf hat, als sich ins rechte Licht zu rücken, ist das seine Sache. Es kommt darauf an, daß wir siegen, nicht darauf, wer sich den Sieg als Verdienst anrechnen läßt.
    »Jawohl, Sir«, sagte Vandam. »Wenn ich nur auf den Zeitfaktor hinweisen dürfte ... Falls der Plan überhaupt angewendet werden soll, muß es rasch geschehen.«
    »Ich glaube, über die Dringlichkeit kann ich am besten urteilen, Major, meinen Sie nicht?«
    »Doch, Sir.«
    »Und schließlich hängt alles davon ab, daß der verdammte Spion gefangen wird, wobei Sie bisher keine allzu gute Figur gemacht haben. Habe ich recht?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Ich werde die Operation heute abend selbst leiten, um sicherzugehen, daß nichts mehr versaut wird. Legen Sie mir heute nachmittag Ihre Vorschläge vor, und wir werden sie zusammen ...«
    Ein Klopfen an der Tür; der Brigadegeneral trat ein. Vandam und Bogge standen auf.
    »Guten Morgen, Sir«, sagte Bogge.
    »Rühren, meine Herren. Ich habe Sie gesucht, Vandam.«
    Bogge erklärte: »Wir haben gerade an der Idee für einen Täuschungsplan gearbeitet.«
    »Ja, ich habe den Bericht gesehen.«
    »Ah, Vandam hat Ihnen eine Kopie geschickt.«
    Vandam schaute Bogge nicht an, aber er wußte, daß der Oberstleutnant wütend über ihn war.
    »Ja, stimmt.« Der Brigadegeneral wandte sich an Vandam: »Sie sollen Spione fangen, Major, und nicht Generälen strategische Ratschläge geben. Wenn Sie weniger Zeitdarauf verschwendeten, wären Sie vielleicht ein besserer Sicherheitsoffizier.«
    Vandam verlor den Mut.
    »Ich habe auch gerade gesagt, daß ...«
    Der General unterbrach Bogge: »Aber da Sie sich nun mal die Arbeit gemacht haben und es ein ausgezeichneter Plan ist, möchte ich, daß Sie mit mir kommen und Auchinleck die Sache schmackhaft machen. Sie können ihn doch entbehren, Bogge?«
    »Natürlich, Sir«, stieß Bogge mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Also gut, Vandam. Die Konferenz kann jede Sekunde losgehen. Kommen Sie.«
    Vandam folgte dem Brigadegeneral und schloß Bogges Tür sehr leise.
     
    *
     
    An dem Tag, an dem Wolff sich wieder mit Elene treffen wollte, kam Major Smith gegen Mittag zum Hausboot.
    Die Information, die er mitbrachte, war die bisher wertvollste. Sonja und Wolff verhielten sich inzwischen routiniert. Wolff kam sich vor wie ein Schauspieler in einer französischen Komödie, der sich Abend für Abend auf der Bühne in einem Kleiderschrank verstecken muß. Sonja und Smith begannen, dem Drehbuch gemäß, auf der Couch und zogen sich dann ins Schlafzimmer zurück. Als Wolff aus dem Schrank auftauchte, waren die Vorhänge geschlossen. Auf dem Boden lagen Smith’ Aktentasche, seine Schuhe und seine Shorts mit dem Schlüsselring.
    Wolff öffnete die Tasche und fing an zu lesen.
    Smith war wieder von der Morgenkonferenz im Großen Hauptquartier direkt zum Hausboot gekommen. Auchinleck und sein Stab hatten auf dieser Konferenz die alliierte Strategie diskutiert und wichtige Entscheidungen gefällt.
    Nach kurzer Lektüre merkte Wolff, daß er einevollständige Zusammenfassung der letzten Verteidigungsmaßnahmen der Alliierten an der El-Alamein-Linie vor sich hatte.
    Die Linie bestand aus Artillerie an den Kämmen, Panzern auf ebenem Boden und Minenfeldern über die ganze Entfernung. Der Alam-Halfa-Kamm, fünf Meilen hinter dem Mittelpunkt der Linie, war ebenfalls schwer befestigt.
    Wolff notierte sich, daß das Südende der Linie schwächer war, sowohl was die Truppen als auch was die Minenfelder betraf. Smith’ Aktentasche enthielt auch ein Papier über die feindliche Position. Der alliierte Nachrichtendienst war der Meinung, daß Rommel wahrscheinlich versuchen würde, die Linie am südlichen Ende zu durchbrechen, hielt jedoch auch das nördliche Ende nicht für ausgeschlossen.
    Darunter, mit Bleistift, vermutlich in Smith’ Handschrift, stand etwas, was Wolff stärker erregte als alle übrigen Informationen: »Major Vandam schlägt ein Täuschungsmanöver vor. Rommel ermutigen, am Südende durchzubrechen, ihn nach Alam Halfa locken, im Treibsand überraschen, dann knacken. Plan von Auk akzeptiert.«
    »Auk« war zweifellos Auchinleck. Welch eine Entdeckung! Wolff hatte nicht nur die Details der alliierten

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