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Der Schlüssel zu Rebecca

Der Schlüssel zu Rebecca

Titel: Der Schlüssel zu Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Assiut ist immer noch frei. Es könnte von Bedeutung sein, daß kurz nach seiner Ankunft in Kairo die Aktentasche eines Generalstabsoffiziers gestohlen wird.«
    »Mit Kantinenplänen.«
    Es geht schon wieder los, dachte Vandam. So beherrscht wie möglich sagte er: »Beim Geheimdienst glauben wir doch nicht an Zufälle, oder?«
    »Sie brauchen mir keinen Vortrag zu halten, mein Junge. Sogar wenn Sie recht hätten, was könnten wir dann tun, von dem Vermerk abgesehen, den Sie schon verteilt haben?«
    »Ich habe mit Abdullah gesprochen. Er behauptet, Alex Wolff nicht zu kennen. Ich glaube, er lügt.«
    »Wenn er ein Dieb ist, könnten Sie doch der ägyptischen Polizei einen Wink geben.«
    Und welchen Zweck hätte das? dachte Vandam. »Die ägyptische Polizei weiß über ihn Bescheid. Sie kann ihn nicht festnehmen, weil zu viele hohe Offiziere von ihm bestochen werden. Aber wir könnten ihn herbeischaffen und verhören, ihn ein wenig unter Druck setzen. Er ist ein Mann ohne Loyalität, beim geringsten Anlaß würde er die Seite wechseln ...«
    »Der Nachrichtendienst des Generalstabs schafft keine Leute herbei und setzt sie unter Druck, Major ...«
    »Der Abschirmdienst könnte es, oder sogar die Militärpolizei.«
    Bogge lächelte. »Wenn ich mit dieser Geschichte von einem arabischen Diebeskönig, der Kantinenpläne stiehlt, zum Abschirmdienst ginge, würde man sich totlachen.«
    »Aber ...«
    »Wir haben lange genug darüber diskutiert, Major, genauer gesagt, zu lange.«
    »Verdammt noch mal ...«
    Bogge hob die Stimme. »Ich glaube nicht, daß der Aufruhr organisiert war, ich glaube nicht, daß Abdullah vorhatte, die Aktentasche zu stehlen, und ich glaube nicht, daß Wolff ein Nazi-Spion ist. Ist das klar?«
    »Hören Sie, ich wollte nur ...«
    »Ist das klar ?«
    »Ja, Sir.«
    »Gut. Abtreten.« Vandam ging hinaus.

6
    I CH BIN EIN kleiner Junge. Mein Vater hat mir gesagt, wie alt ich bin, aber ich habe es vergessen. Ich werde ihn noch einmal fragen, wenn er wieder nach Hause kommt. Mein Vater ist Soldat. Das, wohin er fährt, ist ein Sudan. Ein Sudan ist sehr weit.
    Ich gehe zur Schule und lerne den Koran. Der Koran ist ein heiliges Buch. Ich lerne auch lesen und schreiben. Lesen ist leicht, aber Schreiben ist
     schwer, ohne alles schmutzig zu machen. Manchmal pflücke ich Baumwolle oder führe die Tiere zur Tränke.
    Meine Mutter und meine Großmutter kümmern sich um mich. Meine Großmutter ist berühmt. Fast alle in der ganzen Welt kommen zu ihr, wenn sie krank sind. Sie gibt ihnen Medizin aus Kräutern.
    Mir gibt sie Sirup. Ich mag ihn gern mit dicker Milch. Wenn ich auf dem Ofen in meiner Küche liege, erzählt sie mir Geschichten. Meine Lieblingsgeschichte ist die Ballade von Zahran, dem Helden von Denshway. Wenn sie mir die Geschichte erzählt, sagt sie immer, Denshway sei in der Nähe. Wahrscheinlich wird sie alt und vergeßlich, denn Denshway ist sehr weit weg. Ich bin einmal mit Abdel dorthin gegangen, und wir brauchten den ganzen Morgen.
    In Denshway schossen die Briten auf Tauben, da zündete eine ihrer Kugeln eine Scheune an. Alle Männer des Dorfes rannten herbei, um herauszufinden, wer das Feuer angezündet hatte. Einer der Soldaten erschrak, als die starken Männer des Dorfes auf ihn zurannten, und feuerte auf sie. Es gab einen Kampf zwischen den Soldaten und den Dorfbewohnern. Niemand gewann den Kampf, aber der Soldat, der auf die Scheune geschossen hatte, wurde getötet. Bald kamen noch mehr Soldaten und verhafteten alle Männer im Dorf.
    Die Soldaten machten ein Holzding, es heißt Galgen. Ich weiß nicht, was ein Galgen ist, aber darauf werden Menschen gehängt. Ich weiß nicht, was passiert, wenn ein Mensch gehängt wird. Einige Dorfbewohner wurden gehängt und andere ausgepeitscht. Über das Auspeitschen weiß ich Bescheid. Es ist die schlimmste Sache der Welt, sogar schlimmer als Hängen, glaube ich.
    Zahran wurde als erster gehängt, denn er hatte am stärksten gegen die Soldaten gekämpft. Er ging mit erhobenem Kopf zum Galgen. Er war stolz, daß er den Mann getötet hatte, der das Feuer in der Scheune gemacht hatte.
    Ich wünschte, ich wäre Zahran.
    Ich habe noch nie einen britischen Soldaten gesehen, aber ich weiß, daß ich sie hasse.
    Ich heiße Anwar el-Sadat, und ich werde einmal ein Held sein.
     
    *
     
    Sadat befingerte seinen Schnurrbart. Er war stolz darauf. Mit seinen 22 Jahren sah er in seiner Hauptmannsuniform fast wie ein Junge aus, der Krieg spielte. Doch der Schnurrbart

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