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Der Schlüssel zu Rebecca

Der Schlüssel zu Rebecca

Titel: Der Schlüssel zu Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Tische mit den Porzellan-, Töpferei- und Glasartikeln um. Ein Pavian, der wahrscheinlich die Ziege geritten hatte, schwang sich behende über die Köpfe der Menge und verschwand in Richtung Alexandria. Ein Pferd schüttelte sein Geschirr ab und preschte zwischen den Autoreihen hindurch über die Straße. Aus einem Fenster über dem Café leerte eine Frau einen Eimer schmutzigen Wassers in das Getümmel. Niemand merkte es.
    Endlich traf die Polizei ein.
    Als die Menschen die Pfiffe hörten, schienen alle Schläge, Stöße und Beleidigungen plötzlich nicht mehr so wichtig. Die Kampfhähne rappelten sich hastig auf und machten sich davon, um nicht festgenommen zu werden. Die Menge wurde rasch kleiner. Wolff, der gleich am Anfang gestürzt war, erhob sich und schlenderte über die Straße. Er wollte das Ende des Spektakels beobachten. Nachdem man sechs Leuten Handschellen angelegt hatte, war alles vorbei; niemand kämpfte mehr, außer einer alten, schwarzgekleideten Frau und einem einbeinigen Bettler, die sich kraftloshin und her stießen. Der Cafébesitzer, der Schneider und der Eigentümer des Souvenirgeschäfts rangen die Hände und machten den Polizisten Vorwürfe, weil sie nicht schneller gewesen seien. Insgeheim jedoch verdoppelten oder verdreifachten sie bereits den Schaden für die Versicherung.
    Der Busfahrer hatte sich den Arm gebrochen, aber alle anderen waren mit Schnittwunden und Quetschungen davongekommen.
    Es gab nur einen einzigen Todesfall: Der Hund hatte die Ziege gebissen, die danach geschlachtet werden mußte.
    Als die Polizisten die beiden zusammengestoßenen Autos in Gang setzen wollten, entdeckten sie, daß Straßenbengel die Fahrzeuge aufgebockt und die Reifen gestohlen hatten.
    Verschwunden war auch jede einzelne Glühbirne aus dem Bus – und außerdem eine Aktentasche der britischen Armee.
     
    *
     
    Alex Wolff war sehr zufrieden, während er zügig durch die Gassen von Alt-Kairo schritt. Noch eine Woche zuvor war es ihm fast unmöglich erschienen, dem Großen Hauptquartier Geheimnisse zu entlocken. Nun glaubte er, es geschafft zu haben. Abdullahs Idee, einen Straßenkampf zu inszenieren, war einzigartig gewesen.
    Was wohl in der Aktentasche war?
    Abdullahs Haus unterschied sich nicht von den anderen niedrigen Slumgebäuden. Seine rissige und abbröckelnde Fassade wurde in unregelmäßigen Abständen von kleinen unförmigen Fenstern durchbrochen. Der Eingang bestand aus einem türlosen Bogen mit einer dunklen Passage dahinter. Wolff senkte den Kopf unter dem Bogen, folgte der Passage und stieg eine steinerneWendeltreppe hoch. Oben angekommen, schob er einen Vorhang beiseite und betrat Abdullahs Wohnzimmer. Es war – wie sein Besitzer – schmutzig, bequem und reich. Drei kleine Kinder und ein junger Hund jagten einander um die teuren Sofas und ziselierten Tische. In einem Alkoven am Fenster arbeitete eine alte Frau an einem Gobelin. Eine weitere Frau verließ langsam das Zimmer, als Wolff eintrat. Hier gab es keine streng mohammedanische Trennung der Geschlechter wie in Wolffs Jugend. Abdullah saß, die Beine gekreuzt, in der Mitte des Fußbodens auf einem bestickten Kissen; er hatte ein Baby auf dem Schoß. Mit einem breiten Lächeln blickte er zu Wolff auf. »Mein Freund, welch ein Erfolg!«
    Wolff ließ sich vor ihm auf den Boden nieder. »Es war großartig«, sagte er. »Sie sind ein Zauberer.«
    »So ein Aufruhr! Und daß der Bus gerade im richtigen Moment kam und der Pavian wegrannte ...«
    Wolff beobachtete verblüfft, womit Abdullah sich gerade beschäftigte. Auf dem Fußboden neben ihm lag ein Stapel Brieftaschen, Handtaschen, Portemonnaies und Uhren. Während der Araber sprach, nahm er eine kunstvoll gefertigte Lederbrieftasche in die Hand. Er zog ein Bündel ägyptischer Banknoten, ein paar Briefmarken und einen winzigen goldenen Kugelschreiber hervor und ließ sie unter seinem Gewand verschwinden. Dann warf er die Brieftasche zurück, hob eine Handtasche hoch und begann, sie zu durchstöbern.
    Wolff war klar, woher die Sachen stammten. »Alter Schuft. Ihre Jungs haben in dem Getümmel eine Menge Taschen leergemacht.«
    Abdullah grinste, wobei sein stählerner Zahn sichtbar wurde. »Wer will sich schon so viel Mühe machen und dann nur eine Aktentasche stehlen ...«
    »Aber Sie haben die Aktentasche.«
    »Natürlich.«
    Wolff atmete auf. Doch Abdullah machte keinerlei Anstalten, ihm die Tasche zu geben. »Wo bleibt sie denn?«
    »Sofort«, entgegnete Abdullah, rührte sich aber

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