Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schlüssel zu Rebecca

Der Schlüssel zu Rebecca

Titel: Der Schlüssel zu Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
Vom Netzwerk:
wieder von vorn anfangen müßte.
    Undenkbar, wo doch seine Freunde, die draußen in der Wüste Krieg führten, die Informationen so dringend benötigten.
    Wolff stand schweigend in der Mitte des Wohnzimmers und zermarterte sich das Hirn. Er war auf etwas gestoßen, das die Antwort lieferte, aber es war ihm entfallen. Auf der anderen Seite des Vorhangs murmelte und stöhnte Smith. Wolff fragte sich, ob er seine Hose schon ausgezogen hatte.
    Die Hose, das war es.
    Er mußte den Schlüssel in seiner Hosentasche haben.
    Wolff lugte zwischen den Vorhängen hindurch. Smith und Sonja lagen auf dem Bett. Sie hatte sich auf den Rücken gedreht und die Augen geschlossen. Er lag, auf einen Ellbogen gestützt, neben ihr und streichelte sie. Sie bewegte den Rücken auf und ab, als mache es ihr Spaß. Während Wolff zusah, rollte sich Smith halb über sie und schmiegte das Gesicht an ihre Brüste.
    Smith hatte seine Shorts immer noch an.
    Wolff steckte den Kopf durch die Vorhänge und winkte mit dem Arme um Sonjas Aufmerksamkeit zu erregen. Er dachte: Sieh her! Smith schob den Kopf von einer Brust zur anderen. Sonja öffnete die Augen, schaute auf Smith’ Scheitel, strich über sein pomadisiertes Haar und fing Wolffs Blick auf.
    Er formte mit den Lippen: Zieh ihm die Hose aus.
    Sie runzelte verständnislos die Stirn.
    Wolff trat durch die Vorhänge und zog sich pantomimisch die Hose aus.
    Sonjas Miene hellte sich auf.
    Wolff zog sich durch die Vorhänge zurück, schloß sie leise und ließ nur einen winzigen Spalt offen, um hindurchzuschauen.
    Er sah, wie Sonjas Hand zu Smith’ Shorts glitt und sich mit seinen Hosenknöpfen abmühte. Smith keuchte. Sonja rollte voll Verachtung die Augen nach oben. Wolff dachte: Ich hoffe, sie ist klug genug, die Shorts hierher zu werfen.
    Nach einer Minute wurde Smith ungeduldig, setzte sichauf und riß sich selbst die Hose herunter. Er ließ sie übers Bettende fallen und wandte sich wieder Sonja zu.
    Das Bettende war rund eineinhalb Meter von den Vorhängen entfernt.
    Wolff legte sich flach auf den Fußboden. Er teilte die Vorhänge mit den Händen und schob sich Zentimeter um Zentimeter vor, wie ein Indianer.
    Smith sagte: »Oh Gott, du bist so schön.«
    Wolff erreichte die Shorts. Mit einer Hand drehte er den Stoff behutsam um, bis er eine Tasche sah. Er steckte die Hand hinein und tastete nach einem Schlüssel.
    Die Tasche war leer.
    Vom Bett her kam das Geräusch einer Bewegung. Smith grunzte. Sonja befahl: »Nein, lieg still.«
    Gut gemacht, dachte Wolff.
    Er hantierte mit den Shorts, bis er die andere Tasche fand. Auch sie war leer.
    Vielleicht hatte sie noch mehr Taschen. Wolff wurde leichtsinnig. Er betastete das Kleidungsstück und suchte nach Metall. Nichts. Er hob die Shorts auf.
    Ein Schlüsselbund lag darunter.
    Wolff unterdrückte einen Seufzer der Erleichterung. Die Schlüssel müssen aus der Tasche gerutscht sein, als Smith die Shorts auf den Boden fallen ließ.
    Wolff packte die Schlüssel und die Shorts und begann, sich durch die Vorhänge zurückzuschieben.
    Da hörte er Fußtritte auf Deck.
    »Himmel, was ist das denn!« sagte Smith mit schriller Stimme.
    »Still!« erwiderte Sonja. »Nur der Briefträger. Weiter, gefällt dir das ...«
    »Oh ja.«
    Wolff war durch die Vorhänge geglitten und blickte auf. Der Briefträger legte einen Brief auf die oberste Treppenstufe, neben die Luke. Zu Wolffs Entsetzen bemerkte der Briefträger ihn und rief: » Sabah el-kheir – guten Morgen!«
    Wolff drückte seinen Zeigefinger auf die Lippen, hielt die Wange gegen die Hand, um Schlaf anzudeuten, und wies auf das Schlafzimmer.
    »Entschuldigen Sie!« flüsterte der Briefträger und verschwand.
    Aus dem Schlafzimmer war kein Laut zu hören.
    Hatte der Gruß des Briefträgers Smith’ Mißtrauen geweckt? Wahrscheinlich nicht; ein Briefträger konnte durchaus einen guten Morgen wünschen, selbst wenn er niemanden sah, denn die offene Luke zeigte an, daß jemand zu Hause war.
    Die Geräusche des Liebesspiels im Nebenzimmer setzten sich fort, und Wolff atmete leichter.
    Er ordnete die Schlüssel, fand den kleinsten und steckte ihn in eines der Aktentaschenschlösser.
    Es öffnete sich.
    Er machte das zweite Schloß auf und hob den Deckel. Innen lag ein Bündel Papiere in einem steifen Pappordner. Wolff dachte: Bitte, nicht noch mehr Speisepläne. Er schlug den Ordner auf und musterte die erste Seite. Darauf stand:
     
    UNTERNEHMEN ABERDEEN
     
    1. Alliierte Streitkräfte werden am 5. Juni

Weitere Kostenlose Bücher