Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schluessel zum Glueck

Der Schluessel zum Glueck

Titel: Der Schluessel zum Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rimmer
Vom Netzwerk:
tiefblauen Augen?
    „Mavis?“
    Die Frau nickte. Kaum zu glauben. Erst löste Missy sich buchstäblich in Luft auf, und jetzt stand auch noch die verrückte Mavis McCormack vor ihr.
    „Das ist ein Traum, stimmt’s?“
    Mavis lächelte. Für eine so alte, faltige Frau hatte sie überraschend weiße, ebenmäßige Zähne. Sie trat vor – durch das Bett hindurch – und hob eine Hand.
    „Ich glaube das einfach nicht“, sagte Jilly.
    Aber Mavis blieb, wo sie war, von der Hüfte abwärts mit dem Bett verschmolzen, die knochige Hand ausgestreckt, bis Jilly den Blick senkte und sah, dass ihre eigene Hand in Mavis’ lag. Um sie herum schienen die Wände zu schmelzen und das Bett zu verschwinden. Jilly schloss die Augen.
    Als sie sie wieder öffnete, hielt Mavis noch immer ihre Hand, aber jetzt standen sie beide nebeneinander. Vor ihnen befand sich ein anderes Bett. Darin lag ein Mann, schlafend, das Gesicht von ihnen abgewandt. Jilly wusste, wer der Mann war, noch bevor sie den Vorhang auf der anderen Seite des Betts wahrnahm –
    den, hinter dem der Wohnbereich lag.
    „Mavis, ich bitte Sie“, wisperte Jilly. „Tun Sie mir das nicht an. Okay, eine Sekunde lang, den Bruchteil einer Sekunde lang, habe ich ihn vielleicht attraktiv gefunden. Aber jetzt nicht mehr. Es ist vorbei. Wirklich. Ich meine, ich will nichts mehr mit ihm zu tun haben. Ich will vergessen, dass er existiert. Und ich will ganz bestimmt nicht, dass ich von ihm träume.“
    Mavis antwortete nicht, und der Blick aus ihren blauen Augen war ein einziger Vorwurf.
    „Mavis!“ rief Jilly. „Bringen Sie mich von hier weg!“
    Aber Mavis stand einfach nur da… nun ja, eigentlich schwebte sie eher.
    Jilly schaute auf den fest schlafenden Will. Ihre laute Stimme hatte ihn nicht geweckt. Seufzend drehte er sich zu ihr um.
    Okay. Sie war bereit, es zuzugeben. Wie er so friedlich dalag, mit geschlossenen Augen und zur Abwechslung mal nicht mit gerunzelter Stirn, war Will Bravo ein unverschämt gut aussehender Mann. In ihrem Traum schlief er nackt – jedenfalls von der Taille aufwärts. Er hatte unglaublich breite Schultern, und die muskulösen Arme waren…
    „Nein! Nicht! Niemals!“ schrie Jilly und blinzelte heftig, um den allzu verlockenden Anblick zu vertreiben. Es funktionierte nicht.
    „Ich bin nicht interessiert. Und ich bin eine Frau, die meint, was sie sagt.“ Sie wirbelte zu Mavis herum. „Bringen Sie mich sofort…“
    Aber die alte Frau war fort.
    „Jilly“, ertönte eine tiefe Stimme hinter ihr.
    „Nein. Vergessen Sie es. Ich werde mich nicht umdrehen.“
    „Jilly…“
    „Ich werde nicht hinsehen. Ich werde nicht einmal…“ Na ja, vielleicht ein kurzer Blick.
    Sie wagte es. Er hatte sich aufgesetzt, streckte ihr eine Hand entgegen und schaute sie zärtlich, fast flehend an. „Jilly.“
    Sie gab nach und drehte sich ganz zu ihm um. „Was denn?“
    Er wedelte einladend mit den Fingern.
    „Das kann doch nicht Ihr Ernst sein.“
    Er schaute ihr tief in die Augen, während die Decke wie von selbst an seinem nackten Körper hinabglitt. Jilly senkte den Blick. Wow. Was für ein Traum.
    Sie sah ihm wieder ins Gesicht. „Warum nicht?“ fragte eine Stimme an ihrem linken Ohr.
    „Warum nicht?“ wiederholte Jilly. „Soll das ein Scherz sein? Er mag mich nicht.
    Ich mag ihn nicht.“
    „Na und?“ erwiderte die Stimme. „Dies ist ein Traum, Jilly. Ob ihr beide euch in Wirklichkeit hasst, spielt hier überhaupt keine Rolle.“
    Jilly überlegte. Und während sie das tat, verharrte der Traum-Will reglos in seiner Position, die Hand ausgestreckt, die Bettdecke an den kräftigen Schenkeln. Wie sehr er Jilly begehrte, war nicht zu übersehen.
    „Hm“, erwiderte Jilly.
    Warum nicht? Schließlich war es nur ein Traum. Sie konnte tun, was sie wollte.
    Sie konnte ihrer Fantasie freien Lauf lassen, ohne an die Folgen denken zu müssen. In Wahrheit war sie doch gar nicht hier, in Wills Schlafzimmer. Sie lag oben in ihrem Bett und träumte das alles nur.
    „Okay“, sagte sie. „Ich bin dabei.“
    Niemand antwortete.
    Jilly räusperte sich. „Hallo? Will?“
    Er saß da wie eine Statue. Sie klatschte in die Hände. Zwei Mal.
    Nichts geschah.
    Großartig.
    Aber Augenblick mal. Dies war ihr Traum. Also führte sie die Regie! Sie legte ihre Hand in seine.
    Der Raum verblasste, und sie fand sich mit Will im Bett wieder, in seinen Armen.
    „Ich habe auf dich gewartet“, flüsterte er. „So lange schon.“ Jilly fand, dass das selbst für einen

Weitere Kostenlose Bücher