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Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Titel: Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Lichter und zog sich in seine kleine Wohnstube zurück, die unmittelbar hinter dem Geschäftsraum gelegen war.
    Dort bereitete er sich sein ärmliches Abendessen, schrieb dann noch eine Weile in einem Kassenbuch herum und kroch schon kurz nach neun Uhr in die Federn.
    Er versuchte, nur noch an die schweren Gitter zu denken, um unbeschwert und friedlich einschlafen zu können.
    Aber auch die schwersten Schlösser spendeten ihm keinen Trost. Er wälzte sich so unruhig und gequält auf seinem Lager hin und her wie in all den vergangenen Nächten und konnte einfach kein Auge zutun. Immer wieder glaubte er ein verdächtiges Geräusch zu hören. Alle zehn Minuten stand er auf, nahm seine Handlampe vom Nachttisch und leuchtete in den Laden hinaus.
    So ging das bis Mitternacht. Er war völlig erschöpft, als er sich zum hundertsten Male auf sein Lager warf, und so übermüdet, daß ihm alle Glieder zitterten. Aber der Schlaf wollte trotzdem nicht kommen. Mit laut pochendem Herzen horchte er unablässig in die Dunkelheit.
    Es mochte ein Uhr morgens sein, da hörte Alfred Glashill plötzlich ein leises Geräusch im Flur seines Hauses. Ein eintöniges Kratzen und Schaben, das sich genauso anhörte, als wolle jemand ein paar Gitterstäbe aus einer Hauswand feilen. Kurz nachher glaubte er eine Tür gehen zu hören. Im Hausflur waren tappende Schritte. Alfred Glashill kroch schweißgebadet unter die Decken. Sein spindeldürrer Körper flog wie im Schüttelfrost. Was jetzt, dachte er mit wirbelnden Gedanken. Was soll ich tun? Wie kann ich mich gegen dieses Diebsgesindel wehren? Ich selbst bin zu schwach dazu, und die Polizei . . .
    Hin- und hergerissen zwischen Angst und Habgier, taumelte er schließlich von seinem Lager auf. Er nahm seine Lampe vom Nachttisch und huschte flink und geräuschlos in den Ladenraum hinaus. Dort blieb er stehen. Er hielt den mageren Oberkörper vorgebeugt und lauschte. Eine würgende Angst schnürte ihm die Kehle zusammen. Keuchend brachen die Atemstöße über seine Lippen.
    Sie sind im hinteren Hausflur, dachte er. Sie haben genau die Stelle erraten, an der ich den Lederbeutel verbarg. Ich muß ihnen zuvorkommen. Die Polizei muß hier sein, noch ehe sie den ersten Mauerstein herausbrechen können. Er war schon auf dem Weg zur Tür, da entdeckte er plötzlich den Schatten eines großen Mannes vor dem rechten Schaufenster. Er stockte mitten im Schritt.
    Sie haben einen Posten ausgestellt, dachte er gepeinigt. Es ist aus. Der letzte Fluchtweg ist mir abgeschnitten. Morgen früh werde ich ein armer Mann sein. Und das alles nur wegen diesem verdammten Eckensteher, der mich zum Irrsinn . . .
    Seine Gedanken zerstoben wie Spreu vor dem Wind. Der Knall eines Schusses hallte dumpf über die Straße. Fast gleichzeitig zerklirrte die Scheibe des rechten Schaufensters. Tausend Splitter flogen durch den Raum. Irgendwo klatschte eine Patrone matt und kraftlos gegen die Wand. Der Schatten draußen von den Scherengittern sackte zusammen. Ein leises Stöhnen kam durch die zersplitterte Scheibe. Ein ersticktes Röcheln, das Alfred Glashill durch Mark und Bein ging.
    Er stand da und wagte sich nicht zu rühren. Unaufhörlich liefen eisige Schauer über seine Haut. Seine Augen wanderten hin und her wie die Lichter einer gehetzten Ratte.
    Er sah zwei, drei Gestalten vor der zerbrochenen Scheibe auftauchen. Er hörte sie leise miteinander tuscheln. Er sah, daß sie eine schwere Last vom Boden aufhoben und gemeinsam wegschleppten. Ihre schleifenden Schritte verhallten auf dem Gehsteig. Nach einer Weile war nichts mehr zu hören. Jetzt endlich wagte sich Alfred Glashill an die Tür. Mit bebenden Fingern löste er die Sperrketten. Kurz nachher schloß er die beiden schweren Schlösser auf. Vorsichtig und scharf nach allen Seiten witternd trat er auf die Straße. Zunächst konnte er gar nichts erkennen. Glassplitter knirschten unter seinen leichten Hausschuhen. Dann sah er plötzlich Blut zu seinen Füßen. Ein dunkelroter Fleck schillerte unmittelbar unter dem rechten Schaufenster. Eine dünne Blutspur lief den Gehsteig entlang. Alfred Glashill hielt sich an diese Spur. Wie ein Raubtier schlich er der blutigen Fährte nach. Sie endete an der nächsten Straßenecke. Anscheinend hatte hier ein Wagen gestanden. Die Halunken waren inzwischen längst über alle Berge.
    Alfred Glashill brüllte wie ein angeschossener Hirsch, als er einsam und allein zu seinem Laden zurücklief. „Polizei!“, kreischte er. „Verdammt, wo bleiben

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