Der Schlüssel zur Hölle (Ein Tom Hunt-Thriller) (German Edition)
kulturellen Glanz, damit schmückten sich alle gern. Für die wirklichen Fans ging es nur um die wundervolle Musik. Heute würden nicht so schwere Stücke von Händel oder Mozart gespielt. Die Musiker suchten sich solche wie „Papillon“ von Jerry Goldsmith aus, also nur berühmte Filmklassiker. Die Karten kosteten bis zu sechshundert Dollar das Stück. Das konnten sich natürlich nicht alle leisten. Deshalb verloste das Auktionshaus Maison einhundert Karten über die New York Post. Steves Mutter meinte kürzlich noch, er wäre ein Philanthrop.
„Ha , ha, ha, sehr witzig!“
Es klopfte, Steve wurde aus seinen Gedanken gerissen. Es war Bobby, sein neuer Bodyguard.
» Mr. Maison, wir müssen los.«
»O. K., geben Sie mir noch eine Minute .«
Bobby sah immer aus, wie Wurst in Pelle , etwas weniger Muskeln wären wohl angebracht. Kurz darauf saßen sie im Mercedes S500.
Es hatte was, chauffiert zu werden, daran könnte Steve sich gewöhnen.
» Haben Sie sich mit der Polizei abgestimmt?«
Es ging um den Polizeischutz.
»Ja, Mr. Maison. Sie haben unsere Route und den ungefähren Zeitplan des heutigen Abends von mir erhalten. Ich habe auch noch mal erwähnt, dass sie eine gewisse Kleiderordnung einzuhalten hätten.«
» Danke Bobby, die laufen ja in Zivil rum, wie die Hippies.«
Sofort dachte Steve an Donna, letztes Jahr war sie noch an seiner Seite. Sie war immer eine perfekte Stilikone. Jeder Mann beneidete ihn, sie war so wunderschön. Dieses Mal und auch künftig würde seine Ballkönigin nicht mehr dabei sein. Er drückte eine Träne weg. Wieder wurde er von Bobby aus seinen Gedanken gerissen. Sie erreichten das Lincoln Center und fuhren in die Tiefgarage, anhand des Einfahrtscheins wurde sein Parkplatz zugewiesen. Natürlich in der Nähe des Eingangs. Im Empfangsraum floss schon reichlich Champagner. Hier tummelten sich einige Prominente. Viele kannte er, die meisten vermieden es, sich mit ihm zu unterhalten. Viele grüßten nur höflich aus Distanz, es war ihnen sichtlich unangenehm. Eine bedrückende Situation, das wurde ihm jetzt erst richtig bewusst. Es kam Steve so vor, als wenn alle, die ihn ansahen, den schrecklichen Mord an seiner Frau vor Augen hätten. Er ging in Richtung der Toiletten. Bobby hinter ihm, seine anderen Schatten sah er gar nicht.
» Bobby, warte an der Bar, ich muss zwei Minuten allein sein!«
» Aber …«
Steve hob nur die rechte Hand .
» Ich komme gleich wieder.«
Er betrat die gro ßzügig angelegten Sanitärräume. Steve ließ kaltes Wasser über seine Hände laufen und schüttete sich etwas ins Gesicht. Er steuerte eine Kabine an und verschloss sie von innen. Steve nahm auf dem Toilettensitz Platz. Er war völlig fertig und weinte hemmungslos.
Diesen Abend würde er nicht überstehen.
E r war noch lange nicht so weit, in der Öffentlichkeit den Smiley zu geben. Leise Musik berieselte sein Gemüt und machte alles nur noch schlimmer. Als er wieder einigermaßen gefasst war, ging er wieder ins Foyer. Seine Mutter würde auch hier sein. Steve wollte sie möglichst nicht treffen, da sie für solche schwachen Momente kein Verständnis haben würde. Die Etikette ging immer vor.
Wer würde ihn hier schon wirklich vermissen?
»Bobby, fahr mich wieder nach Hause!«
Während de r Fahrt sprachen sie kein Wort. Steve bemerkte aber, dass Bobby ihn ständig im Spiegel ansah und musterte.
» Ich habe leider erst in der Fisher Hall gemerkt, dass ich für Unterhaltung noch nicht zu haben bin. Die vielen Menschen …«
Steve konnte nicht mehr weitersprechen.
» Ist doch völlig in Ordnung, Mr. Maison.
Das braucht seine Zeit …
Das , was Sie erlebt haben, der Verlust Ihrer Frau, daran würden die meisten Menschen zerbrechen.«
» Danke, Bobby.«
Sein neues Apartment hatte keine Garage. Aber einen gesonderten Parkplatz für Bewohner, ungefähr in fünfzig Meter Entfernung. Die beiden Polizisten in Zivil, die hinter ihnen hergefahren waren, fuhren daran vorbei, drehten und stellten sich so hin, dass sie den Eingang des Hauses einsehen konnten.
» Bobby, du kannst dir heute freinehmen.
Ich muss heute Abend allein sein .«
» Ich verstehe, Mr. Maison. Dann schaue ich mich noch mal um und bin morgen früh um 07.00 Uhr wieder hier, in Ordnung? Den beiden Polizisten draußen werde ich auch Bescheid geben.
» Ja, das wäre lieb.«
Sein Bodyguard schaute in jedes Zimmer des Apartments, überprüfte auch alle Fenster und die Terrassentür, alles war in bester Ordnung.
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