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Der Schlüssel zur Sternenmacht

Der Schlüssel zur Sternenmacht

Titel: Der Schlüssel zur Sternenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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hatte wohl meinen Kameraden, ohne es zu wollen, beleidigt. Eet schien auf keinen Fall über sein Vorleben sprechen zu wollen.
    Aber seine Argumente waren vernünftig. Ich konnte nicht ewig ohne Schlaf auskommen. Und wenn er das Warngefühl besaß, das uns Menschen schon lange verlorengegangen war, dann konnte ich sicher sein, daß er aufwachte, lange bevor ich etwas merkte.
    So lehnte ich mich gegen die Baumwurzel, und die Nacht des fremden Planeten legte sich dunkel und schwer über mich. Ich träumte nicht – oder wenn ich es tat, kann ich mich nicht mehr daran erinnern. Ich weiß nur noch, daß Eet mich weckte.
    »Rechts!« Ein Gedanke, scharf wie ein Speer, drang in mein Gehirn und ließ mich hochfahren. Ich blinzelte und schüttelte mühsam den Schlaf ab.
    Dann konnte ich es sehen – ein Schimmern. Ich hatte den Eindruck, daß die Dunkelheit jetzt nicht mehr so undurchdringlich wie vor dem Einschlafen war.
    Es stand nicht auf vier, sondern auf zwei Beinen, und hatte sich weit vorgebeugt. Ich weiß nicht, ob das seine natürliche Haltung war oder ob es mißtrauisch horchte. Vielleicht konnte es auch unseren fremden Geruch wahrnehmen. Aber der Kopf war nicht in unsere Richtung gewandt.
    Wie die bunten Insekten und Pflanzen hatte es einen phosphoreszierenden Schimmer. Und die Wirkung war verblüffend, denn die grauen Lichtflecken bedeckten es nicht ganz, sondern bildeten ein bestimmtes Muster. Da saß ein großer runder Fleck ganz oben am Schädel und zwei kleinere, ovale, breiteten sich in Höhe der menschlichen Augenbrauen aus. Das übrige Gesicht war dunkel, doch über die Gliedmaßen liefen Streifen, und drei große runde Flecken wie am Kopf saßen untereinander am Körper. Ansonsten konnte ich nur noch erkennen, daß die Arme und Beine sehr viel dicker als die Lichtstreifen waren und daß der Körper in etwa oval aussah, wobei die breitere Seite oben saß.
    Es trat ein wenig von dem Lianengewirr zurück, vor dem es gestanden hatte, und nun erkannte ich, daß es eine Art Keule trug. Die schwang es kurz, und wir hörten einen dumpfen, häßlichen Schlag. Es hatte sein Opfer getroffen. Mit langem Arm holte der Angreifer ein regloses Bündel aus dem Gestrüpp. Damit drehte er sich um und rannte blitzschnell davon.
    Ein Tier war das nicht mehr. Aber ich hatte keine Ahnung, wie weit von den primitiven Anfängen es bereits entfernt war. Und es war groß gewesen, etwa so groß wie ein kräftiger Mann.
    »Wir haben Gesellschaft«, stellte ich fest und spürte, wie sich Eet unruhig bewegte.
    »Es ist am besten, wenn wir das Rettungsboot aufsuchen«, erwiderte er. »Wenn es nicht zu stark beschädigt ist. Es wird allmählich hell.«
    Als ich aus unserem Versteck kroch, fragte ich mich, in welcher Richtung es nun weitergehen sollte. Ich hatte keine Ahnung. Und wenn Eet nicht besser Bescheid wußte, dann konnten wir ein paar Meter am Boot vorbeilaufen und es vielleicht nie entdecken.

 
8.
     
    »Irgendwelche Vorschläge, wie wir das Schiff finden?« fragte ich Eet.
    Ohne mich zu fragen, ob es mir auch paßte, ihn zu transportieren, war er wieder auf meine Schulter geklettert. In der feuchten Hitze war er eine zusätzliche Last zu dem unbequemen Anzug.
    Eets Kopf ging hin und her, fast so, als könne er durch Schnüffeln einen Weg finden. Von den Bäumen tropfte es beständig. Es hätte ein ewiger Regen sein können, der da in die Morgendämmerung klatschte. Aber es handelte sich wohl um die kondensierte Feuchtigkeit.
    Hier gab es bis auf Parasitenpflanzen, die keine Sonne brauchten, keinerlei Unterholz. Aber wir konnten in keiner Richtung klar sehen. Die Stämme der Baumriesen standen zwar weit auseinander, aber sie waren von einem dichten Lianennetz durchwoben, deren Wurzeln wiederum ein undurchdringliches Labyrinth bildeten.
    An der Stelle, wo wir den Kerl mit der Keule gesehen hatten, war ein Pfad, vermutlich ein Wildwechsel. Es war eine Versuchung, diesen leichteren Weg einzuschlagen – eine gefährliche Versuchung.
    »Rechts!« Eets Kopf schwang in diese Richtung.
    »Wie ...?«
    »Mein Geruchssinn!« fauchte er. »Verbrannt – heißes Metall. Dieser Körper ist nicht zu verachten. Versuche es rechts und geh leise!«
    »So gut ich kann!« erwiderte ich ebenso scharf. Es war nicht leicht, durch die dicke Schicht fauliger Blätter zu marschieren. Meine schweren Stiefel sanken bei jedem Schritt ein, und ich kämpfte mich mühsam durch klebrigen Schlamm und lockeren Sand. Dennoch wollte ich mich von meinem

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