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Der Schlüssel zur Sternenmacht

Der Schlüssel zur Sternenmacht

Titel: Der Schlüssel zur Sternenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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vernünftigen Bad. Dennoch wollte ich den Anzug nicht aufgeben. Er war mein Schutz vor dem Unbekannten.
    Im Raum konnte ich ihn nie wieder tragen. Das sah ich, als ich die Risse und Löcher untersuchte. Ich hatte sie mir wohl bei meinem Abstieg von dem Baumgiganten geholt. Und die Stiefel waren viel zu schwer für diesen weichen Moder. Ich konnte ja die Gurte mit unseren beschränkten Vorräten über dem Coverall tragen – Eet hatte recht.
    Ich zog mir das steife Zeug vom Leib und spürte erleichtert die Kühle, die mich umgab. Als wir weitergingen, hatte ich ein kleines Bündel auf dem Rücken, meine Hände waren frei und konnten das Messer schwingen, und ich rutschte nicht mehr aus. Denn das zähe Gewebe, das man im Innern der Raumanzug-Stiefel trug, schützte nicht nur meine Füße, sondern gab mir auch den nötigen Halt.
    »Wasser ...«, kündigte Eet an. Sein Kopf pendelte von rechts nach links und wieder zurück. »Wasser – sehr viel – und fremdes Leben ...«
    Die Gerüche, die auf mich eindrangen, sagten mir nichts. Aber ich vertraute Eet. Ich wurde langsamer. Der Pfad unter meinen Füßen gab schmatzend nach. Die Wildspuren waren tiefer in den Boden eingegraben, manche davon sogar mit Wasser gefüllt.
    »Wasser ...«, wiederholte Eet.
    Die Feststellung war unnötig. Der Pfad wurde vom Wasser überspült. Auch die Wurzeln der Lianen und Bäume standen im Wasser. Es sah so aus, als sei das Land vor kurzem überflutet worden, und das Wasser ging jetzt langsam zurück.
    Säuerlich riechende Pfützen, umgeben von gelben, schleimigen Flecken, zeigten sich zwischen den Bäumen. Die Gerüche wurden immer ekelerregender. Wir kamen an einem Wasserloch vorbei, aus dem uns ein leerer Schädel anstarrte.
    Das Wasser wurde zusammenhängend. Die Baumwurzeln waren unterspült, und manche der Riesen neigten sich, als wollten sie jeden Moment umfallen.
    »Vorsicht!«
    Wieder war Eets Warnung unnötig. Vielleicht war sein Geruchssinn durch den Gestank beeinträchtigt, der uns umgab, denn als er den Angler roch, hatte ich ihn bereits gesehen. Ihn – oder es.
    Auf einem Baumstumpf, der schräg über einen großen Teich hinaushing, kauerte das Geschöpf. Es war humanoid, und die Flecken, die nachts geleuchtet hatten, stellten sich jetzt als Behaarung heraus. Um die Lenden war eine Art Fransengurt geschlungen, und um den Hals hatte er eine Kette aus grünen Kugeln und roten Zylindern.
    Der Wilde hatte einen gegabelten Stock in der Hand, mit dem er ein wild um sich schlagendes schwarzes Etwas festhielt. In der anderen Pranke hatte er einen Reif aus einer der dünnen Gerten, die wir beobachtet hatten.
    Das gefangene Tier tobte, aber es half ihm nichts. Der Eingeborene schob es durch den Ring, vorwärts, rückwärts, zur Seite. Und dann sah ich, daß das Geschöpf eine Art Faden absonderte, der am Reifen festklebte. Durch das dauernde Hin- und Herziehen entstand ein festes Maschennetz. Endlich schien der Angler mit dem Ergebnis zufrieden. Er wirbelte den Stock zusammen mit dem Lebewesen in den Teich hinaus, wo sie in einem Strudel verschwanden.
    Dann stand er auf, das Netz in einer Hand. Er war um einen guten Kopf größer als ich. Seine Arme und Beine wirkten dünn, aber sein untersetzter Körper verriet Kraft. Sein Gesicht war alles andere als menschlich. Eher erinnerte es an eine der Dämonenmasken von Tanth.
    Die Augen lagen in tiefen Höhlen und wurden von buschigen Brauen überschattet. Die Nase hatte einen rüsselartigen, geraden Fortsatz, der dauernd hin und her pendelte. Unterhalb dieser Nase war der Mund mit zwei großen Stoßzähnen. Ein Kinn konnte ich nicht sehen. Die Unterlippe verlief einfach in den Hals.
    Jeder Raumfahrer trifft auf fremdartige Rassen. Da sind die echsenhaften Zakather oder die Trystier mit ihren Vogel-Vorfahren. Aber dieses unheimliche Gesicht war abstoßend, zumindest für mich.
    Als er das Ende des Baumes erreicht hatte, legte er sich flach hin und starrte intensiv in das aufgewühlte Wasser, den Reifen mit dem Netz in der linken Hand.
    Ich wagte mich nicht zu rühren. Wenn ich an den Rand des Sees trat, mußte mich der Fischer sehen, und davor scheute ich zurück. Eet sagte nichts zu meinem Zögern, sondern beobachtete das Geschöpf aufmerksam. Und dann zuckte der Arm des Fischers schnell nach unten, und im Netz zappelte ein schuppiges Ding von der Länge meines Unterarms.
    Er holte es aus den Maschen, tötete es mit sicherem Griff und hing es an seinen Gürtel.
    »Nach rechts ...«,

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