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Der Schlüssel zur Sternenmacht

Der Schlüssel zur Sternenmacht

Titel: Der Schlüssel zur Sternenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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einem dicken Bündel Treibgut, das sich zwischen zwei gefallenen Bäumen angesammelt hatte, und aßen etwas von unseren Samenvorrräten. Ich kaute nachdenklich das trockene Zeug und beobachtete dabei unsere Spur.
    Schließlich entdeckte ich unseren Verfolger. Er kauerte am Boden und schnüffelte mit seiner rüsselähnlichen Nase an meiner Spur. Wenn es nicht der Fischer war, dann mußte es sein Zwillingsbruder sein, so ähnlich sah er ihm.
    Nach gründlichem Schnüffeln ging er mit erhobenem Kopf in die Hocke. Ich erwartete, daß diese schreckliche Nase uns jeden Moment ausfindig machen würde, und packte verzweifelt das Messer.
    Aber wenn er uns entdeckt hatte, so war er klug genug, seine Entdeckung für sich zu behalten. Ich wartete angespannt auf seine nächste Bewegung.
    »Er weiß noch nichts, er sucht erst«, sagte Eet.
    »Aber – wenn er unsere Spur gerochen hat, wie kann er uns da übersehen?«
    »Ich weiß nicht. Nur, daß er sucht. Und er hat Angst ...«
    »Wovor?« fragte ich, als Eet schwieg.
    »Es ist zu schwer, ich kann seine Gedanken nicht lesen. Er fühlt mehr, als er denkt. Man kann ein paar Gefühlsregungen erkennen. Aber seine Rasse ist neu für mich. Ich erhalte nur Oberflächen-Eindrücke.«
    Nun, obwohl der Weg direkt auf uns zuführte, verfolgte der Eingeborene sie nicht, sondern blieb sitzen.
    Zwei Bäume lagen im rechten Winkel zueinander da, und die Kronen hatten sich verfilzt. Der Stein zog mich auf das Gewirr zu, als wollte er, daß ich es bezwang. Ich bückte mich und begann die Hindernisse zu zersägen. Eet brach mit seinen winzigen Pfoten die kleineren Zweige ab, und ich lockerte mit dem Taschenmesser die weiche Erde unter den schweren Ästen. Wir kamen nur langsam voran und sahen uns immer wieder nach dem Schnüffler um. Wir waren alles andere als leise, aber zu meiner Überraschung kam er nicht näher.
    Plötzlich kam mir ein Gedanke, bei dem ich erschauerte. Was war, wenn er auf Verstärkung wartete und dann einen richtigen Angriff startete?
    »Du hast recht«, sagte Eet ebenso beunruhigt. »Es kommt noch einer – oder vielleicht zwei ...«
    »Weshalb hast du mir das nicht gesagt?«
    »Ich hätte es getan, wenn es notwendig geworden wäre. Weshalb sollte ich dich beunruhigen, wenn du einen klaren Kopf brauchst? Sie sind noch ein Stück entfernt. Es ist schade, daß es dunkel wird. Für sie scheint das keine Rolle zu spielen.«
    Ich sprach meine Gedanken nicht aus. Eet konnte sie lesen. »Sind sie auch vor uns?« Meine Stimme klang schärfer als beabsichtigt.
    »Nicht in unmittelbarer Nähe. Sie fürchten diese Richtung. Unser Verfolger wartet auf die anderen, nicht, weil er Angst vor uns hat, sondern vor der Gegend, in die wir fliehen. Seine Angst wird größer, je länger er wartet.«
    »Dann vorwärts!« Ich gab mir keine Mühe mehr, leise aufzutreten, sondern trampelte durch das Unterholz und schlug im Laufen die hinderlichen Äste ab.
    »Gut«, meinte Eet. »Immer vorausgesetzt, daß die Gefahr vor uns nicht noch größer ist.«
    Ich schwieg und hoffte, daß Eet meine verächtlichen Gedanken las. Immer mehr Tümpel mit Treibgut tauchten vor uns auf. Wir benutzten die gefallenen Baumstämme als Wege. Ich hoffte immer noch, daß uns der Stein zu einem Gebäude oder Schiff bringen würde, vielleicht sogar zu einer Siedlung jener, die den Ring besessen hatten. Allerdings konnte ich von dem Wrack im Raum schließen, daß wir keine lebende Gemeinschaft antreffen würden.
    Wir hatten den düsteren Wald hinter uns gelassen. Ich konnte zum erstenmal den Himmel richtig sehen. Er war wolkenbedeckt. Insekten umschwärmten uns, so daß ich sie hin und wieder abwehren mußte, um besser sehen zu können. Aber sie stachen mich nicht. Wahrscheinlich war ich ihnen zu fremdartig.
    Ich bemerkte nichts von einer Verfolgung, aber ich hoffte, daß Eet, der sehr schweigsam geworden war, mich rechtzeitig warnen würde.
    Die Tümpel wurden immer größer, und ich mußte weite Umwege machen, anstatt direkt der Anzeige des Ringes zu folgen. Ich hatte kein Verlangen, durch die schmutzigen Fluten zu waten. Wer wußte, was sich in ihnen verbarg? Wenn mich auch die Insekten verschmähten, so hieß das nicht, daß andere Tiere ebenso heikel waren.
    Ich hatte keine Ahnung, wie lange der Tag auf diesem Planeten dauerte, aber mir schien, daß die Dämmerung nicht allein von der dichten Wolkendecke herrührte. Und wir mußten unbedingt vor Einbruch der Dunkelheit ein sicheres Versteck finden. Wenn die Eingeborenen

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