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Der Schlüssel zur Sternenmacht

Der Schlüssel zur Sternenmacht

Titel: Der Schlüssel zur Sternenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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tatsächlich nachts sehen konnten, hatten sie einen beträchtlichen Vorteil.
    Das Wasser drängte mich immer weiter nach rechts, obwohl der Stein nach links wies. Sein Zug war so stark, daß ich ihn schließlich in die Tasche stecken mußte, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    Man konnte deutlich sehen, daß der See weit über die Ufer getreten war und nun allmählich wieder zurückging – in die Richtung, die der Stein anzeigte. Der Boden unter meinen Füßen war rutschig, und ich brauchte des öfteren Eets Versicherung, daß wir nicht verfolgt wurden.
    Es wurde entschieden dunkler, und ich hatte immer noch keinen Übernachtungsplatz gefunden. Zu viele Spuren im Schlamm deuteten darauf hin, daß sich größere Lebewesen in der Nähe des Wassers herumtrieben.
    Ich war über die ersten Erhebungen geklettert, ehe ich sie recht bemerkte. Erst als ich stehenblieb und Ausschau hielt, was uns weiter vorn erwartete, erkannte ich, daß sie eine regelmäßige Linie bildeten, die nicht auf natürliche Weise entstanden sein konnte.
    Ich kratzte mit dem Messer daran, aber die Fläche war härter als die Klinge. Was ich entdeckt hatte, war kein rauher Stein, sondern eine glatte, künstlich polierte Oberfläche. Als ich sie berührte, fühlte sie sich wie ein Überzug aus geschmolzenem Glas an. Die Farbe war dunkelgrün, mit ockerfarbenen Adern. Aber die Erhebungen waren auch nicht Teil einer Mauer, denn zwischen jeder lag ein Abstand von mehreren Schritten. Vielleicht waren sie früher durch ein anderes Material verbunden gewesen, das der Witterung nicht so lange standgehalten hatte.
    Die Erhebungen liefen in der Richtung, die mir der Stein wies, hinunter zum See, wo sie teilweise von den Wellen überspült wurden. Ich folgte ihnen und sah mich aufmerksam um. Nach einer Weile entdeckte ich eine zweite Reihe der Blöcke, und sie verliefen parallel zu den vom Wasser überspülten Erhebungen. Es mußten Überreste eines großen Gebäudekomplexes sein, und sie führten uns vielleicht zu einer Ruine, in der wir Schutz fanden.
    »Eben«, sagte Eet. »Aber wir sollten uns beeilen. Die Dunkelheit ist gleich da, und ich spüre einen Sturm. Wenn der See noch mehr Wasser bekommt ...«
    Er brauchte seinen Gedanken nicht zu Ende führen. Ich sprang von einem Block zum anderen, immer in der Angst, die ersten Regentropfen zu spüren. Der Wind blies stärker, und mit ihm kam ein langgezogenes Heulen, das mich zum Stehenbleiben zwang.
    »Das ist keine Stimme«, beruhigte mich Eet. »Nur Sturmgeräusche.«
    Nun bildeten die Blöcke zum erstenmal eine Mauer, und ich lief neben ihr her. Bald reichte sie mir bis zum Kopf. Ich wäre gern nach oben geklettert, um mich gründlich umzusehen, aber die obere Kante war unregelmäßig mit Zacken und Vorsprüngen versehen, deren ursprüngliche Form nicht mehr zu erkennen war.
    Auf dieser Seite der Mauer sah man keine Anzeichen der Flut bis auf ein paar nasse Flecken, die durch überschwappende Wellen entstanden waren. Es wuchsen auch keine Bäume. Wir gingen über einen offenen Platz, auf dem nur Unkraut und niedrige Sträucher wuchsen. Als ich näher hinsah, erkannte ich, daß der Boden gepflastert und von einer Erdschicht überlagert war. Die Pflastersteine hatten die gleiche glasige Konsistenz wie die Mauer.
    Die Wolken hingen jetzt schwer über uns, und die ersten Regentropfen fielen. Die Mauer bot uns keinen Schutz. Ich lief schneller. Der Packen auf dem Rücken und Eets Gewicht drückten mich nieder.
    Dann machte die Mauer, neben der ich dahinhumpelte, einen scharfen Knick nach links und endete in einer dreiseitigen Einfriedung. Sie hatte kein Dach, aber die drei Mauern waren der beste Schutz, den ich bisher gesehen hatte. Wir konnten die Schutzplane aus dem Wrack über uns breiten, damit wir nicht allzu naß wurden. Und ich hatte keine Lust mehr, im Dunkeln dahinzustolpern. So kauerte ich mich in der Ecke nieder, die meiner Meinung nach am leichtesten zu verteidigen war, und zog die Plane über meinen Kopf und die Schultern. Eet hatte ich auf den Schoß genommen. Und nun waren die Nacht und der Sturm über uns.
    Aber wir waren nicht ganz im Dunkeln. Als ich mir eine günstigere Stellung suchte, sah ich, daß von der Gürteltasche ein ganz schwaches Leuchten ausging.
    War die Ruine das Ziel des Steines? Und wenn ja, hatte uns dann der Ring auf den Planeten gebracht, von dem das Schiff aufgebrochen war? Die Annahme konnte nicht ohne weiteres als phantastisch abgetan werden. Denn die Steine, die

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