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Der Schlüssel zur Sternenmacht

Der Schlüssel zur Sternenmacht

Titel: Der Schlüssel zur Sternenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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fügsamer Gefangener, du bist tot ...«
    »Und wenn der Betäubungsstrahler tatsächlich wirkt?«
    »Willst du hier warten, bis wir sterben müssen?« entgegnete Eet. »Was ich aus euren Gedanken erfahren habe, genügt, damit ich mir eine gute Chance ausrechnen kann. Esperkräfte sind selten, und für mechanische Vorrichtungen wie Käfige gibt es Schlüssel.«
    Vielleicht war ich durch mein langes Zusammenleben mit Eet zuversichtlicher geworden, vielleicht willigte ich auch nur ein, weil ich keinen besseren Plan hatte. Jedenfalls fragte ich:
    »Und wie sterbe ich, ohne daß mich der Laserstrahl tatsächlich trifft? Hory wird nicht gerade über meinen Kopf zielen.«
    »Du hast vielleicht fünf oder zehn Herzschläge Zeit«, sagte Eet vorsichtig.
    »Wozu? Um so zu tun, als würde ich in den See springen? Und wie ...«
    »Ich kann ein wenig Einfluß auf Hory ausüben und seine Sicht trüben. Er wird auf ein bestimmtes Ziel schießen. Aber du wirst nicht dort stehen.«
    »Bist du sicher?« Ich hatte eine Gänsehaut.
    »Ja.«
    »Und wenn er sich meine sterbliche Hülle ansieht?«
    »Dann kann ich seine Sicht wieder für ein paar Sekunden trüben.« Er schwieg. Nach einer Pause fuhr er energisch fort: »Und jetzt müssen wir die Steine verstecken. Ich denke nicht, daß er sie sehen wird, wenn er herkommt.«
    Ich schob den Kasten in eine Ecke neben den Särgen. Dann nahm ich den Ring aus der Tasche und gab ihn Eet.
    »Jetzt!« Eet setzte sich auf eine Kiste. »Er wird erst schießen, wenn du dich oben sehen läßt. Der Laserstrahl ist vielleicht so nahe, daß du seine Hitze spürst. Nimm dich in acht. Alles andere liegt dann bei dir.«
    Ich kletterte nach oben, von Zweifeln hin- und hergerissen. Wenn und wenn ...
    Eet rannte wie der Blitz an mir vorbei zum Geländer. Ich hatte nur einen Moment Zeit, dann ließ ich mich zu Boden fallen. Die Hitze erwischte mich, und der Schmerz war so stark, daß ich eine Sekunde an nichts anderes denken konnte. Meine Kleider rochen angesengt. Dann war Eet wieder bei mir und zerrte an meinem Coverall, als wollte er mich weiterschleifen – während er in Wirklichkeit die Flammen an meinen Kleidern erstickte.
    Er sprach nicht mit mir, und ich spürte, daß er aufmerksam auf jede Bewegung des Feindes lauerte. Plötzlich versteifte er sich und fiel vornüber. Seine Flanken zitterten – also atmete er. Hory hatte, wie vorausgesagt, den Betäubungsstrahler benutzt.
    Eet hatte an einer seiner Vorderpfoten den Ring. Vielleicht hatte Hory das Tasten an meinen Kleidern auch dahingehend verstanden, daß Eet mir den Ring abnehmen wollte. Ich lag auf dem Bauch, in verkrümmter Haltung. Eet hatte die Beine weit von sich gestreckt. Wo blieb Hory?
    Für mich schien es Stunden zu dauern. Da man uns vom Schiff her beobachten konnte, durfte ich mich nicht bewegen. Ich hatte einen Krampf im Bein.
    Und dann hörte ich ein Knirschen. Jemand oder etwas betrat die Leiter am Ufer. Die biegsame Struktur geriet bei jedem Schritt in Bewegung. Ein vielfüßiges Ding kroch über meine Backe, und ich erschrak so, daß ich beinahe danach geschlagen hätte.
    Mein Sichtfeld war so eingeengt! Ich hörte die Magnetstiefel auf dem Stein der Plattform. Was würde Hory tun? Noch einmal den Laser auf mich richten? Oder konnte Eet ihn täuschen?
    Es waren die längsten Sekunden meines Lebens.
    Ich sah die Stiefel neben mir. Das scheußliche Insekt ruhte sich auf meiner Nase aus. Eine Hand kam nach unten, und ich sah einen Uniformärmel. Die Finger schlossen sich um Eets Hinterpfoten. Dann wurde der Mutant weggetragen.
    Die Schritte entfernten sich über die Leiter. Wenn er die Leiter jetzt verließ, war ich verloren. Er tat es nicht.
    Wann konnte ich mich bewegen? Der Krampf wurde immer schlimmer. Und dann hörte ich ein scheußliches Geräusch – die Schiffsrampe wurde eingezogen. Wollte Hory starten?
    Ich konnte nicht länger warten. Ich kämpfte gegen die Steifheit und die Schmerzen meines Körpers an und rollte mich in den Schatten des Geländers. Dann zog ich mich bis zur Leiter. Hory hatte sie nicht zerstört. Vielleicht hatte er vor, später noch einmal zurückzukommen.
    So schnell ich konnte, rutschte ich über die schwingende Brücke an den Strand. Endlich spürte ich Sand unter meinem Körper. Ich rannte zu den Sträuchern und erwartete jeden Moment, daß Hory mich abschießen würde.
    Die Unsicherheit war ebenso schwer zu ertragen wie ein Angriff selbst. Ich mußte mich vollkommen auf Eet verlassen. Und ich hatte

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