Der Schluss-Mach-Pakt
zerkaute Crunchies vom Arm. Ich sah Dads neuesten Ratgeber auf dem Tresen liegen. Wie man die Liebe findet, wenn man sich verloren fühlt .
»Was meinst du, wie ernst ist es ihm mit ihr?«
Ian zuckte mit den Achseln. »Ich würde mal sagen, dass unser Dad joggen geht, ist ziemlich ernst.«
Ich rührte mit dem Löffel im meiner Schüssel und beobachtete, wie die letzten Müslikrümel auf der Milch im Kreis herumwirbelten.
»Denkst du oft an sie?«, fragte ich schließlich ganz leise.
Zwischen Ian und mir lief das immer so, dass ich gar nicht erst sagen musste, von wem ich sprach. Er wusste es. Wir hatten das alles gemeinsam durchgestanden: Er hatte wie ein Häuflein Elend auf meinem Schoß geheult, und ich hatte ihn in meinen Armen gewiegt und ihm erklärt, alles würde wieder gut werden. Und ich hatte es tatsächlich so gemeint. Alles würde irgendwann wieder gut werden. Dafür würde ich schon sorgen.
»Eigentlich nicht«, erwiderte er nach einer kurzen Pause.
Aber noch was war da zwischen Ian und mir: Ich wusste genau, wann er log. Also tat ich so, als würde ich es nicht bemerken, als er ein paar Schokopralinen aus der Tasche seines Pyjamas fischte und sie zu seinen Crunchies gab.
Nachdem ich aufgegessen hatte, spülte ich meine Schüssel ab und stellte sie wieder in den Schrank, ehe ich nach oben ging, um zu duschen und mich anzuziehen. Ich wollte mich heute Vormittag mit Zac bei ihm zu Hause treffen, um an unserem Projekt zu arbeiten, und danach musste ich arbeiten.
Auf dem Heimweg am Tag zuvor hatte ich einen kurzen Zwischenstopp eingelegt, um mir ein paar Zeitschriften zu kaufen. Auf den Titelseiten waren Schlagzeilen zu lesen wie »Schnapp ihn dir! 10 absolut sichere Tricks, wie man den Traumtyp erobert« und »Die Kunst des Küssens: Wie man ihm gekonnt die Lippen verschließt«. Ich hätte mich eigentlich nie dabei erwischen lassen wollen, wie ich mir in der Öffentlichkeit solchen Schund kaufte, doch in diesem Fall handelte es sich um wichtige Recherchen. Ich wusste im Grunde nicht das Geringste darüber, wie man einen Typen für sich gewann.
Dem Rat in einem der Dutzend Artikel folgend, die ich gelesen hatte, schlüpfte ich in mein liebstes Sommerkleid und band mein Haar dann zu einem unordentlichen Pferdeschwanz zurück. Ich tupfte mir ein bisschen glänzenden Lipgloss auf die Lippen, damit sie zum Blickfang wurden.
Ich betrachtete mein Spiegelbild. Es war schon seltsam, wie die paar kleineren Veränderungen mir das Gefühl gaben, die echte Avery wäre plötzlich verschwunden.
»Pheromone und Farbe steigern die optische Anziehungskraft und sorgen für eine Ausschüttung von Endorphinen«, rief ich mir selbst ins Gedächtnis. Es war irgendwie echt erbärmlich, was Mädchen alles taten, nur um die Aufmerksamkeit der Jungs zu erregen. Zum Glück war das bei mir eine reine Geschäftsstrategie und lag nicht daran, dass ich so verzweifelt war, dass ich einen dieser Tricks einsetzen wollte .
Trotzdem, vielleicht sah ich ja sogar ganz nett aus. Auf jeden Fall anders. Ich trug sonst nie Make-up, und normalerweise hätte ich einen Cardigan über dem Kleid getragen, um mich zu verstecken. Ich lächelte mein Spiegelbild an und bemerkte, wie meine Augen funkelten, während sie das Sonnenlicht einfingen, das durchs Fenster drang.
Ein paar Minuten später parkte ich meinen Wagen vor dem Haus, dessen Adresse Zac mir gegeben hatte. Es handelte sich um ein Haus aus roten Ziegelsteinen im Farmhausstil. Es wirkte freundlich, sehr ordentlich und fügte sich gut zwischen den anderen Gebäuden daneben ein.
Irgendwie sah das alles ganz und gar nicht nach Zac Greeley aus.
Ich drückte auf die Klingel und hörte das Geräusch schwach durch das ganze Haus echoen. Ich zog meine Tasche auf der Schulter hoch, dann streifte ich mit der Hand vorn über das Kleid, um die Falten zu glätten. Warum fühlte sich mein Magen eigentlich auf einmal an, als würden ein paar Eichhörnchen darin hausen?
Das hier ist kein großes Ding, versicherte ich mir selbst. Betrachte es einfach als wissenschaftliches Experiment. Ich mochte wissenschaftliche Experimente. Hypothesen aufzustellen und Daten zu beobachten, um dann aus diesen Tatsachen eine Schlussfolgerung zu ziehen – das war in meinen Augen eine sinnvolle Sache.
Hypothese: Ein ansonsten glücklich liierter Teenagerjunge konnte dazu gebracht werden, seine Freundin für ein anderes Mädchen sitzen zu lassen und das einzig durch den Einsatz von Charme, Gewitztheit und ein klein
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