Der Schluss-Mach-Pakt
nicht.«
Ich stürmte den Flur entlang auf die Haustür zu und tat so, als würde ich ihn gar nicht hören. »Mach bloß nicht ohne mich weiter mit den Notizen für das Projekt.«
»Ein Date ist mindestens ein Abendessen und ein Kinobesuch«, fuhr Zac fort, mir dicht auf den Fersen. »Mit einer echten Person, nicht übers Internet.«
»Und du solltest auch nicht die ganze Nacht aufbleiben«, erklärte ich, wobei ich ignorierte, dass mein Gesicht sich anfühlte, als würde es brennen. Warum war es hier in diesem Haus bloß so verdammt heiß? »Dein Körper braucht Schlaf, damit er sich erholen kann.«
»Hat dich überhaupt schon jemals jemand geküsst?«
Ich wirbelte herum und traf ihn dabei aus Versehen mit meinem Rucksack. »Ich wüsste nicht, was dich angeht!«
Zac grinste. »Aber klar geht mich das was an«, meinte er ganz ruhig. »Es geht uns beide was an, schon vergessen? Immerhin betreiben wir eine Partnervermittlungsagentur, dann können wir doch genauso gut auch für dich jemanden finden, wo wir schon dabei sind, oder?«
»Wir werden keinen Partner für mich suchen.« Ich verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ihn finster an, während mein Herz sich allmählich wieder beruhigte und nicht mehr kurz vor dem Kollaps stand.
»Du könntest doch unsere erste Kundin sein«, beharrte Zac. »Willst du dich denn nicht verlieben und glücklich sein?«
Er grinste zu mir herunter, und ich fand es echt schrecklich, dass ich zu ihm aufsehen musste. Dabei fühlte ich mich so klein und unbedeutend, als wäre er der Klügere von uns beiden, der alles über die Liebe und das Leben wusste.
»Ich würde das Verliebtsein nicht mit Glück gleichsetzen. Mein Glück hängt nämlich nicht von den Gefühlen eines anderen Menschen ab.«
Zac winkte mit einer Hand ab, als er das hörte. »Natürlich nicht, das hab ich auch nie behauptet. Ich hab nur gemeint, mit einem Freund könntest du noch glücklicher sein.«
»Oh, klar«, meinte ich und legte den Kopf schief, »weil ja alle Leute, die eine Beziehung führen, so glücklich sind, nicht wahr? Dann bist du wohl einer der glücklichsten Menschen der Welt, oder?«
Eigentlich hatte ich ihn mit meinen Worten provozieren wollen. Ich wollte, dass er mir versicherte, wie glücklich er mit Hannah war und wie verliebt und dass sie die perfekte Beziehung führten. Weil ich es nämlich besser wusste, klar. Ich wusste, dass Hannah hinter seinem Rücken einen Pakt mit mir eingegangen war, um ihn loszuwerden.
Doch Zac erwiderte nichts darauf. Er verlagerte einen Augenblick lang sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen und wich meinem Blick aus.
»Wir können uns ja jemand anderen suchen, der unser erster Kunde ist«, meinte er schließlich nach einer Weile unangenehmen Schweigens. Er deutete mit einem Kopfnicken in Richtung des Wohnzimmers. »Komm schon, du musst doch nicht wirklich jetzt schon zur Arbeit, oder? Wir können doch noch ein Weilchen an unserem Projekt arbeiten, und ich verspreche auch, dass ich dich mit niemandem verkuppeln werde. Okay?«
Er verschränkte die Hände unterm Kinn und sah mich mit einem herzerweichenden Hundeblick an. Ich musste erst in einer knappen Stunde bei der Arbeit sein, aber ich sah erst mal theatralisch auf die Uhr meines Handys, ehe ich ihm antwortete.
»Okay«, sagte ich schließlich. »Ich kann schon noch ein paar Minuten bleiben, damit du dich nicht weiter wie ein Baby aufführst.«
Zac stieß triumphierend die Faust in die Luft. Ich lachte, als ich ihm zurück ins Wohnzimmer folgte, während er mir voran den Flur entlang hopste.
Dennoch war mir nicht entgangen, dass er nicht auf meine Frage geantwortet hatte, was das Glück seiner Beziehung betraf.
Acht
»Gibt es sonst noch was Neues?«, fragte ich, während ich den Blick über die paar verbliebenen Mitglieder der Mathe-AG schweifen ließ. Die Mathe-AG war natürlich nicht unbedingt eine der angesagtesten Arbeitsgemeinschaften an unserer Schule und im Laufe der Jahre war die Zahl der Mitglieder immer weiter geschrumpft. Auch in diesem Schuljahr hatte es wieder mal einen starken Rückgang gegeben, weil zwei von den Leuten weggezogen waren, und einen Typen hatten wir rausgeworfen, nachdem er dabei erwischt worden war, wie er beim Algebratest schummelte. Unsere Mathe- AG hätte ja durchaus darüber hinweggesehen, wenn einer in Englisch oder Geschichte beschissen hätte, aber wenn einer ausgerechnet in Mathe schummelte, konnten wir das unmöglich gutheißen. Dann hatte es ja wohl
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