Der Schluss-Mach-Pakt
beiden ging gerade direkt vor meinen Augen in einem feurigen Flammenball auf. In wenigen Minuten schon würden sie kein Paar mehr sein.
Molly bohrte mir ihren Ellbogen in die Rippen. »Du verpasst gerade deine Chance, doch noch nach Costa Rica zu kommen«, flüsterte sie mir zu.
Panik stieg in mir auf. Molly hatte recht! Wenn Zac jetzt gleich mit Hannah Schluss machte, dann hätte sie das nicht mir zu verdanken. Dann würde Hannah mir niemals das restliche Geld geben, das sie mir noch schuldete, es sei denn, ich erfüllte die Bedingungen unseres Pakts.
»Hey, Zac«, sagte ich und konnte kaum glauben, dass ich tatsächlich den Mund aufgemacht hatte. »Sollen wir uns heute Abend im Rose Castle treffen und weiter an unserem Projekt arbeiten?«
Zac und Hannah wandten sich mir zu. Selbst Molly starrte mich an, während ihr Blick zwischen uns dreien hin und her huschte. Zac wirkte irgendwie benommen, als hätte er komplett vergessen, wo er sich eigentlich befand.
»Was?«, fragte Zac, wobei er leicht den Kopf schüttelte, um wieder klar denken zu können.
»Unser Projekt?« Ich lächelte ihn an, als wäre nichts geschehen. »Ich dachte, wir könnten uns vielleicht heute Abend im Rose Castle treffen und weiter daran arbeiten.«
Hannah klaubte ihre restlichen Sachen zusammen und marschierte auf die Tür zu. »Ich muss jetzt los.«
Er beobachtete, wie sie verschwand, und starrte einige Sekunden in den menschenleeren Flur, ehe er sich wieder mir zuwandte. »Ähm, ich kann heute Abend nicht. Ich muss im Laden von meinem Dad aushelfen. Wie wäre es denn mit morgen Abend?«
Ich schüttelte den Kopf. »Morgen arbeite ich. Heute ist mein einziger freier Abend bis zum Wochenende.«
Zac schnippte mit den Fingern. »Hey, ich hab’s. Du könntest doch heute Abend im Laden vorbeischauen, dann könnten wir da an dem Projekt arbeiten. Unter der Woche ist es normalerweise eh recht ruhig, das meiste Geschäft machen wir am Wochenende. Du könntest mit mir am Verkaufstresen sitzen. Wenn du Glück hast, bring ich dir auch noch bei, wie man Schlüssel nachmacht.« Er grinste.
Molly stieß mir einen Finger in die Seite, doch ich achtete nicht auf sie. »Hat dein Dad nichts dagegen, wenn ich bei dir rumhänge?«, wollte ich wissen.
Zac schüttelte den Kopf. »Er ist nicht oft im Büro. Die meiste Zeit ist er irgendwo auswärts unterwegs oder in der Werkstatt hinten. Das ist schon in Ordnung, solange ich da bin und die Kasse mache.«
»Na gut«, stimmte ich schließlich zu. Er gab mir die Adresse vom Laden, dann sah er auf seinem Handy nach der Uhrzeit.
»Ich muss mich jetzt beeilen«, meinte er. »Ich müsste nämlich eigentlich schon in fünf Minuten dort sein.«
Ich nickte ihm zu. »Dann sehen wir uns später.«
Er verabschiedete sich, ehe er zur Tür rausschoss, und er schien schon viel besser gelaunt zu sein als vorhin, als er sich mit Hannah gestritten hatte. Mollys Nägel gruben sich in meinen Oberarm, wobei sie auf und ab hüpfte.
»Das war aber knapp«, meinte sie. Ich hatte ihr natürlich alles über den Schluss-mach-Pakt erzählt – abgesehen natürlich davon, dass Hannah gedroht hatte, Molly das von Elliott und mir zu erzählen. »Ich war mir echt sicher, dass Zac auf der Stelle mit Hannah Schluss machen würde, und das ohne deine Hilfe. Jetzt aber kannst du ihn im Laden verführen. Ich wüsste nur zu gerne, ob er wohl nach Schlüsseln schmeckt, wenn man ihn küsst, was meinst du?«
Ich schälte ihre Finger von meinem Arm und warf ihr einen finsteren Blick zu. »Ich werde ihn nicht küssen. Den krieg ich schon irgendwie anders rum.«
»Wie denn? Mit deiner umwerfenden Persönlichkeit vielleicht?«, fragte Molly und verdrehte die Augen. »Sieh den Tatsachen doch ins Auge, Avery, das Einzige, was für dich spricht, ist dein süßes Lächeln. Wenn Zac zu viel Zeit mit dir verbringt, dann wird ihm klar werden, dass auch du manchmal nicht ganz so freundlich bist.«
Ich runzelte die Stirn und mein Gesicht verdüsterte sich noch mehr. »Und ich dachte, du wärst meine beste Freundin.«
»Bin ich auch«, versicherte Molly mir. »Ich wirke ja auch manchmal ganz schön abweisend. Darum verstehen wir uns doch auch so gut. Aber in diesem Fall ist es etwas anderes. Du willst doch, dass Zac dich mag, nicht dass er schreiend in die andere Richtung vor dir wegläuft.«
Mir war klar, dass ich nicht unbedingt mit offenen Armen auf die Leute zuging und Küsschen verteilte, doch die Tatsache, dass Molly mich für einen abweisenden
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