Der Schluss-Mach-Pakt
jedes Jahr gleich, immer in der letzten Schulwoche.«
Hannah schleuderte ihre Mähne zurück und achtete nicht auf Zacs neusten Streich. Jetzt marschierte er vor der Tür auf und ab und hielt dabei das Schild hoch. »Na ja, du hast es bloß mit keinem Wort erwähnt«, meinte sie. »Ich tue nur meine Pflicht als Vizevorsitzende.«
Hannah kam einfach nicht damit klar, dass ich sie letztes Jahr bei der Wahl zur Vorsitzenden der Mathe- AG ausgestochen hatte. Vermutlich brannte sie nur darauf, zu beweisen, dass sie die Mathe- AG viel besser hätte leiten können als ich.
»Hört mal alle her, der Nelkenverkauf. In der letzten Schulwoche. Läuft alles wie immer. Man verkauft die Blumen an die Schüler, die sie wiederum an jemanden schicken oder verschenken können. Fünf Dollar pro Nelke. Der Erlös wird dann für die Aktivitäten der AG im kommenden Jahr verwendet. Verstanden? Prima. Das Meeting wäre dann beendet.« Ich würde Hannah jetzt garantiert keine Gelegenheit mehr geben, sich einzumischen und die Leitung des Treffens an sich zu reißen.
Kaum waren die Worte aus meinem Mund, sprangen alle auf und eilten aus dem Zimmer. Zac kam herein, sobald der Strom der Mathe- AG -Mitglieder durch die Tür war. Er grinste und winkte mir kurz zu, ehe er zu Hannah rüberging.
»Du musst dagegenhalten, ganz gleich, was Hannah auch tut«, sagte Molly zu mir. »Es gefällt mir, diesen angepissten Ausdruck auf ihrem Gesicht zu sehen, wenn sie merkt, dass sie ausnahmsweise mal nicht das Sagen hat. Hey!« Ihre blauen Augen wurden ganz groß, als sie mich jetzt ansah. »Du solltest dich als Klassenkönigin bewerben! Ich würde echt jede einzelne Schublade bei uns zu Hause durchwühlen auf der Suche nach Kleingeld, nur um für dich zu stimmen. Ich wette, wir würden es sogar schaffen, einen Haufen Leute auf deine Seite zu bringen.«
Ich schüttelte den Kopf. Auch wenn ich mich echt bemühte, für meine Collegebewerbungen möglichst viele freiwillige Kurse zu belegen, hatte ich so gar kein Interesse daran, Klassenkönigin zu werden. Die Arbeit und alles, was ich sonst noch so tat, beschäftigte mich schon genug, da konnte ich mich nicht auch noch auf eine Wahlkampagne konzentrieren.
»Nein danke, da muss ich leider passen«, erwiderte ich.
Das Gespräch zwischen Hannah und Zac drang an mein Ohr. Es war ja nicht so, als hätte ich absichtlich gelauscht, aber die beiden waren so laut, dass ich es einfach hören musste.
»Ich verstehe nicht, warum du dich immer so benehmen musst, so …« Hannah unterbrach sich und ließ den Satz unvollendet.
»Wie denn?«, hakte Zac nach. » Wie benehme ich mich denn?«
Hannah seufzte. »Würde es dich denn umbringen, wenigstens ein Mal in deinem Leben ernst zu sein?«
Aber Zac ließ nicht locker. »Was wolltest du sagen, Hannah? Warum muss ich mich so benehmen, so …« Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie er sie ganz fest ins Visier nahm und dabei total angespannt wirkte. »Sag schon. Du hast es dir ja offensichtlich schon öfter gedacht.«
Hannah warf sich den Rucksack über die Schulter und sah ihn an. »Na schön. Warum musst du dich immer so idiotisch benehmen?«
Ich versuchte jetzt erst gar nicht, so zu tun, als hätte ich von dem Gespräch nichts mitbekommen. Zac sah aus, als hätte er eine Ohrfeige verpasst bekommen. »Nur weil jemand in der Schule nicht ganz so gut ist wie du, heißt das noch lange nicht, dass derjenige ein Idiot ist«, sagte er leise.
Meine Wangen flammten knallrot auf, als ich daran dachte, wie ich Zac vor unserem gemeinsamen Wirtschaftsprojekt eingeschätzt hatte. Unmotiviert. Faul. Ein Klassenkasper. Und ja, vielleicht hatte ich ihn auch für einen Idioten gehalten.
Aber ich konnte echt nicht fassen, dass Hannah ihm das gerade ins Gesicht gesagt hatte.
»Das ist mir klar«, blaffte Hannah. »Aber wenn jemand keinen Fleiß aufbringt, dann kommt er zwangsläufig wie ein Idiot rüber und stellt sich damit selbst ins schlechte Licht.«
Zac griff sich ins Haar und zerzauste es. »Ist es vielleicht möglich, dass du ausnahmsweise mal redest wie ein normaler Teenager?«
»Wenn dir die Art und Weise, wie ich spreche, nicht gefällt, dann solltest du mir vielleicht besser aus dem Weg gehen«, fuhr Hannah ihn an. Sie hatte eine Hand in die Hüfte gestemmt und starrte ihm ins Gesicht.
Insgeheim feuerte ich Zac an und hoffte, er würde Hannah sagen, wohin sie sich verziehen solle, und dass er sich ein für alle Mal von ihr befreite. Die Beziehung zwischen den
Weitere Kostenlose Bücher