Der Schluss-Mach-Pakt
hat man davon, wenn man nicht mal etwas riskiert?«
Fast hatte ich das Gefühl, zu schwanken, als ich jetzt in Zacs dunkle Augen blickte. Warum fühlte ich mich nur immer so komisch, wenn ich in seiner Nähe war?
Damit musste endgültig Schluss sein. Ich musste wieder die Kontrolle bekommen über die ganze Sache und das Geld für Costa Rica endlich zusammenkriegen. Das Geld war wirklich das Einzige, was zählte.
Ich rutschte auf dem Sofa näher an Zac heran. »Ich glaube einfach nicht, dass ein Computer einem sagen kann, mit wem man zusammen sein sollte. Wie kann denn ein Computer die Chemie zwischen zwei Menschen bestimmen?«
Ich sorgte dafür, dass Zac einen guten Blick auf meine Beine unter dem knappen Jeansmini hatte. Der war echt schon fast unverschämt kurz, da ich ein paar Zentimeter gewachsen war, seit ich ihn vor einigen Jahren gekauft hatte. Sein Blick huschte tatsächlich zu meinen Beinen, dann guckte er wieder hoch. Er starrte an die Wand hinter mir, doch alle paar Sekunden flackerte sein Blick zu mir, als käme er nicht dagegen an, mich anzusehen.
»Chemie?«, wiederholte Zac. Die Muskeln in seinem Hals zuckten, als er schluckte.
»Klar«, sagte ich. »Diese unbekannte Macht, die dafür sorgt, dass zwei Menschen sich zueinander hingezogen fühlen, auch wenn kein Computerprogramm der Welt der Ansicht ist, dass sie ein gutes Paar abgeben würden. Wie sieht es damit aus?«
»Es wird immer Ausnahmen geben«, erklärte Zac. »Es gibt eben Dinge, die man nicht planen kann.«
»Ich find Pläne gut«, erwiderte ich.
Er lachte ein bisschen. »Das überrascht mich nicht im Geringsten.«
Er sagte das ganz unbeschwert dahin, aber die Worte trafen mich doch recht tief. Es klang fast so, als würde er mich nur zu gut kennen, als hätte er mich absolut durchschaut. Und die Tatsache, dass ich aus ihm so rein gar nicht schlau wurde, wurmte mich.
»Es ist einfach besser, wenn alles seine Ordnung hat.« Ich verschränkte die Arme vor der Brust und wandte mich von ihm ab. Ich errichtete quasi eine Mauer zwischen uns. »So ergibt das Leben nun mal eher einen Sinn.«
Er zog die Augenbrauen hoch. »Vielleicht muss das Leben ja gar nicht unbedingt einen Sinn ergeben.«
»Dann ist das Leben scheiße.« Stockend holte ich tief Luft, da ich plötzlich gegen die Tränen ankämpfen musste, die mich mit einem Mal überkamen. Wenn Zac richtig lag, wenn das Leben keinen Sinn ergab, dann bedeutete das ja auch, dass nichts, was passierte, einen tieferen Sinn hatte, und dass alles aus keinem bestimmten Grund geschah. Es bedeutete, dass meine Mom jederzeit aus meinem Leben verschwinden konnte, ohne dass ich je eine Antwort erwarten durfte, warum sie es getan hatte. Es bedeutete, dass Hannah Klassenbeste, Klassenkönigin und was auch immer werden konnte, während sie mich unter ihrem Schuh zert rat. Mein Dad konnte Trisha oder irgendeine hirnlose Freu ndin, die er als Nächstes mit nach Hause bringen würde, heiraten, und es gäbe nichts, was ich tun könnte, um das zu verhindern.
»Hey.« Zacs Stimme klang mit einem Mal ganz nah. »Alles okay mit dir?«
Ich ließ die Arme hängen, und als ich aufsah, kniete er vor mir. Er hatte mir eine Hand aufs Knie gelegt, die andere lag auf meiner Schulter. Ich zitterte ganz leicht, als ich seine Haut auf meiner spürte.
»Ja«, sagte ich und schob Zac von mir weg. Nein, Zac lag absolut daneben. Das Leben ergab schon einen Sinn. Immer wieder kam alles in Ordnung. Dafür hatte ich doch die vergangenen vier Jahre gesorgt.
»Alles okay. « Diesmal war meine Stimme fester. Wenn ich alles wieder in Ordnung bringen wollte, dann fing ich jetzt besser damit an, dass ich Zac für mich eroberte und es dann nach Costa Rica schaffte. Und wenn dazu nötig war, dass ich bei seinen durchgeknallten Plänen mitmachte, dann war es eben so. »Holen wir Delia, dann erklären wir ihr, dass wir das mit der Website durchziehen.«
Ein Grinsen machte sich auf Zacs Gesicht breit, als ich das sagte. »Wirklich? Wie cool! Du wirst es nicht bereuen. Wir werden das beste Projekt der ganzen Klasse haben.«
Zac griff nach meiner Hand und zog mich hoch. Er hüpfte aus dem Zimmer in den Flur, mit mir im Schlepptau, und rief: »Delia! Sie hat Ja gesagt!«
»Wer sagt Ja wozu?«, fragte da eine Stimme hinter uns. Eine große, ziemlich hübsche Frau kam mit einer Einkaufstasche am Arm durch die Haustür herein. Sie hatte glänzendes schwarzes Haar, wie ich es noch nie gesehen hatte, und in ihren Worten konnte ich einen
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