Der Schluss-Mach-Pakt
Instinkt hatte mich nicht getäuscht – ich fühlte mich wie ein Zombie. Und das alles wegen Zac und seinem dämlichen Slushie.
Eigentlich hätte ich mich am liebsten quer über den Tresen gelegt und geschlafen, aber ich musste heute nun mal im Diggity Dog House arbeiten. Meine Augenlider senkten sich, und ich spürte, wie mich dieses tröstliche Gefühl des Schlafs überkam, doch da trat jemand an den Tresen und ließ einen Stapel Bücher draufplumpsen, sodass ich schlagartig wieder wach wurde.
»Hey, Dornröschen.« Molly grinste und schob sich eine pink-blonde Strähne aus dem Gesicht.
»Hallo, du«, erwiderte ich und sah sie streng an. »Wo hast du denn gesteckt?«
»Zu Hause und dann in der Bibliothek, um mir Lektüre zu besorgen.« Sie tippte auf den Stapel Bücher auf dem Tresen zum Thema Netzwerke.
»Ach, wirklich? Ich hab heut Morgen zigmal auf deinem Handy angerufen, aber du bist nicht rangegangen.«
»Mein Handy war tot«, entgegnete Molly. »Ich musste es aufladen, während ich am Computer saß.«
»Du warst aber auch nicht im Chat, da hab ich extra nachgeguckt.« Ich verschränkte die Arme vor der Brust und starrte sie an. Ich wünschte, ich hätte ihre Gedanken lesen können, um herauszufinden, was sie wirklich getrieben hatte. Vermutlich irgendwas, was mit diesem Idioten Elliott zu tun hatte.
»Ich war nicht im Chat, weil ich mich auf meine Arbeit konzentrieren wollte.«
Ich schnaubte verächtlich. »Ach, wie praktisch. Und was war das für Arbeit?«
»Die Seite für eure Partnervermittlung«, sagte Molly und erwiderte meinen bösen Blick. »Die Agentur, von dessen Umsatz mir dein Freund zehn Prozent versprochen hat.«
Ich schnappte mir ein Wischtuch, das unter dem Tresen lag, und schrubbte damit an einem Ketchupfleck herum. »Zac ist nicht mein Freund. Und warum hast du mir nichts davon erzählt, dass er dich in die Sache mit reingezogen hat?«
»Er hat mich in gar nichts reingezogen. Ich hab nur die Gelegenheit wahrgenommen, die Dinge zu meinem Vorteil zu nutzen. Wenn das mit der Partneragentur echt läuft, dann haben wir alle drei keine Geldsorgen mehr. Du könntest nach Costa Rica, und zwar gleich fünf Mal im Jahr, wenn du dazu Lust hättest.«
»Ich kann froh sein, wenn ich es einmal dahin schaffe.« Seufzend brach ich auf dem Tresen zusammen. »Das wird mir langsam alles ein bisschen zu kompliziert.«
»Überlass das mit dem komplizierten Teil mal mir, immerhin erstelle ich euch eine Website. Auch wenn es gar nicht mal so schwer ist, vielleicht ein paar knifflige Codes hier und da …«
»Ich meine doch nicht die Website«, unterbrach ich sie. »Ich meine – du weißt schon. Die Sache mit Zac wächst mir langsam über den Kopf.«
Molly zog die Augenbrauen hoch. »Was? Ist er etwa nicht gut genug, um dir wenigstens deine Erwartungen an einen Pseudofreund zu erfüllen?«
Ich warf den Lappen nach ihr und traf sie mitten ins Gesicht.
»Hey, entspann dich mal«, sagte Molly und verdrehte die Augen. »War doch nur ein Witz.«
Ich gähnte. »Tut mir leid. Bin heut ein bisschen mies drauf. Hab gestern Nacht nicht gut geschlafen.«
Molly hielt sich die Hand aufs Herz und tat so, als wäre sie entsetzt. »Du? Nicht gut geschlafen? Bist du krank?«
»Nein, ich bin nur total fertig, weil ich bis nach zwei Uhr nachts wach war. Zac hat mich zu seiner Mitternachts-Comedyshow mitgenommen. Und dann haben wir noch einen Slushie getrunken.«
»Ich wusste ja gar nicht, dass du so was wie Slushies überhaupt anrührst«, meinte Molly.
»Tu ich auch nicht. Das war nur der Schlafmangel, der mich dazu gebracht hat, so verrückte Sachen zu tun, die ich normalerweise nie tun würde.«
Molly neigte den Kopf zur Seite und sah mich an. Sie hatte ein sonderbares Lächeln im Gesicht.
Ich hielt ihrem Blick stand, lächelte dabei jedoch nicht. »Was?«
»Ich hab das Gefühl, dieses Zac-Rumkriegen könnte dir echt was bringen. Dich empfänglich machen für völlig neue Dinge und dich mal aus deiner kleinen Welt rausholen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Mir reicht’s. Ich lauf Zac bestimmt nicht noch mal durch die halbe Stadt hinterher, und das mitten in der Nacht, nur um ihn dazu zu bringen, mit Hannah Schluss zu machen. Das war’s jetzt.«
»Also willst du Costa Rica ein für alle Mal Adieu sagen?« Molly winkte mit der Hand, um ihrer Aussage Nachdruck zu verleihen.
Ich wischte einen Fleck von der Scheibe des Corndog-Schaukastens, der sich gleich neben der Kasse befand. »Ich finde schon einen
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