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Der Schluss-Mach-Pakt

Der Schluss-Mach-Pakt

Titel: Der Schluss-Mach-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Norris
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Zac. »Er ist ein beschäftigter Typ. Und er muss sich ja schließlich auch mal ausruhen.«
    I ch verdrehte die Augen. »Ja, klar, er sieht da drinnen wir klich total beschäftigt aus.« Ich sah, dass Jake immer noch friedlich neben der Kasse vor sich hin schlummerte.
    Zac hob angesichts meines aggressiven Tons eine Augenbraue und sagte: »Er will Rettungssanitäter werden und geht deshalb nachmittags zur Schule, am Abend arbeitet er dann im Lucky Burrito und danach übernimmt er noch die Nachtschicht an der Tankstelle. Er muss die Kosten für die Schule ganz allein tragen.«
    Ich warf noch einmal einen Blick auf den schmuddeligen Typen im Laden und schämte mich dafür, dass ich ihn für einen Loser gehalten hatte, der einen Scheißjob in einer Tankstelle hatte und die ganze Zeit schlief, statt zu arbeiten. »Das wusste ich nicht.«
    Zac tippte sich ans linke Ohr. »Weil man erst mal zuhören muss, um etwas über die Leute zu erfahren. Das Äußere allein verrät einem nur einen winzigen Teil seiner Geschichte.«
    Ich schluckte etwas Kirsch-Limetten-Trauben-Slushie hinunter. »Und was hast du durch das Zuhören über mich erfahren?«
    Zac legte den Kopf schief und betrachtete mich. »Dass du mich für den witzigsten Comedian hältst, den du je kennengelernt hast.«
    Ich lachte. »Das hättest du wohl gern.«
    »Und dass du den Leuten gegenüber, die dir etwas bedeuten, loyal bist.«
    »Ist das nicht normal?«
    »Außerdem«, fuhr er in sanfterem Tonfall fort, »versuchst du dich vor der Welt zu verstecken, auch wenn ich noch nicht rausfinden konnte, warum das so ist.«
    Ein Schauder rieselte über meinen Rücken, sodass mir sämtliche Haare an den Armen zu Berge standen. »Ich verstecke mich nicht.« Doch selbst in meinen Ohren klang das nicht wirklich überzeugend.
    Ich versteckte mich aber wirklich nicht. Ich war hier, für jeden sichtbar, wie ich mit Zac Greeley auf dem dunklen Parkplatz der Tankstelle in meinem Auto saß und Slushies trank. Dabei war mein Wagen bisher immer slushiefreie Zone gewesen, ehe er in mein Leben getreten war. Wenn ich mich wirklich verstecken würde, dann wäre ich jetzt in meinem Zimmer im Bett und würde tief und fest schlafen, wie immer um ein Uhr nachts an einem Samstag.
    »Warum sollte ich mich denn verstecken?«, fragte ich, wobei meine Finger nervös den Becher zusammenpressten, und zwar so gefährlich fest, dass ich die lila-schwarze Flüssigkeit um ein Haar verschüttet hätte.
    Zac zuckte die Achseln. »Ich hab darauf keine Antworten, ich höre nur zu.«
    »Wenn sich hier einer versteckt, dann bist das doch wohl du«, sagte ich jetzt. Während ich sprach, schraubte meine Stimme sich immer weiter in die Höhe. Ich merkte, dass ich gleich wieder ausflippen würde, wenn ich nicht sofort Dampf abließ und mich wieder in den Griff bekam.
    Doch ich konnte die Worte, die nun aus mir heraussprudelten, nicht aufhalten, so als hätte Zac einen Damm in mir gebrochen. »Du bist doch derjenige, der seinem Dad nichts davon erzählt hat, was er wirklich aus seinem Leben machen will. Du schleichst dich heimlich aus dem Haus und trittst mitten in der Nacht bei Comedyshows auf, vor einem Haufen Wildfremder, und dann gehst du wieder heim und tust so, als wärst du zufrieden damit, jeden Abend Schlüssel zu machen. Du sitzt hier mit mir zusammen, während deine Freundin wer weiß was treibt, und du willst mir was von Beziehungen erzählen? Ich verstecke mich nicht. Ich bin nämlich genau hier! Ich bin nicht diejenige, die wegläuft!« Ich schlug mit der Hand aufs Lenkrad, sodass ein lautes Hupen ertönte. Jake fuhr aus dem Schlaf hoch und wäre fast in das Regal mit den Zeitschriften hinter ihm gekippt.
    Ein paar Minuten lang zitterte ich unkontrolliert, während sich das Schweigen um uns herum breitmachte. Irgendwo in der Ferne bellte ein Hund, den vermutlich ebenfalls das Hupen aus dem Schlaf gerissen hatte.
    Was hatte ich nur getan? Ich spürte, wie es Zac mit jeder Sekunde, die verstrich, unbehaglicher zumute wurde. Langsam wurden wir uns beide der Tragweite meiner Worte bewusst. Jetzt wusste er alles. Jetzt konnte er sehen, dass ich, Avery James, der totale Freak war. Die Rolle, die ich in der Schule so perfekt gespielt hatte, um einen guten Eindruck zu hinterlassen, all die Mühe würde nun umsonst gewesen sein. Er würde Hannah erzählen, was für ein Psycho ich war, und dann würde sie mit Sicherheit wissen, dass sie im kommenden Jahr Klassenbeste werden und als Abschlussrednerin

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