Der Schluss-Mach-Pakt
kümmert dich das? Was bedeutet er dir?«
Die Erinnerung an Zacs Lippen auf meinen blitzte kurz auf. Meine Hände zitterten, und ich umklammerte die Stuhllehne noch fester, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Zac hatte mich zurückgewiesen, er hatte mich von sich gestoßen.
»Vielleicht sollte ich ja doch nicht mit ihm Schlussmachen«, fuhr Hannah fort, und während sie das sagte, sammelte sie ihre Bücher auf und formte sie zu einem ordentlichen Stapel. »Er ist irgendwie anders in letzter Zeit. Konzentrierter, und er hat sich viel besser unter Kontrolle. Wer hätte gedacht, dass du einen guten Einfluss auf ihn haben könntest? Vielleicht sollte ich ihn mir doch warmhalten. Wärst du dann glücklich, Avery? Würde es dir gefallen, Zac mich küssen zu sehen? Zu hören, dass er mich liebt? Oder kann es sein, dass du selbst Gefühle für ihn entwickelt hast in deinem sonst so kalten Herzen?«
Die Vorstellung, dass Zac mit Hannah zusammen blieb, nach allem, was wir die letzten paar Wochen geteilt hatten, sorgte dafür, dass mir am ganzen Körper der Schweiß ausbrach.
»Du liebst ihn nicht«, sagte ich.
Hannah zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Liebe ist Verhandlungssache. Ich kann gut die liebende Freundin spielen, wenn es das ist, was nötig ist, damit ich am Ende als Siegerin aus dem Ganzen hervorgehe.«
Ich fuhr mir mit der Zunge über die staubtrockenen Lippen, während kalte Panik mich überkam und mir in die Knochen kroch. »Das ist ihm gegenüber nicht fair. Wenn du ihn nicht willst, dann mach mit ihm Schluss und gib ihn für eine andere frei.«
»Für dich zum Beispiel?« Sie sah mich mit hochgezogenen Brauen an und in ihrem Lächeln stand ein amüsierter Ausdruck. »Wenn ich es nicht besser wüsste, Avery, dann würde ich fast meinen, du hättest dich in Zac Greeley verknallt. Aber das ist natürlich lächerlich. Du würdest ja niemals jemand anderen außer dich selbst lieben.« Damit hob sie ihre Bücher auf und stemmte sie sich auf die Hüften. »Du willst mir doch wohl nicht erzählen, dass du ernsthaft dachtest, da wäre was zwischen Zac und dir. Dich hab ich dafür bezahlt, dass du Zeit mit ihm verbringst, und der einzige Grund, weshalb er sich mit dir auch über das Wirtschaftsprojekt hinaus abgegeben hat, ist der, dass du ihm leidgetan hast.«
Ich trat einen Schritt zurück, und mein Mund klappte auf, in dem Versuch, irgendwelche Worte zu formen.
»Er hat es mir selbst erzählt«, fuhr sie fort. »Er glaubt, dass du einsam bist, ein immer mies gelaunter Mensch, der Angst davor hat, die Menschen an sich heranzulassen. Er bedauert dich.«
Übelkeit stieg in mir hoch. Ich wollte einfach nicht glauben, dass Zac so etwas gesagt hatte.
Aber hatte er etwas ganz Ähnliches nicht schon mir selbst gegenüber geäußert? Er hatte mir erklärt – und zwar nicht nur einmal –, dass ich mal ein Date haben sollte, dass ich mich locker machen und aufhören musste, mich vor allen zu verstecken. Die Wahrheit war, Zac hatte mir bereits überdeutlich gesagt, was er von mir hielt, und seine Meinung von mir war nicht besonders gut.
Ich stolperte rückwärts, weg von Hannahs Tisch, während sie mich weiter mit einem zufriedenen Ausdruck in den Augen ansah. Sie wusste, dass sie es mir jetzt gegeben hatte. Sie konnte sehen, dass hinter der perfekten Fassade meine so sorgfältig aufgebaute Existenz allmählich zu einem Nichts zerbröselte. Alles, wofür ich so hart gekämpft hatte, drohte zu zerbrechen. Und das alles wegen Zac. Wegen eines Typen, der alles für einen Witz hielt und auch noch den Nerv besaß, Mitleid mit mir zu haben.
Ich entdeckte ihn bei seinem Schließfach, als ich die Bibliothek verließ. Einzelne Blätter segelten durch die Luft, als er die Tür aufmachte, und sie flatterten um seine mit Klebeband reparierten Schuhe zu Boden. Er beugte sich runter und versuchte, sein Mathebuch in dem Chaos zu verstauen, das in seinem schmutzigen Rucksack herrschte.
Er bedauerte mich ?
Mein Herz pochte in einem unsteten Rhythmus, während ich mich zwang, einen Fuß vor den anderen zu setzen und die Distanz zwischen uns zu verringern. Ich verfiel in einen Tunnelblick, alles um mich herum wurde schwarz, bis ich nur noch ihn wahrnahm, diesen bemitleidenswerten, total chaotischen Klassenclown, der einfach so in mein Leben gekommen war und alles ruiniert hatte. Ich hatte das Gefühl, schwer atmen zu können, und schnappte nach Luft.
Als ich mich näherte, blickte er auf. Seine Lippen verzogen sich zu
Weitere Kostenlose Bücher