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Der Schluss-Mach-Pakt

Der Schluss-Mach-Pakt

Titel: Der Schluss-Mach-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Norris
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Ein leises Rumpeln war aus der Ferne zu hören, während meine Klassenkameraden sich auf den Weg nach Hause oder zu ihren Jobs machten. Ich saß reglos da, die Hände fest um das graue Lenkrad geschlossen, und der Motor lief vor sich hin, während die Klimaanlage sich abmühte, frische Luft ins Auto zu pumpen.
    Bring es hinter dich, sagte ich mir wieder einmal selbst, wie schon den ganzen Tag über. Doch bis jetzt hatte sich noch nicht die passende Gelegenheit ergeben.
    Endlich zog ich den Schlüssel aus der Zündung, warf ihn in meine Tasche und wäre fast gestolpert, als ich aus dem Wagen stieg, weil ich es plötzlich so eilig hatte. Jetzt oder nie, so lautete die Devise.
    Hannah war ganz wie ich auch ein Gewohnheitstier. Sie war in der Bibliothek und saß exakt an dem Platz, an dem ich sie erwartet hatte. Es waren nur noch zwei Wochen bis Schuljahresende, doch das hielt Hannah nicht davon ab, jede Gelegenheit zu nutzen, um noch ein wenig zu lernen.
    »Ich muss mit dir reden.«
    Hannah sah von ihrem Physikbuch hoch, das vor ihr auf dem Tisch lag. Ihre Hand hatte über dem Block innegehalten, auf dem sie sich in ihrer ordentlichen, schön geschwungenen Handschrift Notizen gemacht hatte. Jetzt musterte sie mich mit ihren tiefbraunen Augen.
    »Ein offizieller Besuch?«, fragte sie. »Sieht dir ja gar nicht ähnlich.«
    Ich war wirklich froh, dass nicht viel los war in der Bibliothek. Die Bibliothekarin war die Einzige, die außer uns im Raum war, nur dass sie sich irgendwo am anderen Ende befand und Bücher in Regale räumte. Hannah saß an einem Tisch im hinteren Teil des Raums.
    Ich blieb vor ihr stehen und blickte auf sie hinunter. »Hast du denn überhaupt kein schlechtes Gewissen?«
    Hannahs Brauen schossen in die Höhe. »Dafür, dass ich dich auf den zweiten Platz verwiesen habe? Nein, keineswegs.«
    Ich griff nach der Rückenlehne des Stuhles ihr gegenüber, um mich zu stützen. »Das meine ich nicht. Ich meine das, was du mit Zac treibst.«
    Sie blinzelte mich an, doch ihr Gesichtsausdruck zeigte keine Regung. »Du hast dem Plan doch zugestimmt. Wenn du jetzt Gewissensbisse bekommst, dann nehm ich mein Geld gern zurück.«
    Wie konnte sie so cool und lässig dasitzen, als hätte sie keinen Grund dazu, sich schlecht zu fühlen? Das war echt mies, selbst für ihre Verhältnisse.
    »Hör auf mit deinen Spielchen, Hannah. Du weißt genau, wovon ich spreche.«
    Sie steckte ihren Stift an den Block und klappte ihn zu. Dann legte sie die gefalteten Hände darauf. »Nein, Avery, ich weiß nicht, wovon du sprichst. Du wirst schon ein wenig genauer erklären müssen, was genau in deinem Kopf vorgeht, damit auch wir anderen dich verstehen können.«
    »Du betrügst Zac.«
    Hannah zuckte mit keiner Wimper und hielt meinem Blick stand. »Und wie kommst du auf diese Idee?«
    »Ich habe Beweise. Fotos.« Ich wollte nach meiner Tasche greifen, um mein Handy rauszuholen, doch ich hatte sie gar nicht dabei. Ich musste sie in meiner Eile, Hannah endlich zur Rede zu stellen, im Auto liegen gelassen haben. »Sie sind auf meinem Handy. Das ist im Auto.«
    Sie grinste gehässig. »Ich weiß ja nicht, was das für Fotos sein sollen, aber du hast ganz offensichtlich vollständig den Verstand verloren. Ich nehme mal an, das sind schon die ersten Nebenwirkungen, weil du so viel Zeit mit Zac verbringst. Er kann einen ganz schön fertigmachen.«
    »Es geht hier nicht um mich«, erklärte ich. Meine Fingernägel gruben sich in das Holz des Stuhls, über den ich mich jetzt beugte. »Wie kannst du ihm so etwas nur antun?«
    Meine wachsende Wut schien keinerlei Eindruck auf sie zu machen. Sie sah mich weiter mit ausdrucksloser Miene an.
    »Wenn du dir solche Gedanken wegen Zacs Gefühlen machst, dann kannst du dir die Frage genauso gut selbst stellen. Du bist doch diejenige, die ihn jetzt schon seit Wochen an der Nase herumführt. Keiner hat dich dazu gezwungen, dich mit meinem Plan einverstanden zu erklären.«
    »Du wolltest mich erpressen«, rief ich ihr ins Gedächtnis.
    Hannah lächelte selbstgefällig. »Also hast du beschlossen, deinen eigenen Ruf zu retten, statt auf Zacs Gefühle Rücksicht zu nehmen. Und dennoch besitzt du die Unverfrorenheit, hier reinzustürmen und mir vorzuwerfen, ich sei ein schlechter Mensch? Dann fass dir mal an deine eigene Nase. Du bist auch nicht gerade ein Engel.«
    »Er ist dein Freund.«
    Hannah erhob sich von ihrem Stuhl, sodass wir uns nun von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden. »Und was genau

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