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Der Schluss-Mach-Pakt

Der Schluss-Mach-Pakt

Titel: Der Schluss-Mach-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Norris
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Kuss auf die Stirn.
    »Ich dachte immer«, sagte ich, während ich mir die Tränen aus den Augen rieb, »dass ich sie eines Tages finde und sie mir dann verraten würde, weshalb sie gegangen ist. Das ist der eigentliche Grund, weshalb ich die ganze Zeit unbedingt nach Costa Rica wollte.«
    Dad lächelte mich traurig an. »Ich weiß. Eure Mom hat oft von Costa Rica gesprochen, daher dachte ich mir schon, dass dein Interesse dafür mit ihr zu tun hat. Ich schätze, das ist auch der Grund, warum ich dich nicht so gern gehen lassen wollte, weil ich Angst hatte, du könntest sie finden und beschließen, bei ihr zu bleiben.«
    »Ich bin nicht wie sie.«
    Er streichelte mir mit der Hand über die Wange. »Nein, bist du nicht. Du sorgst dich viel zu sehr um die Menschen, die dir etwas bedeuten, du würdest sie niemals verletzen.« Er atmete tief durch, als würde das, was er gleich sagen wollte, ihm wehtun. »Aber ich sollte dich nicht davon abhalten, deine Träume zu verwirklichen. Wenn du nach Costa Rica willst, um bei diesem Medizinprogramm mitzumachen, dann hast du meine volle Unterstützung. Aber ich werde dich irrsinnig vermissen.«
    Ian verzog das Gesicht. »Ich werde dich nicht vermissen. Ich könnte ganz gut mal einen Sommer ohne nervige ältere Schwester vertragen.«
    Dafür zog ich ihm das Kissen über den Kopf. »Vielleicht bleib ich dann lieber hier und nerve dich so oft es geht.«
    Ian sprang vom Bett auf, da er offensichtlich genug hatte von diesem tränenreichen Familientreffen. Immerhin war er ein dreizehnjähriger Junge. »Ich hau jetzt hier ab, solange das noch geht«, meinte er und schoss zur Tür raus.
    Ich sah ihm lächelnd hinterher, selbst als er schon verschwunden war. Er mochte ja hin und wieder ganz schön nervig sein, aber trotzdem liebte ich diesen Kerl ohne Ende.
    »Was ist denn aus deiner Landkarte geworden?«, fragte Dad und starrte auf die kahle Stelle über dem Bett.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Die hab ich runtergerissen. Spielt keine Rolle mehr. Das Ganze war eine dumme Idee, Mom könnte sonst wo sein. Ich werde sie nie finden.«
    Dad drückte meine Hand. »Nur weil du deine Mom vielleicht nicht finden wirst, heißt das doch noch lange nicht, dass du nicht trotzdem dahin solltest. Du wirst eines Tages eine großartige Ärztin werden, und von dieser Reise könntest du viel lernen. Nicht nur über Medizin, auch über dich selbst. Du solltest dich nicht abhalten lassen von deiner Angst, dass du vielleicht versagen könntest.«
    Ich fuhr mit dem Finger über die Bettdecke und zeichnete eine Linie nach. »Kann ich dich mal was fragen?«
    »Klar, was immer du willst.«
    »Warum suchst du immer noch nach der Liebe, selbst nach allem, was du durchgemacht hast? Warum bist du nicht zu verärgert und verletzt und schottest dich vor anderen ab?«
    Dad schwieg einen Augenblick lang, den Blick auf die Reißnägel an der Wand geheftet. »Eine Zeit lang war ich ziemlich wütend und wollte mit niemandem etwas zu tun haben. Doch mit der Zeit stellte ich fest, dass ich mich dem Kontakt mit anderen Menschen nicht vollkommen entziehen konnte. Ich durfte nicht zulassen, dass eine missglückte Beziehung über mein restliches Leben bestimmte. Eines Tages werdet auch Ian und du mich verlassen und euer eigenes Leben führen. Dann will ich nicht traurig und einsam hier zurückbleiben, nur weil ich zu viel Angst davor hatte, noch einmal verletzt zu werden, und es deswegen kein zweites Mal versucht habe.« Wieder schenkte er mir ein betrübtes Lächeln. »Und ich möchte auch nicht, dass du zu große Angst davor hast. Das mit deiner Mom und mir, das hat nicht funktioniert, aber das bedeutet noch lange nicht, dass jede Beziehung auf diese Weise endet.«
    »Ich werde dran denken.« Ich rang mir nun ebenfalls ein kleines Lächeln ab. »Weißt du, vielleicht ist Trisha ja gar nicht so verkehrt. Wenn man sie mit den Frauen vergleicht, mit denen du dich bisher so getroffen hast, dann gehört sie echt zu den besseren.«
    Ein überraschter Ausdruck kroch über sein Gesicht und auf einmal sah er richtig glücklich aus. »Sie ist wirklich toll. Wenn es nicht so wäre, würde ich sie auch nicht hier im Haus haben wollen.«
    Ian kam wieder in mein Zimmer gehopst und hielt ein Geschenk in der Hand. »Wenn du dich jetzt nicht beeilst und endlich dieses Muttertagsgeschenk aufmachst, das ich für dich besorgt habe, dann bring ich es zurück. Das Geld kann ich sicher anderweitig investieren.«
    Ich griff nach dem Geschenk und warf

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