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Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Conrath
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schon einmal gesehen hatte, dann würde es ihr einfallen.
    Kittner gab gerade den Befehl durch, Kaldenbachs Haus abzusperren und dann zu durchsuchen, und er orderte zwei Einheiten des SEK zuzüglich einer Hundertschaft Bereitschaft und einen Übertragungswagen, damit sie die Aktion hier mitverfolgen konnten.
    Günther öffnete die Tür, Fran winkte ihn herein, obwohl eigentlich gar kein Platz mehr war. Sie rückten noch enger zusammen, Günther überflog die Informationen, Fran erklärte ihm den Ermittlungsstand.
    »Warum führt er uns zu seinem Haus?«, fragte Fran laut.
    »Er will gefasst werden. Sein Unterbewusstsein hat ihm einen Streich gespielt«, sagte Kittner. »Das kennen wir von vielen Tätern. Die Schuld ist zu groß, er will endlich Frieden haben.«
    Günther schüttelte den Kopf. »Nicht dieser Täter.« Er fixierte Kittner. »Kaldenbach spielt mit uns. Und er hat einen Punkt erreicht, an dem es für ihn keine Umkehr mehr gibt. Er will Aufmerksamkeit, keine Frage, aber nicht, indem er sich ausliefert. Er ist zum Gott geworden, und er lässt jetzt die Puppen tanzen. Wir werden in seinem Haus alles Mögliche finden: Hinweise, Forderungen, Statements, aber nicht ihn.«
    »Wenn ich an Bredows denke, rechne ich mit einer Falle.Alles, was er tut, eskaliert. Wir müssen sehr, sehr vorsichtig sein, und wir müssen mehr über ihn wissen«, sagte Fran zu Kittner. »Beruflicher Werdegang, wo hat er gewohnt, das ist mir besonders wichtig, ist er verheiratet und so weiter. Sie kennen das ja.«
    Kittner nickte, gab weitere Befehle durch, forderte Gerichtsbeschlüsse für Ärzte, Krankenkassen, Staatsschutzarchiv und Bundesnachrichtendienst an.
    Fran wippte ungeduldig mit den Füßen. Das alles dauerte zu lange. »Bevor wir nicht wissen, wer Kaldenbach ist, darf niemand in das Haus, es kann eine Sprengfalle sein«, warf sie in die Runde und gab es auch an die Einheiten vor Ort weiter. Diesmal würde niemand sagen können, er habe das Risiko nicht gekannt.
    Günther und Kittner nickten gleichzeitig, Kittner forderte die Sprengstoffexperten des LKA und den Sprengmittelräumdienst an.
    Ein Monitor flackerte, dann erschien ein Bild. Fran erkannte die Fritz-Reuter-Straße und Kaldenbachs Haus. Sie war oft genug daran vorbeigefahren. Zumindest hatte er es nicht auf sie abgesehen, sonst wäre sie schon längst tot.
    Ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf, sie fühlte den Boden unter ihren Füßen weich werden. Hektisch öffnete sie ein neues Fenster, rief die Akte ihres Ex auf. Das Labor war fleißig gewesen. Sie hatten bereits die K.O.-Tropfen aus ihrem Blut mit denen von Erik verglichen. Das Ergebnis sprang auf den Monitor, Fran schloss die Augen. No match. Keine Übereinstimmung. Erik hatte sie nicht betäubt. Ein Vermerk in der Datei sprang ihr in die Augen: Weitergabe der Beweismittel an die Staatsanwaltschaft, Verdacht des sexuellen Missbrauchs. Aber sie war nicht das Opfer gewesen, wer dann? Sie gab den Namen ihres Ex in die Datenbank der aktuellen Ermittlungsverfahren, und sofort hörte sie ein Ping. Sie las, und obwohl sie Erik hasste, hätte sie ihm das nicht zugetraut: Die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen ihn wegen mehrfacher Vergewaltigung. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung hatten sie ein ganzes Sortiment weiblicher Unterwäsche gefunden.
    Aber das ließ nur einen Schluss zu: Nicht Erik hatte sie betäubt, es war Kaldenbach gewesen, sie war in seiner Gewalt gewesen, er hatte sie verschont. Ihr Mund wurde trocken. Sie holte die Laborergebnisse der Betäubungsmittel, mit denen die Opfer von Kaldenbach umgebracht worden waren, auf den Schirm.
    »Senior! Schau dir das an.«
    Senior blinzelte ein paar Mal. »Mein Gott!«, hauchte er. »Wir lassen dich nicht mehr aus den Augen.«
    Fran schluckte. »Ich bitte darum.«
    Kittner warf einen Blick auf die Ergebnisse. »Er benutzt Sie als Kontaktperson und Bauer in seinem Spiel, das er mit uns spielt, wie ich vermutet habe«, stellte er fest. »Und er hat eine besondere emotionale Beziehung zu Ihnen.«
    Fran schluckte, unterdrückte den Impuls, einfach wegzulaufen. »Ich bin sein Liebes- und Hass-Objekt. Er hat bewiesen, dass er Herr über mein Leben ist, indem er mich betäubt hatte, mich in seiner Gewalt hatte und mich am Leben gelassen hat.«
    »Jetzt ist er nicht mehr derjenige, der den Ton angibt«, sagte Kittner grimmig.
    Aber Fran konnte das nicht beruhigen. Sie wusste nur zu gut, dass man sie nicht ewig schützen konnte. Wenn sie wirklich Kaldenbachs Objekt war,

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