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Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Conrath
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Beine los, die Helmkamera gab den Blick frei auf das, was hinter den Beinen lag. Eine weitere Digitalanzeige, die in rasender Geschwindigkeit auf null zählte. Solig schoss hoch, rannte los.
    Bis auf die Außenkamera wurden alle Kameramonitore gleichzeitig von weißem Rauschen geflutet. Aus den Lautsprechern dröhnte der Explosionslärm, Flammen schossen aus den Fenstern, Dachziegel flogen durch die Gegend. Sofort stand das ganze Haus lichterloh in Flammen. Dieses Inferno konnte niemand überleben.
    *
    »Bumm!« Immer wieder explodiert mein Haus im Fernsehen. Die Medien weiden sich, eine Sondersendung jagt die andere, jeder Kanal ist voll von mir. Man könnte fast sagen, sie haben den Kanal voll von mir, ich lache, aber es ist ja genau umgekehrt. Sie können den Hals nicht vollkriegen. Der Deus Sonor hat jetzt einen Namen. Meinen Namen. Und ein Gesicht. Mein Gesicht. Eine Gänsehaut nach der anderen läuft mir über den ganzen Körper. Eine Moderatorin berichtet mit betretenem Gesicht, dies sei das furchtbarste Verbrechen, das je im Nachkriegsdeutschland verübt worden sei, durchaus vergleichbar mit der Grausamkeit dieses norwegischen Amokläufers. Dabei hat sie keine Ahnung von dem, was ich bereits vollbracht habe und was noch bevorsteht. Dieser rechtsradikale Spinner hat ziemlich schnell getötet, eine Menge Leute, aber darauf kommt es nicht an. Es kommt auf den Sinn an. Ich tue nichts ohne Sinn. Ich bin ein Künstler, dieser Norweger war lediglich ein durchgeknallter Metzger.
    Sie sind in meine Falle getappt, und jetzt beschweren sie sich, dass ich ein hinterhältiger Psychopath sei. Ein selbst ernannter Experte nach dem anderen erklärt, warum ich handele, wie ich handele, und dass ich bald Fehler machen werde und dass der SEK -Mann, dessen Namen sie nicht nennen, nicht anders konnte, als zu versuchen, der Frau das Leben zu retten, und ein Held sei. Das kommt davon, wenn man sich seinen Gefühlen hingibt. Wenn man nicht die richtigen Prioritäten setzt. Muss ich nicht einen opfern, um zwei oder mehr zu retten? Muss ich nicht das opfern, was weniger wert ist, um das zu erhalten, was mehr wert ist? Mein Köder war eine billige Nutte, eine Rumänenschlampe. Um die zu retten, lässt sich ein wertvoller, teuer ausgebildeter Spezialist in die Luft sprengen. Idiotisch.
    Wie gut, dass ich nicht der Sklave meiner Gefühle bin, dass ich klar und nüchtern entscheiden kann. Deswegen habe ichFran auch noch nicht hierhergebracht. Ich musste abbrechen. Fast hätte mich dieser Schönling erwischt, der ihr neuerdings das schwitzige Händchen hält.
    Schade, dass ich Frans Gesicht nicht sehen konnte, als ihr klar wurde, wer ich bin. Ob sie begriffen hat, dass ich sie nicht verletzen will? Dass sie von mir nichts zu befürchten hat? Dass ich sie mag?
    Ah, neue Nachrichten. Im Hintergrund das Bild meines ausgebrannten Hauses. Es ist bereits gelöscht. Gute Arbeit. Ich liebe die Arbeit von Profis. Ein weiterer Mann ist seinen schweren Verletzungen erlegen, er war zu nah dran, wollte Solig rausholen. Alles läuft wie geplant. Nur in einem Punkt habe ich mich anders entschieden. Ich habe mir jemand anderen ausgesucht, um Fran meine Zuneigung zu zeigen, jemand Besseren als ihren Vater, den ich kurzfristig in meine Pläne mit einbezogen habe. Man muss flexibel bleiben. Wenn ich diese besondere Person nicht bekommen kann, dann kehre ich zu meinem alten Plan zurück und nehme ihren Vater. Ich muss kichern. Meine Zuneigung! Sie wird das etwas anders sehen. Ich werde ihr ein Angebot machen, das sie nicht ausschlagen kann.
    *
    War das immer so, dass man einen Menschen, der gerade gestorben war, idealisierte, dass man seine schlechten Eigenschaften vergaß? Sie musste an Solig denken und entschuldigte sich in Gedanken bei ihm.
    Er war in das Haus gegangen, hatte nur das Leben dieser Frau retten wollen, alles andere war für ihn unwichtig gewesen. Sie alle hatten sie gesehen, gesehen, wie sie zugerichtet war, wie die Panik sie überflutet hatte. Ob Solig auch reingegangen wäre, wenn er gewusst hätte, dass zwischen ihren Beinen und unter dem Sessel eine Bombe darauf gewartet hatte, ihn zu zerfetzen?
    Es musste ein moderner Sprengstoff gewesen sein, mit ungewöhnlich starker Druckwelle. Die KTU würde das klären.
    Auf jeden Fall wussten sie jetzt, dass Kaldenbach ein Experte war. In dem Moment, als Solig die Haustür aufgebrochen hatte, hatte Fran das Dossier des Staatsschutzes gesehen. Mit siebzehn hatte Kaldenbach das Abitur abgelegt, mit

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