Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)
System, aber nur Kapitalverbrechen: Rosalie – Richard, Otto, Samuel, Anton, Ludwig, Ida, Emil.«
Nur einen Moment später knackte es wieder im Funkgerät.
Fran wunderte sich, dass sie gewartet hatten, bis sie ihren Senf dazugegeben hatte. Sie hätten den Namen so oder so recherchiert.
»Rosalie Manford. Prostituierte. Ermordet vor sieben Monaten in Hamburg. Täter unbekannt.«
Herz reckte die Faust in die Luft, aber Fran wollte sich nicht zu früh freuen.
»Gibt oder gab es zufällig einen Tatverdächtigen mit einem Tattoo?«
Wieder Rauschen und Knacken. Diesmal dauerte es etwas länger.
»In der Tat. Frank Bredows. Lagerarbeiter. War zwei Monate in U-Haft wegen einer Tätowierung, die ein Profiler als Geständnis gewertet hat. So ein Schwachkopf. Eine Rose, von einem Dolch durchbohrt. Aber es hat sich herausgestellt, dass Bredows es nicht gewesen sein konnte.«
»Danke, Kollege, Sie haben uns sehr geholfen.« Senior unterbrach die Verbindung.
»Das kommt davon, wenn man zu viele Romane liest«, sagte Fran. »Das musst du dir merken, Sascha. Der Kollege aus Hamburg hat Mist gebaut. Er hat zu schnell geschossen. Egal, was ich erzähle oder zu wissen glaube, es ist immer nur eine Möglichkeit, ein neuer Ansatz. Ich bin nicht Sherlock Holmes. Und ich werde euch keine Adresse nennen, wo ihr euren Mann eintüten könnt.«
Herz rieb sich das Kinn. »Schade. Aber ich werde das beherzigen. In diesem Fall hast du allerdings zwei Mal ins Schwarze getroffen: eine tote Rosalie und eine unglückliche Liebe.«
Es gab noch viel mehr Möglichkeiten. Dass diese Rosalie tatsächlich ermordet worden war, war ein Glücksfall für ihre Ermittlungen. Genauso gut konnte es noch eine andere Rosalie geben, die Bredows das Herz gebrochen hatte. Oder es war einfach eine Liebestätowierung, bei der die Rose Bredows Herz darstellte und Rosalie nur ein Platzhalter war für die wankelmütigen Frauen. Glück! Sie hatten Glück gehabt. Hoffentlich blieb es ihnen treu.
Eine Frau trat in das Zelt, grüßte kurz, wandte sich ohne weitere Floskeln an Senior. »Wir haben etwas gefunden, das euch interessieren könnte. Heute Morgen war es nicht zu erkennen, bei dem ganzen Leichenmatsch. Außerdem war es ziemlich gut gemacht.« Sie schaute Herz an und dann Fran, als wolle sie sich entschuldigen. »Es war doch eine Bombe. Ein kleine, gerade genug, um die Folie zu sprengen und mitdem Faulgas zu reagieren. Es war eine kombinierte Explosion.«
Senior und Herz sagten gleichzeitig: »Ups!«
Die Frau senkte den Blick.
»Es war ein Zeitzünder. Mit einer Uhr gesteuert. Laienhaft, aber gut durchdacht. Zeitraum vierundzwanzig Stunden. Der Bericht ist heute Abend fertig.«
»Kein Grund, in Sack und Asche zu gehen«, sagte Senior. »Ihr habt gute Arbeit geleistet …«
Die Frau seufzte. »Danke, aber wir hätten es gleich sehen müssen, ihr habt Zeit verloren.«
»Schon gut, schon gut«, sagte Senior, er klang ungeduldig.
Die Frau verstand, winkte und machte sich aus dem Staub.
»Die Bänder!«, rief Fran. »Der Täter muss zu sehen sein.«
Senior hackte eine Nummer in sein Handy. »Haller hier. Ihr müsst sofort die Überwachungsvideos der letzten zwei Tage checken. Wahrscheinlich ist der Täter darauf zu sehen. Danke.«
»Wie lange dauert das?«, fragte Fran.
»Mit der neuen Software ein bis zwei Stunden«, erwiderte Senior.
»Der Täter hat eine wichtige Entscheidung getroffen, vorausgesetzt er ist Mörder und Bombenleger in einer Person«, sagte Fran.
Herz nickte. »Er zeigt uns sein Opfer, er tritt ins Scheinwerferlicht.«
»Und er kennt sich mit satanischen Symbolen aus. Fragt sich, ob er aus der Szene kommt oder ob er sich dort nur bedient, um uns zu verwirren.«
Senior war schon wieder am Funkgerät, und seinem Gesichtsausdruck nach hatte er gute Neuigkeiten.
»Bredows ist in Hamburg gemeldet. Das ist die schlechteNachricht. Aber er hat bei der Spedition Keller International Düsseldorf als Fernfahrer gearbeitet.«
»Na dann, worauf warten wir?«, fragte Fran.
*
Endlich war auch Lilith-Jana wieder zurück in der Realität. Sie stand in der Tür zur Küche und lehnte sich an die Zarge, ihr rundes Gesicht war blass.
Loki-Marvin und Supay-Kim saßen am Tisch und löffelten gierig die kräftige Rindfleischsuppe, die Lars gekocht hatte.
»Na, wie geht es dir?« Lars spürte eine neue Welle der Erregung. Widerwillig musste er sich eingestehen, dass seine Vereinigung mit Lilith unglaublich heiß gewesen war und dass er schon
Weitere Kostenlose Bücher