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Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Conrath
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Senior. »Seine Methoden sind nicht filigran, aber er gehört trotzdem zu den Guten, glaube mir. Und wenn es brenzlig wird, dann wirst du dir wünschen, dass er dir den Rücken freihält. Er ist Landesmeister im Jiu-Jitsu.«
    Fran pfiff durch die Zähne. Das wollte was heißen. Sie hatte während ihrer Ausbildung ebenfalls Jiu-Jitsu lernen müssen, die Kampfsportart, mit der sich Polizisten auf der Straße verteidigten. Über den blauen Gürtel, den vierten Schülergrad, war sie nicht hinausgekommen. Als Landesmeister war Solig jedoch durchaus in der Lage, mit zwei oder drei Messerstechern fertig zu werden. Frans Strategie sah etwas anders aus: umdrehen und laufen. Das hatte ihnen ihr Trainer immer gepredigt: »Wenn ihr keine Schusswaffe habt und ein Profi mit Messer steht vor euch, dann nehmt die Beine in die Hand. Um Messerstecher abzuwehren, braucht ihr jahrelanges Training. Vergesst alles, was ihr je im Fernsehen gesehen habt!«
    »Da wir jetzt unter Erwachsenen sind, könnten wir ja mit den Ermittlungen beginnen, oder?«, stellte Fran fest.
    Senior und Herz lachten kurz, dann wurde Senior bierernst. »Okay, Fran. Vorher aber noch eine Frage: Hast du Lust mitzumachen?«
    »Wobei?«
    » MOKO Boot.« Senior starrte sie verständnislos an. »Was denn sonst?«
    »Und meine Arbeit?«
    »Die kannst du machen, wenn wir den Killer haben.« Seniorholte tief Luft. »Da ist was faul, meinst du nicht? Das stinkt nicht nur nach Verwesung, das stinkt nach Zusammenhängen.« Er schlug mit der Hand auf die Zeitung mit ihrem Konterfei.
    »Du meinst   …«
    Senior unterbrach sie. »So sicher wie das Amen in der Kirche. Der Anschlag auf Friedrich von Solderwein und dieser Mord. Satanisches Umfeld. Eindeutig. Das hast du gerade bestätigt.«
    »Bist du dir sicher, dass es Mord war?«
    Senior blinzelte. »Der ganze Tatort, die Art der Verpackung   – wenn es kein Mord war, dann gehe ich in Frührente.«
    »Fellmis   …?«
    »… ist einverstanden. Ich habe dich offiziell angefordert. Du kriegst Waffe und Hundemarke.«
    Fran wunderte sich nicht. Wo ein Wille war, da war auch ein kurzer Weg. Normalerweise wurden Mitglieder der OFA beratend hinzugezogen. Theoretisch wusste sie alles über eine Mordermittlung, und sie hatte auch schon ein Praktikum absolviert, als sie zur Kriminalkommissarin avanciert war. Vollmitglied bei einer MOKO , das war ein Angebot, das sie schlecht ablehnen konnte. »Welche Kompetenzen habe ich?«
    »Du bist meine persönliche Beraterin.«
    »Das heißt, ich habe nichts zu sagen?« Das war also der Haken.
    Senior lächelte. »Ich bin dein verlängerter Arm. Was immer du sagst, ich werde dafür sorgen, dass es gemacht wird«, er hob die Augenbrauen, »wenn es sinnvoll ist   …«
    »… was du wiederum entscheidest. Du bist und bleibst ein cleverer Bursche«, sagte Fran und hielt ihm die Hand hin, die er kräftig drückte.
    »Willkommen im Team.«
    »Willkommen im Team«, sagte Herz ebenfalls und tippte sich mit der Hand an den Kopf, die Kurzform des Salutierens.
    Senior öffnete seine überdimensionale Pilotentasche, in der er seine Unterlagen transportierte, nahm eine Metallschatulle heraus, schloss sie auf, reichte Fran eine Walther P99, die Dienstwaffe der nordrhein-westfälischen Polizei, samt einem Ersatzmagazin. Den Dienstausweis fischte er aus seiner Brieftasche.
    Fran wollte zugreifen, aber Senior hob eine Hand und deutete auf ein Formular. »Bitte hier unterschreiben.«
    Natürlich. Er durfte weder Ausweis noch Waffe herausgeben, bevor sie nicht den Empfang bestätigt hatte. Senior war in solchen Dingen korrekt, und das war gut so.
    »Hast du einen Waffensafe bei dir zu Hause? Und einen Munitonssafe?«
    Fran nickte. Der Waffensafe war in die Wand eingelassen, mit siebenstelligem Nummernschloss versehen und nicht hinter einem Bild versteckt, sondern hinter dem Sicherungskasten, den man nur mit einem speziellen Steckschlüssel öffnen konnte. Den Munitionssafe hatte sie, ganz klassisch, im Wohnzimmer unter zwei Dielenbrettern einbauen lassen. Doppelt gesichert hielt besser, denn mit einer P99 und einem Ersatzmagazin konnte man theoretisch dreißig Menschen töten. Also durfte dieses mörderische Ding nicht in falsche Hände geraten. Und ganz nebenbei war es Vorschrift.
    Schließlich reichte ihr Senior ein Achselholster. Sie legte es an, steckte die Waffe ein und fühlte sich seltsam. Hoffentlich musste sie nie auf einen Menschen schießen.
    »Damit wären die Formalitäten erledigt.« Senior

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