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Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Conrath
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Kakao und die Schüssel mit Keksen. Heute sind es Vanillekipferl, die ich besonders gern mag. Ich setze mich auf den Stuhl, der immer ein wenig wackelt, die alte Frau setzt sich mir gegenüber, lächelt und zeigt auf die Schüssel mit den Keksen. Ich nehme mir ein Vanillekipferl, stecke es in den Mund, kaue, greife mir das nächste Kipferl. Diealte Frau schenkt mir Kakao ein, mit der freien Hand nehme ich die Tasse, setze an und trinke einen Schluck. Ich esse noch drei Kipferl, trinke noch eine Tasse Kakao, dann stehe ich auf und sage: »Liebe alte Frau. Vielen Dank für den feinen Kakao und für die Kipferl.«
    Dann drehe ich mich um, verlasse die Küche, gehe durch den Flur zur Tür, öffne sie und trete hinaus auf die Straße. Etwas Seltsames ist geschehen. Es ist bereits dunkel. Ich bin überrascht, dass ich bei der alten Frau so viel Zeit verbracht habe. Dabei habe ich doch nur zwei oder drei Tassen Kakao getrunken und ein paar Kipferl gegessen. Aber jetzt ist es zu spät, um in den Kindergarten zu gehen, also drehe ich mich um und gehe nach Hause.
    Dort wartet meine Mutter und fragt mich, wo ich denn so lange gewesen sei. Ich antworte ihr, ich sei bei der alten Frau gewesen, auf einen Kakao und ein paar Kipferl. Dann lacht meine Mutter, gibt mir einen Kuss auf die Stirn und sagt: »Na dann ist es ja gut, mein Schatz. Aber jetzt musst du ins Bett.«
    Ich putze mir die Zähne, ziehe meinen Schlafanzug an und gehe ins Bett. Meine Mutter liest mir noch eine Geschichte vor, dann schlafe ich ein.
    Ich wache auf. Im Traum.
    Was ist los? Der Traum entgleitet meiner Kontrolle. Ich versuche, aus dem Traum zu fliehen. Vergeblich.
    Mein Vater steht am Bett, zieht mir die Decke weg, schreit, dass ich ein widerlicher Bastard bin, der in den Müll gehört und nicht in eine deutsche Familie. Er zieht seinen Gürtel aus, hält mich mit eisernem Griff, zieht mir den Gürtel über den Rücken, die frischen Narben springen auf, heiß rinnt mir das Blut über die Haut. Der Schmerz ist so mächtig, dass ich nicht einmal schreien kann.
    *
    Fran räkelte sich. »Es hat auch Vorteile, wenn einer der Großkopferten mit im Spiel ist. Alles geht schneller. Den Blutgruppenabgleich haben wir. Rüttgen hat Johanna Magold niedergeschlagen, das ist so gut wie sicher.«
    Senior starrte auf seinen Bildschirm, klickte zweimal. »Und wir haben eine Schädelkalotte, in der Blut war. Menschliches und tierisches.« Klick, klick. »Außerdem gibt es mehrere Zeugen, die die beiden im Volksgarten gesehen haben. Sie haben sich gestritten.«
    »Und wir haben die tote Mutter von Rüttgen.«
    »Der verstummt ist, weil er einen Schlag auf den Kopf bekommen hat. Er ist noch nicht bei Bewusstsein, aber gut bewacht. Wann kriegen wir den DNA -Abgleich, Fran?«
    »In vier Stunden, sie wenden das neue Verfahren an, es ist reichlich Material dafür da.«
    »Und da die Mutter tot ist, haben wir ein Testament   …«, sagte Senior und zeigte auf Fran.
    »… in der die Rede ist von einem Tagebuch. Und zwar von dem Tagebuch, das schon längst verbrannt sein sollte, das zumindest hat Ägidius Bonaventura behauptet, der sich neuerdings weigert, mit uns zu reden.«
    »Das Tagebuch des Friedrich von Solderwein, der seines Zeichens der Erzeuger von Lars Rüttgen ist, woran ich keinerlei Zweifel hege, denn die Bilder von Friedrich von Solderwein zeigen eindeutig das ältere Ebenbild seines Sohnes Lars Rüttgen, wenn auch etwas ansehnlicher!« Senior kniff die Augen zusammen. »Er muss Lars mit fünfundvierzig gezeugt haben. Damit haben wir den Missing Link zu deiner These. Lars Rüttgen muss gewusst haben, dass Solderwein sein leiblicher Vater ist. So langsam wird die ganze Sache interessant. Schade, dass das Tagebuch nicht mehr in dem Schließfach ist, dessen Schlüssel Rüttgens Mutter ihrem Sohn hinterlassen hat.«
    »Wir sollten herausfinden, ob Lars Rüttgen das Tagebuch irgendwo versteckt hat. Oder zumindest, ob unsere Annahme stimmt und er es zumindest teilweise gelesen hat.« Fran rieb sich die Augen. »Wie wäre es mit einer kleinen Scharade?« Auf ein Vergehen mehr oder weniger kam es jetzt auch nicht mehr an.
    »An wen hast du gedacht?«
    »Günther Anleder. Der geht ohne Probleme als Notar oder Anwalt durch.«
    »Das muss ja niemand wissen«, sagte Senior.
    Fran deutete eine Verbeugung an und rief Günther an, schilderte ihm die Situation und kam gar nicht dazu, ihm die Scharade vorzuschlagen, denn er kam von selber auf die Idee. Als Mitglied von Frans Team

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