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Der Schmetterlingsthron

Der Schmetterlingsthron

Titel: Der Schmetterlingsthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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falsche Bärte auf, wurden fast durchsichtig und ließen die Züge der Vindiner deutlich erkennen. Sie gingen an einer Seite der Straße hinauf und an der anderen wieder in Richtung Hafen hinunter. Jorian schaute in Tausende von Gesichtern, doch von Porrex und Laziendo fand er keine Spur. Als sie sich den Docks näherten, erklang Musik.
    »Die Parade fängt an!« sagte Jorian.
    Eine Gruppe Männer in der Uniform der Republikgarde räumte die Straße frei. Karadur hob wieder die Lampe, um sich umzusehen, doch in diesem Augenblick fiel Jorians Blick auf eine Gruppe Männer, die keine Masken oder Kostüme trugen, sondern schlichte dunkle Kleidung. Einer blickte zu Jorian hinüber und fuhr zusammen.
    »Karadur!« flüsterte Jorian. »Siehst du dort die Kerle in Schwarz? Das ist meine königliche Garde. Der Anführer ist ein Offizier, der mich schon zweimal erwischt hat! Schnell über die Straße!«
    Jorian drängte sich durch die Menge. Sie erreichten die Straße inmitten der Gardisten, die der Parade den Weg freiräumten. Die Kapelle klang lauter und über den Köpfen der Wächter sah Jorian die ersten Formationen der Parade mit Flaggen und silberschimmernden Waffen.
    Wütende Rufe der Gardisten begleiteten Jorian und Karadur, die im Zickzack über die Straße huschten und in der Menge auf der anderen Seite verschwanden. Jorian schaute zurück; die Gruppe der Schwarzbekleideten hatte die Verfolgung aufgenommen, wurde jedoch von den vindischen Wächtern aufgehalten; ein Streit entbrannte, Fäuste wurden geschüttelt.
    Allerlei Flitter blitzte im warmen Licht von Lampen und Laternen, Kerzen und Fackeln. Kapellen spielten lautstark, Soldaten paradierten, hübsche Mädchen warfen Küsse in die Menge. Aber Jorian und Karadur vermochten das Schauspiel nicht zu genießen. Mit einem kurzen Blick über die Schulter verschwanden sie in einer Nebenstraße.
    Karadur murmelte. »Die Parade wird sie eine Weile aufhalten. Ich begreife nur nicht, wieso dich die Männer erkannt haben!«
    »Oh, ich verstehe das durchaus«, sagte Jorian. »Wir haben vergessen, dass die Strahlen deiner kleinen Zauberlaterne auch unsere Verkleidung durchsichtig machen.«
    »Ach, ich werde alt, dass ich nicht daran gedacht habe! Was nun? Wir stehen mittellos in einer fremden Stadt, und deine Häscher suchen nach uns.«
    »Wir gehen zu Laziendos Schiff und verstecken uns in einem Lagerhaus in der Nähe. Wenn Laziendo auftaucht, fällt uns schon etwas ein. Wenn er nicht kommt, gehen wir an Bord eines anderen Schiffs, das in unsere Richtung segelt.«
     
    Einige Stunden später war die Parade zu Ende, ebenso der Kostümwettbewerb, der mancherlei Preise gebracht hatte. Die nüchternen Bürger waren wieder zu Hause; die weniger nüchternen taumelten noch grölend durch die Straßen. In vielen Ecken ging es gar unzüchtig zu. Als die Lichter der Stadt nach und nach verlöschten, übernahm der aufgehende Halbmond ihre Aufgabe. Langsam zog Nebel vom Hafen durch die Straßen.
    Jorian und Karadur hockten in einem Lagerhaus nahe der Talaris . Das Gebäude war eigentlich bewacht, doch der Wächter hatte seinen Posten verlassen, um mitzufeiern. Ballen und Kisten türmten sich ringsum in der Dunkelheit.
    »Das haben wir nun davon, dass wir deinen Zaubererkollegen vertraut haben. Ich schwör’s bei Zevatas’ bronzenem Bart: Ihr alten Knaben solltet doch eigentlich erfahren und vorsichtig sein, während wir junges Gemüse immer für leichtgläubig ausgegeben werden. Aber bei uns beiden scheint es genau umgekehrt zu sein.«
    »Könnten wir uns nicht an den vindischen Senat wenden und um Schutz vor deiner Wache bitten?« erwiderte Karadur.
    »Das ist aussichtslos. In Othomae hätte man uns vielleicht beschützt, aber Vindium ist mit Xylar gegen Othomae verbündet und würde uns ausliefern. Die Zwölf Städte gehen doch laufend neue Bündnisse ein und brechen sie wieder – wie bei diesen höfischen Tänzen, wo man auch dauernd die Partner wechselt.«
    »Ihr Novarier braucht einen Herrscher für euch alle, der dafür sorgt, dass ihr nicht mehr sinnlos eure Energien vergeudet«, meinte Karadur.
    »Da gehen Kaninchen eher auf Wolfsjagd, als dass sich die Novarier einem solchen Oberherrn unterwerfen. Ardyman der Schreckliche hat es einmal versucht, hat sich aber nicht lange gehalten. Außerdem ist eine Gruppe zerstrittener Stadtstaaten im Vorteil gegenüber einem großen Reich wie dem deinen.«
    »Welchen Vorteil siehst du in euren ewigen Fehden?«
    »Nun, jede der Zwölf

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