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Der Schmetterlingsthron

Der Schmetterlingsthron

Titel: Der Schmetterlingsthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Männer leben im friedlichen Ruhestand.«
    »Trotzdem macht mich der Gedanke an sie zittern. Könnten wir Euch nicht bitten, unsere Flucht zu organisieren? Oder wenigstens unseren Verkauf an Männer, die normal sind?
    Wir haben nichts als unsere armen Körper, um Euch zu bestechen; aber die gelten durchaus als attraktiv …«
    »Tut mir leid, Mnevis; das ist unmöglich. Ich habe versprochen, euch dem Vorsitzenden Khuravela auf Rennum Kezymar abzuliefern, und das wird geschehen.«
     
    Am Morgen nach der Abfahrt von Vindium bedeckten graue Wolken Himmel und Küste. Kapitän Strasso, der seinen Sonnenstein hierhin und dorthin drehte, um den Schimmer einzufangen, der die Richtung der Sonne anzeigte, sagte leise zu Jorian: »Wenn das Wetter schlimmer wird, müssen wir vielleicht in Janareth überwintern, anstatt in den Heimathafen zurückzukehren. Und dann machen mir Benniver & Söhne zu schaffen! So sind Schiffseigner nun mal – wenn man ein Risiko eingeht, bekommt man vorgeworfen, den kostbaren Besitz zu riskieren; umgeht man das Risiko, ist es auch nicht recht – dann hat man Zeit und Gewinne verschwendet!«
    »Insel voraus!« rief der Ausguck in diesem Augenblick.
    Kapitän Strasso blickte Jorian erfreut an. »Nachdem wir die ganze Nacht nur nach Wind und Gefühl gesegelt sind, ist das kein schlechtes Navigieren, was meint Ihr?« Zum Steuermann sagte er: »Einen Strich Steuerbord …« Und er wandte sich wieder an Jorian. »Es gibt keinen richtigen Hafen, sondern nur zwei Ankerplätze im Norden und im Süden der Insel. Zu dieser Jahreszeit benutzen wir den südlichen Ankerplatz.«
    Es war schon Nachmittag, als die Talaris in der kleinen Bucht an der Südseite von Rennum Kezymar Anker warf. Das Beiboot wurde zu Wasser gelassen, um die Sklavenmädchen an Land zu bringen. Mit zwei Seeleuten an den Rudern, bildeten Jorian, Karadur und zwei Mädchen die erste Ladung. Als sie auf den wackligen kleinen Pier stiegen und das Beiboot zum Schiff zurückkehrte, kam eine Gruppe Männer auf sie zu – braunhäutig und in schwere Baumwollumhänge gekleidet, die im Winde flatterten.
    Der Mann an der Spitze war so groß wie Jorian und viel breiter – ein Berg aus Muskeln, doch vom Alter schon etwas mitgenommen, mit einem gewaltigen Bauch. Langes weißes Haar ragte unter seinem Turban hervor, und ein gewaltiger Bart bedeckte seine Brust, wenn der Wind die Haare nicht zur Seite wehte.
    »Seid Ihr Vorsitzender Khuravela?« fragte Jorian auf Mulvanisch.
    »Aye.« Es war mehr ein Grunzen als eine Antwort.
    »Maltho aus Kortoli, Lademeister von Benniver & Söhne. Ich soll hier zwölf Sklavinnen abliefern, die Ihr bei Belius in Vindium bestellt habt.«
    Wiederum ein Knurren.
    »Dies ist mein Freund, der bekannte Dr. Karadur.«
    Nach einem weiteren Grunzlaut kam Jorian zu dem Schluss, dass die Abwicklung seiner Geschäfte hier nicht gerade einfach sein würde. Ein Gespräch war kaum in Gang zu bringen. Die anderen Scharfrichter, die wie ihr Anführer groß und stämmig und nicht mehr jung waren, standen stumm auf dem Pier.
    Jorians Blick wanderte über die Insel hin. Es gab keine Bäume, sondern nur langes, vertrocknetes Gras und dunkle Ansammlungen von Stechpalmen und Heidekraut. Rings um das Schloss, das den höchsten Punkt der Inseln einnahm, verliehen einige Kohlbeete der ansonsten grauen, ausgeblichenen Landschaft einen Hauch von Farbe. Düster erhob sich die Burg vor dem bewölkten Himmel.
    Schließlich hatte das Beiboot seine dritte Reise beendet, und die letzten Sklavenmädchen kamen an Land.
    »Das sind alle«, sagte Jorian.
    Khuravela machte eine Kopfbewegung. »Kommt.«
    Die Gruppe setzte sich hangaufwärts in Bewegung. Einige ehemalige Scharfrichter arbeiteten auf den Kohlfeldern. Ein trockener Graben, halb mit Abfall gefüllt, umgab die Burg; er wurde von einer Zugbrücke überspannt.
    Die Prozession passierte das Fallgitter, das sich in einem Bogengang mit Schießscharten befand, durchquerte ein kleines Vestibül mit eingebautem Wachhaus und erreichte den Hauptsaal. Hier erhellte kein künstliches Licht die Dämmerung. Obwohl Türme und Wände anstelle von Schießscharten richtige Fenster hatten – da das Gebäude nicht mehr auf eine ernsthafte Verteidigung eingerichtet war – gab es kaum Licht, denn die Fenster waren mit Ölpapier verschlossen, und der bewölkte Tag sorgte nicht gerade für Helligkeit. Zwei Scharfrichter saßen bei einem Brettspiel, ohne sich um die Neuankömmlinge zu kümmern. An der anderen Seite des

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