Der Schock: Psychothriller (German Edition)
Er musterte sie von Kopf bis Fuß. »Das Einzige, was du von deinem Vater hast, sind die dunklen Haare. Ansonsten bist du ’ne Kopie von ihr. ’ne Kopie von ’nem Stück Scheiße.«
Buck riss mit beiden Händen an ihrem Oberteil, schaffte es jedoch nicht, es zu zerreißen, was ihn nur noch wütender machte. Er nahm die Bohrmaschine, ließ sie laufen und zeigte damit auf Laura. Zuerst zwischen ihre Brüste, dann senkte er das Gerät und hielt es zwischen ihre Beine. Der blanke Stahlbohrer drehte sich kaum einen Zentimeter vor ihrem Schoß.
Laura verkrampfte sich, suchte mit den Zehenspitzen nach einem festen Stand und versuchte ihren Körper verzweifelt in der Balance zu halten, um nicht vor und zurück zu pendeln.
»Soll ich sie dir aufbohren?«, fragte Buck. »Ich hab schon viele Fotzen aufgebohrt. Eine Zeitlang hab ich nichts anderes gemacht. Drei oder vier in einer Nacht manchmal. Einmal habe ich in Amsterdam den ganzen Puff gemietet. Hat ein Vermögen gekostet. War’s aber auch wert. Alle nur für mich.« Er lachte bitter. »Tja. Heute fresse ich Dreck. Und deine Mutter sitzt auf ihrem scheiß Geld. Dabei könnte sie mir etwas geben. Aber sie will nicht. Tut, als gäb’s mich gar nicht. Kommt mir mit ihrer scheiß Moral. Fehlt nur noch, dass sie die Kreuze unserer Mutter rausholt und wieder an die Wand hängt.«
Er hielt die Bohrmaschine ganz nah vor ihr Gesicht. »Und weil die goldenen Zeiten jetzt vorbei sind, halte ich mich an dich. So habe ich wenigstens ein bisschen das Gefühl, dass sie bezahlt.«
Mit einem Ruck zog er ihr Oberteil hoch und stülpte ihr den Stoff über den Kopf, so dass sie kaum mehr als Schemen durch die Baumwolle sah. Er hielt den Rumpf der Bohrmaschine direkt an ihr Ohr und ließ sie in der niedrigsten Stufe laufen. Es knirschte, als würde das Getriebe Knochen mahlen.
Dann verebbte das Geräusch.
Der Motor stand.
Im nächsten Augenblick spürte sie den kalten Stahl der Bohrerspitze auf ihrer linken Brustwarze. Obwohl sie nichts sehen konnte, hatte sie das Bild klar vor Augen: ein gewundener scharkantiger Bohrer, der sich in ihre Brust drückte und eine tiefe Delle bis an die Rippen über dem Herz formte.
»Mein Finger liegt direkt auf dem Auslöser«, flüsterte er. »Und ich wünschte, sie könnte mich jetzt sehen. Und fühlen, was du fühlst.« Es klang gar nicht, als würde er mit ihr sprechen. Er sprach mit sich selbst.
Laura zitterte. In ihr herrschte ein heilloses Chaos aus Angst, Wut, bodenloser Erschöpfung und übersteigerter Alarmbereitschaft. Tränen stiegen ihr in die Augen.
Plötzlich nahm er den Bohrer weg.
Dafür schlug er sie. Zu Beginn noch verhalten, dann immer ungezügelter. Auf den nackten Bauch. Auf ihre Brüste. Ins vom Stoff verdeckte Gesicht. In die Magengrube. Die Tränen liefen ihr in Strömen übers Gesicht und in das Oberteil.
»Wo ist sie jetzt«, brüllte er, »deine Bjely-Arroganz. Hä?«
Sie kniff die bebenden Lippen zusammen, wappnete sich für den nächsten Schlag. Er schien noch zu warten, als wollte er sie mit der Ungewissheit quälen.
Mit einem Mal ließ die Spannung des Seils, an dem sie hing, nach. Sie taumelte und stürzte.
»Ich komme wieder«, raunte er. »Und mit jedem Mal werde ich dir etwas mehr von deiner Arroganz nehmen.«
Sie hörte noch das Holz der Tür in den Rahmen schlagen, den Schlüssel, der sich im Schloss drehte, dann war sie allein.
Mit zitternden Händen zog sie die Kleidung vom Kopf herunter und wischte sich über das nasse Gesicht. Die salzigen Tränen brannten auf ihrer Haut. Mit gereizten Lidern blinzelte sie in das nackte Licht der Glühbirne.
Kapitel 36
Berlin, 21. Oktober, 21:23 Uhr
Jan und Katy hatten den Cherokee zunächst bei Greg vor der Haustür abgestellt. Katy hatte darauf bestanden, da sie wusste, dass Greg den Wagen am Abend zwingend brauchte. Anschließend waren sie mit der S-Bahn bis zur Station Blankenburg gefahren.
Der Himmel hatte sich zugezogen, und in der Dämmerung war die Temperatur so plötzlich gefallen, dass Jan fror, als sie die Bahnhofstrasse entlangliefen.
Es liegt an ihm , dachte er, nicht an der Kälte.
Die Aussicht, seinem Vater zu begegnen, ließ ihn innerlich erstarren. Er wusste, dass er seine Gefühle stumm schalten musste, um die Begegnung auszuhalten. Hätte er ein Neuroleptikum in der Hosentasche gehabt, er hätte überlegt, es zu nehmen, um seine Empfindungen zu dämpfen.
»Da sind wir«, sagte Katy. Ein großes Schild markierte den Eingang zum Gelände der
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