Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schockwellenreiter

Der Schockwellenreiter

Titel: Der Schockwellenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
Vom Netzwerk:
froh, daß er endlich damit Schluß macht. Es ist eine schlechte Angewohnheit!«
    »Dann weiß ich, wovon du redest. Von der Unschärferelation.«
    »Natürlich. Das Gegenteil des Bösen. Alles, was der scheinbar abgedroschene Begriff freier Wille< einschließt. Hast du schon mal den Ausdruck >Neue Konformität< gehört?«
    »Ja, und das ist eine schreckliche Sache. In einem Zeitalter, in dem uns mehr Alternativen denn jemals zuvor offenstehen, es mehr Mobilität und mehr Informationen gibt, mehr Gelegenheiten, um seine Erfüllung zu finden, wie ist es da möglich, daß die Menschen es vorziehen, einander so ähnlich wie überhaupt denkbar zu sein? Dieser Umstöpsel-Lebensstil ist doch zum Kotzen.«
    »Aber diese Konzeption ist mit solcher Hartnäckigkeit verkauft worden, daß die Mehrheit der Leute sich fürchtet, dagegen aufzutreten, daß es der beste Weg sei, um in einer chaotischen Welt mitzuhalten. Ihre Einstellung lautet: >Alle anderen sagen, das ist so am besten - wer bin ich, um zu widersprechen?«
    »Ich bin ich.«
    »Tat tvam asi.«
    Im Laufe der sechs Wochen, welche die Durchführung der vorbereitenden Maßnahme beanspruchte, machten rund dreizehn Prozent der Haushalte mit eigenem ComputerTerminal überdurchschnittlichen Gebrauch von ihrem Gerät über die normale Standardvariable von plus/minus zehn Prozent hinaus. Das ergab weniger als ein Prozent mehr als im Vorjahr und konnte dem Beginn des neuen Studienjahrs zugeschrieben werden.
Vorausgeworfene Schatten
    »He, diese Delphi-Werte. die haben sich aber irgendwie ziemlich schnell verdoppelt, oder?«
    »Wie meinen Sie das, Sie können ihn nicht rankriegen? Das ist doch unmöglich. Er hat eine Fünf-Sterne-Priorität. sein Anschluß muß jederzeit erreichbar sein. Versuchen Sie's weiter.«
    »Herrgott, sieh dir einmal das an, hier! Können diese Blödmänner denn nicht mal zwei Tage hintereinander bei ihrer Meinung bleiben!«
    »Komisch, daß das am Wochenende kommt, aber. Ach, ich will nicht über die Möglichkeit klagen, unseren nächsten Wohnsitz aus so einer langen Liste auszusuchen. Das ist doch schließlich eine Abwechslung von dem ewigen Zustand, vor die Wahl gestellt zu werden und keine zu haben, oder nicht?« »Aber. Mr. Sullivan! Sie haben es doch selbst genehmigt! Oder jedenfalls hängt Ihr Code mit dran!«
Homerisch
    »Ein merkwürdiges Gefühl.«, sagte Kate, als das Taxi um die Ecke und in die Straße einbog, wo sie wohnte. Ihr Blick schweifte von der einen zur anderen vertrauten Eigentümlichkeit.
    »Nicht verwunderlich. Ich bin auch schon da- und dorthin zurückgekehrt, aber nie in der alten Rolle, die ich dort gespielt hatte. und diesmal natürlich auch nicht. Irgendwelche Bedenken?«
    »Vielleicht Vorbehalte.« Eine zerstreute Geste. »Nachdem ich so viele unterschiedliche Personen in so kurzer Zeit war, kann ich mich gar nicht länger an alle meine Namen erinnern: Carmen, Violet, Chrissie.«
    »Ich mochte dich besonders gern als Lilith.«
    Sie schnitt ihm eine Fratze. »Mir ist nicht nach Witzen zumute! Zu wissen, daß ich, wenn irgendwo, dann bestimmt hier erkannt zu werden Gefahr laufe. auch wenn wir die Hassos dazu gebracht haben, ihre Observation zu beenden. Ich glaube, ich war doch noch nicht ganz darauf vorbereitet.«
    »Ich auch nicht. Ich wäre gerne noch länger und abwechslungsreicher unterwegs gewesen. Aber sie sind keine Idioten, die Leute an den Monitoren der Regierungs-Computer. Ich bin einigermaßen sicher, daß sie schon irgendwie ahnen, was sich zusammenbraut. Ehe sie zum Handeln schreiten, müssen wir unsere letzten Hilfsmittel ebenfalls ins Feld führen. Du bist hier in der Gegend von KC nach wie vor ein cause celebre , und danach beurteilt, welchen Eindruck Ina machte und wie sie redete, brennt sie geradezu darauf, zwischen uns und das Verhängnis einen schön stachligen IIA-Code zu schieben.«
    »Ich bin davon überzeugt, daß du recht hast. Deine Logik ist einwandfrei. Trotzdem, ich.«
    »Du brauchst dich nicht nach gewöhnlicher Logik zu richten. Du bist weise. Und Weisheit transzendiert Logik. Egal, wie logisch deine Entscheidung im Rückblick wirken mag.«
    »Ich wollte sagen: Ein merkwürdiges Gefühl, nach Hause zu kommen und zu wissen, Bagheera wird diesmal nicht um meine Beine streichen.«
    Die Wohnung war von fähigen Experten durchsucht worden. Davon abgesehen, war sie unverändert, allerdings inzwischen staubig. Kate nahm den Malerpinsel zur Hand, mit dem sie gearbeitet hatte, als >Fessier< aufkreuzte, und

Weitere Kostenlose Bücher