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Der Schönheitschirurg

Der Schönheitschirurg

Titel: Der Schönheitschirurg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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zurückgekommen.»
    «Also, Robin, das ist unfair», sagte Graham freundlich. «Ich wurde mit C-3 bewertet, völlig untauglich. Ich bin kein Kriegschenstverweigerer. Es war schließlich nicht meine Schuld, daß ich Tbc bekam, oder?»
    «Du mißverstehst mich wieder einmal absichtlich. Natürlich habe ich nicht gesagt, du seist ein Drückeberger.»
    «Ich würde es ja alles gerne glauben, wirklich. Es wäre sehr lustig, ewig zu leben, Harfe zu spielen und auf einer Wolke zu sitzen. Obwohl das recht feucht sein müßte und man leicht Hämorrhoiden bekäme. Aber warum sollten nur wir Sieger im Wettrennen auf der Entwicklungsleiter uns einer Seele rühmen? Es kommt mir doch etwas hart vor gegenüber den Zweitplacierten, den Affen.»
    Robin schlug mit seinem Kaffeelöffel auf das Tischtuch. Er war ein begeisterter Frühstückesser, der immer als erster herunterkam und sich mit einem Nest von Briefen, auf gerissenen Kuverts und Zeitungen umgab und alle Krüge und Schüsseln wie durch Magnetismus an seinem Ende des Tisches versammelte. Er sah jeden Tag als eine neue Herausforderung an, und er stärkte sich gerne, um ihr entgegenzutreten. All das irritierte Graham sehr. «Ich bin ganz deiner Meinung, daß der Mensch, zoologisch gesprochen, ein Tier ist. Aber wir müssen doch zugeben, daß wir die einzigen Tiere sind, die Gott mit einem Bewußtsein ihres eigenen unvermeidlichen Todes geschaffen hat. Das bezeichnet doch eindeutig einen gewissen Unterschied?»
    «Dann hoffe ich nur, daß es eine Möglichkeit gibt, sich von der Unsterblichkeit auszuschließen. Es gibt genug Leute, denen ich schon in London nicht begegnen möchte, aber im Himmel erst recht nicht! Aber warum, um Himmels willen, diskutieren wir solche Dinge beim Frühstück? Es ist viel zu früh für ernste Gedanken.»
    Es langweilte ihn, seinen Bruder zu hänseln. Er hatte schon längst die Meinung gefaßt, seine Intelligenz sei der Robins überlegen, und vermutete langsam, daß sie auch die seines Vaters, des
    Professors, überstieg. Er nahm eine Zigarette. «Sprechen wir von etwas anderem.»
    «Ja. Du rauchst zuviel.»
    «Es ist nicht bewiesen, daß Nikotin dem Menschen schadet. Nur den Katzen.»
    «Das bezieht sich nur auf normale Menschen.»
    «Kannst du nicht endlich auf hören, mich wie einen chronisch Kranken zu behandeln.» Nun war Graham an der Reihe, verärgert zu sein. «Ich habe kein Sputum, keinen Husten, keine Temperatur, gar nichts. Ich bin geheilt. Meine Läsion ist verkalkt. Wäre sie es nicht, so wäre ich längst tot.»
    «Ich glaube, du mißt nicht einmal deine Temperatur. Oder?»
    «Natürlich tue ich das. Jedenfalls, wenn ich daran denke. Und im übrigen lasse ich mich nicht von einem verdammten Fieberthermometer verhexen. Es hat das Sanatorium wie eine eiserne Hand regiert.»
    Graham stand auf und begann in dem schäbigen Frühstückszimmer auf der Suche nach einem Streichholz herumzuwandern. Wie alles andere in diesem Haus in Hampstead hatte es ein medizinisches Fluidum, unvermeidlich wie der Jodoformgeruch in einem Krankenhaus. An einer Wand stand ein Mahagonischrank mit Reihen alter Anatomiefolianten, die hinter Gitterwerk auf Lebenszeit eingesperrt waren. Auf dem Büffet gegenüber lagen alte Nummern des Lancet um ein altes Messingmikroskop verstreut, das wie Wachsfrüchte unter einer Glasglocke stand. Eine Wand zierte eine Schwarzweißreproduktion von Rembrandts «Anatomie des Professor Tulp», die andere eine ebenso beunruhigende Photographie des frischgebackenen Professors, der in akademischer Robe sein gerolltes Diplom wie einen Knüppel gegen die Welt schwang. Über dem Kamin hing ein Aquarellbild, das einen höchst ereignisreichen Sturm am Meer darstellte, ein Werk der verstorbenen Gattin des Professors. Sie war damals zur Erholung und zum Malen nach Cornwall geschickt worden, während jenes seltsamen Dreiecksverhältnisses, bei dem die Tuberkelbazillen immer in der dritten Ecke lauerten.
    Graham entzündete ein Wachsstreichholz. «Ich fühle mich wirklich fit genug, um mit der Arbeit anzufangen.»
    Robin blickte von der Morning Post auf. «Als was? Demonstrator in der Anatomie vermutlich, wie Vater vorschlug. Das ist eine ziemlich leichte Beschäftigung für einen Invaliden.»
    «Nein. Ich denke an eine Stelle als Chirurg.»
    «Aber ich dachte, du interessierst dich nicht besonders für Chirurgie.»
    «Ja und nein. Im besten Fall kam sie mir wie Verstümmelung als hohe Kunst vor. Im schlechtesten wie eine auf der ganzen Linie

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